HANAU

Diesterweg-Stipendium Hanau geht in die 3. Runde

Ein Stipendium bietet Jugendlichen neue Chancen - Nattanan Kanchanaprat/Pixabay


Freitag, 04.06.2021

HANAU - Das Diesterweg-Stipendium Hanau für benachteiligte Kinder und ihre Familien geht in die 3. Runde und wird auch in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 als ein wichtiger Baustein der Brüder-Grimm-Bildungsoffensive fortgeführt. Dafür stimmte der Magistrat der Stadt Hanau in seiner letzten Sitzung. Die Stadtverordnetenversammlung wird am 14. Juni ihr endgültiges Votum abgeben.

Das Diesterweg-Stipendium Hanau habe sich in den letzten Jahren absolut bewährt und beachtliche Erfolge gezeigt, sagte Bürgermeister Weiss-Thiel. Er dankte der Polytechnischen Gesellschaft e.V. in Frankfurt, die das Konzept von Deutschlands erstem Familienbildungsstipendium entwickelt hat und die Stadt Hanau seit mehr als vier Jahren als Kooperationspartner unterstützt.

Wie Weiss-Thiel erläuterte, übernimmt die Stadt Hanau im Rahmen des Gesamtbudgets des Diesterweg-Stipendiums weiterhin die Arbeitsplatz- und Overheadkosten in Höhe von insgesamt bis zu 27.768 Euro für die Jahre 2021 – 2023 sowie eine Finanzierungsgarantie im Wert bis zu einer halben Personalstelle zur pädagogischen Leitung. Die Brüder-Grimm-Bildungsoffensive Hanau fördert das Stipendium gemeinsam mit öffentlichen und privaten Partnern. Die Koordination und Verwaltung erfolgt im Sozialdezernat. Der Jugendhilfeträger Sprungbrett Familien und Jugendhilfe e.V. setzt das Konzept um.

"Sprungbrett e.V. hat auch während der Pandemie die Projektbausteine laufend angepasst, um die Diesterweg-Familien gut durch die Pandemie zu begleiten", berichtete Weiss-Thiel. "Um die Folgen der Pandemie für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen in Hanau einzudämmen und der Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, sind Projekte der Brüder-Grimm-Bildungsoffensive aktuell wichtiger denn je", sagte der Bürgermeister. "Wenn es das Konzept nicht schon gäbe, müsste man es erfinden, denn es hilft genau den Kindern, die auf Grund des Lockdown besonders benachteiligt wurden und greift daher an der richtigen Stelle!", erläuterte er.

Ergänzt werde die Bildungsoffensive mittlerweile im Bildungs- und Sozialdezernat durch die "Initiative Neustart" z.B. mit vergünstigten Angeboten der Volkshochschule, Digital- und Lernlotsen sowie Leihgeräten bei Volkshochschule und in den verschiedenen städtischen Stadtteileinrichtungen und zusätzliche Angebote der Jugendberufshilfe für Abgangsklassen. "Wenn wir alle weiter diszipliniert bleiben, uns impfen lassen und die Corona-Welle weiter abebbt können unsere Angebote gerade Kinder, Jugendliche und Familien immer besser erreichen", hofft Weiss-Thiel. "Auch die sozialen und psychischen Folgen für Kinder- und Jugendliche werden dabei durch unsere Einrichtungen besonders berücksichtigt."

Die Finanzierung der Bausteine der Brüder-Grimm-Bildungsoffensive Hanau sei weiterhin überwiegend aus Mitteln aus Spenden und Sponsoring vorgesehen. "Es konnten bereits beachtliche Spenden und Sponsoringmittel eingeworben werden, mit denen die Stadtgesellschaft die Bildungsoffensive unterstützt und für die Bildung der Hanauer Kinder Verantwortung übernimmt", so der Bürgermeister. Diese Entwicklung sie hoch erfreulich und zeuge von großer Solidarität in der Stadtgesellschaft.

Weitere Bausteine der Brüder-Grimm-Bildungsoffensive sind: Exkursionen für Schulklassen an sieben Hanauer Grundschulen, Elterncafés und interkulturelle Eltern-Klassenzimmer an sieben Hanauer Grundschulen, Kinder haben Rechte, den Kinderrechten auf der Spur, Deutschsommer der Volkshochschule Hanau, Evonik-Labor in der Schatzkammer der 1.000 Bücher, Kulturelle Bildungsprogramme in den der Hanauer Museen und seit April 2021 "Bildung auf Gutschein" für Grundschüler*innen, die im Lockdown den Anschluss verloren haben. Die Brüder-Grimm-Bildungsoffensive Hanau ist offen für weitere Partner, Initiativen und Bausteine und soll sich fortlaufend weiterentwickeln.

 Hintergrund des Diesterweg-Stipendiums

Das Ziel des Diesterweg-Stipendiums basiert auf der Leitidee von Adolph Diesterweg, dem bedeutenden Frankfurter Pädagogen und Zeitgenossen der Brüder Grimm: "Jeder soll nach seiner Fähigkeit und Begabung (…) wenn es sein kann, in den Himmel wachsen." Diesterweg ist nicht nur Namenspatron des Bildungsstipendiums, sondern war auch Gründungsmitglied der Polytechnischen Gesellschaft e.V. in Frankfurt, deren jüngste Stiftung 2008 das Konzept von Deutschlands erstem Familienbildungsstipendium entwickelte.

Im Rahmen des Diesterweg-Stipendiums erhalten einzelne Schülerinnen und Schüler mit gutem Leistungspotenzial vielfältige Förderung vor dem Übergang von der 4. Klasse zur weiterführenden Schule. Die Förderung setzt sich in der ersten Phase des Besuchs der 5. Klasse fort und kann sich auch nach Bedarf – auf den weiteren Verlauf der 5. Klasse erstrecken.

Mögliche sprachliche, soziale, kulturelle oder familiäre Gründe sollen so keinen Hinderungsgrund mehr darstellen, dass die Kinder ihre Potenziale nicht entfalten können. Wissen und Kompetenzen der beteiligten Schülerinnen und Schüler sollen in besonderem Maße gefestigt und erweitert werden. Auch eine zusätzliche Unterstützung im Bereich von ‚Deutsch als Zweitsprache‘ ist vorgesehen. Zudem werden die Eltern und Geschwister der Stipendiaten mit ihren unterschiedlichen Ressourcen und Potenzialen in ein breitgefächertes Bildungsprogramm eingebunden und in ihren Kompetenzen gestärkt.

Das Stipendium umfasst Akademietage für Kinder und Eltern, Ausflüge für die ganze Familie, Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten - auch zur Deutschförderung, Elterntreffen, soziale Beratung u.a. sowie einen Bildungsetat für Lernmittel und individuelle Förderung.

Das Diesterweg-Stipendium wird in Hanau im Rahmen der Brüder Grimm Bildungsoffensive durch den Verein Sprungbrett Familien- und Jugendhilfe e.V umgesetzt und überwiegend durch Spenden der Ursula-Berenbrok-Winterstein-Stiftung und der Hanauer Serviceclubs finanziert. (PM)

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