4809 Austritte und keinen Neueintritt

So lief der Sportkreistag im Hanauer Herbert-Dröse-Stadion

Der neue Vorstand mit Chef Helmut Meister (vorne links) - Fotos: Dietmar Kelkel


Montag, 28.06.2021
von DIETMAR KELKEL

- HANAU – Helmut Meister ist neuer Vorsitzender des Sportkreises Main-Kinzig. Der 70-jährige Schlüchterner wurde beim Sport-Kreistag im Hanauer Herbert-Dröse-Stadion einstimmig gewählt. Er tritt die Nachfolge von Stefan Bahn an, der nach 27 Jahren Vorstandsarbeit im ehemaligen Sportkreis Hanau und dem Sportkreis Main-Kinzig „etwas kürzer treten“ will. Die stellvertretenden Vorsitzenden Sieglinde Weber und Florian Dinges wurden in ihren Ämtern bestätigt. Der neue Schatzmeister Jens Fischer war bereits in den Jahren 2013 bis 2018 für das Finanzmanagement zuständig. 

Referentin Sportentwicklung, Demographischer Wandel ist Brigitte Senftleben, Referent Breitensport, Sport und Gesundheit, Sportabzeichen Hans-Jürgen-Wolfenstädter und Referentin Bildung, Personalentwicklung: Ursula Steinau. Neu im Vorstand ist der Sozialarbeiter Dennis Herpich im Referat Kindertagesstätten, Schule & Verein, Leistungssport. Um Familie, Frauen, Senioren, Integration und Inklusion kümmert sich Gabriele Ewald. Jürgen Jung bleibt Referent Umwelt, Infrastruktur.

Einstimmig bestätigten die Delegierten die Jugendwarte Michaela Seifert und Moritz Wetzel, die bereits in der Online-Jugendvollversammlung am 29. März 2021 gewählt wurden.

Der neue Vorsitzende Helmut Meister kündigte an, dass der Vorstand die Vereinsarbeit nach besten Kräften unterstützen werde. Da er in der Vereinslandschaft eine große Aufbruchsstimmung feststelle, werde der Vorstand alles daran setzen, den Mitgliederschwund auszugleichen.

In seinem letzten Rechenschaftsbericht hatte der scheidende Vorsitzende Stefan Bahn von schrumpfenden Zahlen in der Corona-Pandemie berichtet. Es gebe vier Vereine im Sportkreis weniger und im Jahre 2020 insgesamt 4809 Austritte. Neueintritte hätten gefehlt. Vor allem bei den Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren sei ein Rückgang von rund 9 Prozent zu verzeichnen. Doch der Sport werde kraftvoll und dynamisch auftauchen aus der Pandemie, wie auf dem Titelbild der Sport-News des Sportverbandes Main-Kinzig zu sehen sei.

Lsbh-Präsident Dr. Rolf Müller zeichnet den scheidenden Sportkreisvorsitzenden Stefan Bahn aus

Lsbh-Präsident Dr. Rolf Müller zeichnet den scheidenden Sportkreisvorsitzenden Stefan Bahn aus

Kindeswohl im Sport

Ein wichtiges Thema sei Kindeswohl im Sport. Hier hätten bereits 30 Seminare für die Vereine stattgefunden. Der scheidende Vorsitzende wünschte, dass alle 550 Vereine sich schulen lassen. „Kinder und Jugendliche sind auf Schutz und Fürsorge angewiesen“, und er war froh, dass der Sportkreis und der Main-Kinzig-Kreis eine Rahmenvereinbarung zum Schutz des Kindeswohls im Sportverein geschlossen hätten. Dass trotz Corona im vergangenen Jahr 1352 Sportabzeichen abgelegt wurden, sei ein weiteres Zeichen für die spürbare Aufwärtsstimmung. Lob gab es für den scheidenden Finanzmanager Andreas Lindner, der in den vergangenen drei Jahren sparsam gewirtschaftet habe und die Rücklagen des Sportkreises um 60 000 Euro erhöht habe.

Einhellig stimmte der Sportkreistag der Änderung der Satzung zu. Dem Wunsch eines Delegierten, über die Satzung en bloc abzustimmen, konnte Rechtsanwalt Dr. Frank Weller trotz fortgeschrittener Zeit nicht entsprechen. „Wir müssen über alle Paragraphen einzeln abstimmen, damit die neue Satzung genehmigungsfähig bleibt.“ Gegenüber der Vorlage gab es wenig Änderungen. Lediglich bei Vergütungen und Leistungen wurde festgelegt, dass Organmitglieder für ihre Tätigkeit eine pauschale Vergütung maximal in Höhe des Ehrenamtfreibetrages erhalten.

In seinem Grußwort forderte der Präsident des Landessportbundes, Dr. Rolf Müller, einen „Marshallplan“ für Sportvereine nach der Pandemie. In der Coronakrise sei das organisierte Sportwesen abgeschnitten gewesen. Es fehle einfach etwas, wenn man nicht gemeinsam Sport treiben könne. Dies hätten digitale Angebote einfach nicht ausgleichen können. „Die Vereine sind das letzte Bindeglied in einer zerbrechenden Gesellschaft. Der organisierte Sport muss wieder seine Funktion als soziale Tankstelle ausüben“, so Müller. Der Präsident zeichnete den scheidenden Sportkreis-Vorsitzenden Stefan Wahn mit der Ehrennadel in Bronze aus. Es habe „in fairer Kollegialität“ die Fusion der drei selbständigen Sportkreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern gemeistert und den größten Sportkreis in Hessen auf Augenhöhe mit der Politik geführt.

Versammlungsleiter Dr. Frank Weller

Versammlungsleiter Dr. Frank Weller

Landrat Thorsten Stolz: Danke für Durchhaltevermögen

Landrat Thorsten Stolz bedankte sich beim Vorstand für die Arbeit und das Durchhaltevermögen in den vergangenen 15 Monaten. Viele Vereine hätten durch Corona enorme Federn gelassen. Es brauche viel Aufbauarbeit, um die vielen Kinder und Jugendlichen, die aus Vereinen ausgetreten seien, wieder für den Sport zu begeistern. Dies gelte auch für die Ehrenamtler. Er ermutigte sie, kraftvoll voranzugehen. „Da wollen wir helfen und fördern in diesem Jahr jeweils mit 350 000 Euro den Kultur- und Sportbereich.“ Der Sport korrigiere so manches, was im Elternhaus schief laufe. Der Main-Kinzig-Kreis bleibe auch weiterhin ein zuverlässiger Partner der 550 Sportvereine, versprach der Landrat. 

Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky machte sich stark für eine gesellschaftspolitische Debatte darüber, was der Sport für die Gemeinschaft bedeute. Er überreichte Stefan Bahn eine Ehrenurkunde der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn. Denn Bahn habe nicht nur Akzente im Sport gesetzt, sondern sei die treibende Kraft im Förderverein für das historische Karussell im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad gewesen. Das im 18. Jahrhundert gebaute älteste Karussell Deutschlands sei saniert und drehte wieder seine Runden.

Die Ehrengäste

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