HANAU

Umstrittener Film über Anschlagsnacht soll jetzt doch kommen

Der 43 Jahre alte Tobias R. erschoss am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven, bevor er vermutlich seine Mutter und schließlich sich selbst tötete. - Archivfoto: KN/Tobias Rehbein


Montag, 07.06.2021
von STEFANIE HARTH

HANAU - Auf den ersten Blick schien das umstrittene Filmprojekt über die Anschlagsnacht in Hanau des Regisseurs Uwe Boll Schnee von gestern zu sein. Der gebürtige Wermelskirchener hatte in einem Statement auf Facebook, das inzwischen gelöscht ist, mitgeteilt, dass sich für den Film keine Geldgeber gefunden hätten: „Filmförderung und alle Sender und Streamer haben mein Projekt ‚Deutschland im Winter‘ abgelehnt. Das Projekt ist dann erstmal tot. Zu hart, zu kalt, zu brutal etc. – waren die typischen Begründungen.“

Jetzt stellt der Regisseur gegenüber dem Hessischen Rundfunk (hr) klar, doch an seinem Film festhalten zu wollen. Hinter der vermeintlichen Absage stecke laut Boll „offenbar ein Missverständnis“. Der gesamte Film sei bereits abgedreht und werde nun nachbearbeitet. Im Sommer solle er dann erscheinen.

Im März hatte Boll für Aufsehen gesorgt, nachdem publik wurde, dass er den rassistisch motivierten Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 verfilmen wolle. Die Stadt Hanau und Familienangehörige der Opfer forderten den Regisseur daraufhin in einem offenen Brief auf, von dem Vorhaben abzusehen.

„Unter dem Deckmäntelchen der Aufklärung und Kunst nutzen Sie das unbeschreibliche Leid der Opfer und ihrer Angehörigen, um Ihren Wunsch nach Publicity und die blutrünstige Sensationsgier Ihres Publikums zu befriedigen“, hieß es in dem Schreiben. Auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hatte sich mit den Angehörigen solidarisiert. +++

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