"In Art We Trust": Wenn Kunst der Corona-Pandemie trotzt
Sonntag, 06.06.2021
HANAU - Junge Kunst aus Hanau, quasi doppelt und dreifach. Dies bietet die Ausstellung „In Art We Trust“, die nunmehr sowohl im weltweiten Netz als auch in der Galerie „Freihafen“ im Hafentor zu genießen ist: Eine Ausstellung, zweifach erleben (virtuell und real), von drei Partnern gemeinsam auf die Beine gestellt. Bis September sind die Werke der Mitglieder des Künstler-Kollektivs „Fluchtpunkt“ zu sehen.
Bürgermeister Axel Weiss-Thiel betonte bei der Eröffnung, dass es trotz aller Einschränkungen in diesen schwierigen Zeiten gerade jetzt wichtig sei, „dass Kreativität einen Raum hat, sich zu entfalten und junge Menschen die Möglichkeit haben, ihre Erlebnisse aufzuarbeiten“. Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck ergänzte: „Es geht vor allem um Kunst und um das, was Kunst schafft, bewegt, verändert und was das alles mit uns als Menschen zu tun hat. Und es geht um die Jugend – insbesondere, um ihre Relevanz und ihre Zukunftsperspektiven.“
Aufgrund der Corona-Auflagen wird die Ausstellung vorerst „im Netz“
stattfinden. Ein professionelles Film- und Produzententeam wird mit den
Jugendlichen einen rund 20-minütigen Dokumentationsfilm erstellen.
Kreative Entstehungsprozesse, der Aufbau der Ausstellung, die
Ausstellung an sich und die Nachlese werden das filmische Grundgerüst
bieten. Die virtuelle Ausstellung ist der Grundpfeiler der Dokumentation
und stets aktuell auf https://hanaudaheim.de/online zu sehen. Je nach
Corona-Lage wird es auch möglich sein, sich „In Art We Trust“ vor Ort
anschauen. Informationen dazu gibt es direkt per Anruf unter 0151 151
855 95 oder via Mail bei [email protected].
Das Projekt
hätte eigentlich schon im Februar vergangenen Jahres im Jugendbildungs-
und Kulturzentrum Hans Böckler, kurz JuBiKuz, starten sollen. Doch die
schrecklichen Ereignisse des 19. Februar 2020 und die Corona-Pandemie
machten dem Künstlerkollektiv einen grausigen Strich durch die Rechnung.
In
diesen schwierigen Monaten haben die Künstlerinnen und Künstler und
auch die Initiatorin Nicole Harth trotzdem durchgehalten und ihr Projekt
zuerst im virtuellen weltweiten Netz und dann hier im "Freihafen" am
Leben erhalten. Es wurde ein umfassendes Hygienekonzept zur Sicherheit
und zum Arbeiten in festen Zweierteams umgesetzt. Dies stets mit dem
Ziel, ein ereignisreiches Jahr künstlerisch zu verarbeiten – die Zeit
des Stillstandes positiv nutzen und Netzwerke ausbauen.
„Wild, frisch und provokativ“
Im
„Freihafen“ stellen Lisa Kanthak, Sophia Dellhoven, Emma Filip, Rebecca
Laskowski, Estelle Müller, Johanna Elena Basilico, Lena Ludwig, Joscha
David Moreth, Jessica Kaufmann, Tobias Rehbein und Victoria Weitz ihre
Werke aus. Als „wild, frisch und provokativ“ lobt Beate Funck die
Exponate. In ihren Augen ist im „Freihafen“ eine
emotional-vielschichtige Ausstellung zeitgenössischer junger Hanauer
Kunst entstanden.
Sie und Bürgermeister Weiss-Thiel freuen sich
sehr über die „engagierte und erfolgreiche Partnerschaft“ von der
Abteilung Familien- und Jugendarbeit mit dem Bereich Soziokultur des
Fachbereiches Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen und
dem Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation, kurz KUZ Hanau. Sie nannten
es eine „Musterbeispiel für dezernatsübergreifende Zusammenarbeit“.
Klebstoff der Gesellschaft
Gemeinsam
will man der Kreativität und dem Engagement der Beteiligten, die sich
insbesondere mit der Thematik der vergangenen Monate aktiv
auseinandergesetzt haben, Raum und Gehör geben und ihre künstlerische
Arbeit öffentlich würdigen. „Und wir wollen zeigen, dass Kultur als
Klebstoff der Gesellschaft auch in schwierigen Zeiten möglich und
notwendig ist!“
Im Zentrum stehen die jungen Kunstschaffenden des Künstlerkollektives und ihr künstlerisches Schaffen, ihre persönlichen Erfahrungen, Erlebniswelten und Reflexionen. Die Zeit der Pandemie hat das Projekt geprägt, geformt, gestaltet. Es geht um gesellschaftsrelevante Themen, globale Veränderungen, das was der feige Anschlag vom 19. Februar und die Pandemie mit uns allen gemacht haben – aus Sicht der Protagonisten. (pm) +++