Planung für Fernbahntunnel startet: Täglich 250 Züge mehr zum Hauptbahnhof

Dienstag, 29.06.2021
- FRANKFURT AM MAIN - Grünes Licht für den Fernbahntunnel in Frankfurt: Die Mainmetropole bekommt den lang erwarteten Eisenbahntunnel. Die meisten Fernzüge fahren so den Hauptbahnhof künftig 35 Meter unter der Erde an und halten an der neuen Station Hauptbahnhof tief. Als Durchgangsverbindung sorgt der Tunnel für eine Entlastung der momentan stark befahrenen oberirdischen Gleise. Die Fahrgäste im Verkehrsknoten Frankfurt sind dadurch verlässlicher und schneller unterwegs. Gleichzeitig können deutlich mehr Züge den Hauptbahnhof ansteuern. Vom größeren Angebot profitiert auch der Nahverkehr der Rhein-Main-Region. Nachdem eine Studie die Machbarkeit des Tunnels bestätigte, startet die Deutsche Bahn (DB) jetzt mit der konkreten Planung. Die Bauzeit im Anschluss beträgt etwa zehn Jahre.
DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Der Fernbahntunnel ist ein weiteres wichtiges Element für den Deutschlandtakt, der die Metropolen unseres Landes in einem 30-Minuten-Rhythmus verbinden wird. Dank des neuen Tunnels mit zwei unterirdischen Gleisen und vier Bahnsteigen erhöhen wir die Kapazität im Knoten Frankfurt von 1.250 auf 1.500 Züge pro Tag – das ist eine Steigerung um 20 Prozent. Damit stärken wir die Schiene für die dringend notwendige Mobilitäts- und Klimawende in der Messestadt Frankfurt und unserem Land.“
Frankfurt als zentrales Herzstück
Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister
für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Heute ist ein Höhepunkt im
Europäischen Jahr der Schiene. Wir wissen jetzt: Der neue Fernbahntunnel
unter Frankfurt ist als zentrales Herzstück unseres Deutschlandtakts
technisch und wirtschaftlich machbar. Daher starten wir unverzüglich die
Planungen dieses Projektes für mehr Kapazität in einem der größten
Schienenknoten Deutschlands. So befreien wir das Netz von einem
chronischen Engpass und steigern die Attraktivität der Schiene:
Schneller im Fernverkehr, mehr Platz für den Nahverkehr und höhere
Pünktlichkeit für alle. Die europäische Dimension dieses Vorhabens ist
klar: Ob von Berlin nach Barcelona oder von Prag nach Paris – viele Züge
des TEE 2.0 werden durch den Fernbahntunnel fahren. Damit wird
Frankfurt pulsierende Drehscheibe im Europatakt.“
Tarek Al-Wazir,
Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen: „Der
Fernbahntunnel Frankfurt wäre ein riesiger Fortschritt für den
Bahnknoten Frankfurt mitten in Deutschland. Wir brauchen ihn dringend,
um die Mobilität in der Region Frankfurt-Rhein-Main für Bürgerinnen und
Bürger, für Logistik, Messewirtschaft und Tourismus nicht nur aufrecht
zu erhalten, sondern deutlich zu verbessern. Mit dem Fernbahntunnel kann
das Angebot im Fern- und Nahverkehr ausgeweitet werden: Das stärkt die
Schiene und schützt das Klima. Außerdem verkürzen sich durch den
Fernbahntunnel die Fahrzeiten und der Frankfurter Hauptbahnhof wird als
zentraler Zugangs- und Umsteigebahnhof innerhalb Deutschlands und
Europas gestärkt. Kurz: Der Fernbahntunnel ist der große Wurf für eine
intelligente und umweltgerechte Steuerung und Abwicklung des
Bahnverkehrs.“
Weichen in Richtung Zukunft gestellt
Peter
Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main: „Frankfurt und
die gesamte Region stellen heute die Weichen in Richtung Zukunft. Wir
Frankfurterinnen und Frankfurter sind stolz auf unsere lange Tradition
als internationales Messe- und Handelszentrum. Die zentrale Lage und die
gute Erreichbarkeit waren für uns schon immer wesentliche
Erfolgsfaktoren. Mit der Entscheidung für den Fernbahntunnel bauen wir
unsere Verkehrsdrehscheibe weiter aus - durch mehr Züge, weniger
Verspätungen, weniger Autos, weniger Stau, bessere Luft. Ich freue mich
über das Ergebnis der Machbarkeitsstudie!“
Prof. Knut Ringat
Geschäftsführer Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH: „Der Fernbahntunnel
eröffnet uns eine phänomenale Perspektive für den Nahverkehr in der
Region. Er stärkt unseren zentralen Umstiegspunkt im RMV-Netz und
schafft Platz für neue Fahrten aus dem Umland, die wir bereits heute
dringend brauchen. Er ist das Puzzlestück, das die vielen Ausbauvorhaben
in der Region miteinander verbindet und damit entscheidend für eine
erfolgreiche Mobilitätswende im Sinne des Klimaschutzes. Ich freue mich
riesig, dass die Machbarkeitsstudie zu einem positiven Ergebnis gekommen
ist und hoffe nun für die gesamte Region auf eine zügige Planung und
Umsetzung.“
Eckpunkte der Machbarkeitsstudie
Die vom
Bund 2019 beauftragte Machbarkeitsstudie geht von einer zweigleisigen
Tunnelkonstruktion aus, die aus östlicher sowie westlicher Richtung auf
den Frankfurter Hauptbahnhof zuläuft und dort mit vier unterirdischen
Gleisen an einen neuen Tiefbahnhof anschließt. Die Ergebnisse der
Untersuchung zeigen, dass der Fernbahntunnel Frankfurt sowie der
unterirdische Durchgangsbahnhof technisch umsetzbar sind. Der
vorgegebene Kostenrahmen von rund 3,6 Milliarden Euro ist Stand heute
realisierbar.
Die Deutsche Bahn ermittelt jetzt in der Planung, wo genau der neue Fernbahntunnel am besten verläuft, wie und wo er konkret mit bestehenden Bahnstrecken verbunden wird und an welcher Stelle der künftige Tiefbahnhof seinen besten Platz hat. Die erste Informationsveranstaltung findet bereits am Montag, 28, Juni, um 17 Uhr statt. (pm) +++