Die Chance auf eine bessere Zukunft

Bereits über 230 Schulpatenschaften in Kenia

Patenkind Stephen mit seinem Abschlusszeugnis im Dezember 2020. - Fotos: Verein


Samstag, 10.07.2021

- Mehr als 230 Schulpatenschaften betreut der Gelnhäuser Verein „Wir helfen in Afrika“ im Projektgebiet in Kenia. Nun steht ein großer Schritt für einige der unterstützten Kinder an: Mit ihrem ersten Schulabschluss wechseln sie auf weiterführende Schulen. Für die meisten bedeutet das Abschied nehmen von ihren Familien. Denn fast immer sind diese Secondary-Schulen Internate.

Die Patenschaften sind dem Verein aus Gelnhausen ein Herzensprojekt. Den Kindern in der Region um Mamba Village in Kenia den Zugang zur Schulbildung zu ermöglichen und sie soweit möglich auf ihrem Bildungsweg zu begleiten ist das einfache und doch so große Ziel jeder einzelnen Schulpatenschaft. „Was als kleine Privatinitiative vor vielen Jahren begann, wuchs in den letzten Jahren zu einer wunderbar großen Patenfamilie mit über 230 Patenkindern heran.“ So kommentiert Sandra Hummel als Verantwortliche des Projektbereichs Patenschaft die Herausforderungen, die der Verein in den letzten Jahren immer wieder neu zu bewältigen hatte.

Anders als bei uns besteht in Kenia keine staatlich verordnete Schulpflicht. Es werden zwar staatliche Schulen angeboten, aber viele Eltern sind nicht in der Lage, die trotz des kostenlosen Schulangebotes anfallenden Kosten für Verpflegung oder Schuluniform aufzubringen. außerdem ist das staatliche Schulangebot oft nicht sehr zufriedenstellend und gleicht eher einer „Auffangstation“. Umso mehr ist es für arme Familien in den ländlichen Regionen in Kenia ein großes Glück, wenn eines ihrer Kinder auf dem Bildungsweg durch eine Patenschaft begleitet wird. Der Verein übernimmt dann die anfallenden Schulkosten. An den beiden unterstützten Schulen, auf die die Patenkinder gehen dürfen, achtet der Verein neben einem guten Bildungsniveau auf regelmäßiges Essen, motivierte Lehrer und eine gute Infrastruktur in den Schulen.

Nach dem „Kindergarten“, der einer Art Vorschule gleichkommt, stehen zunächst acht Jahre „Primary School“ vor dem Patenkind. Mit erfolgreichem Abschluss dieser Grundschule kann das Kind auf eine „Secondary School“ wechseln, die jedoch meist weit vom Elternhaus entfernt liegt. Ganz davon abgesehen, dass die Kosten für die „Secondary School“ das Jahreseinkommen einer Familie oft bei Weitem überschreiten, ist der Besuch dieses vierjährigen Schulabschnittes zwingende Grundlage für eine spätere Berufsausbildung oder bei entsprechenden Noten sogar für ein Studium. „Es ist immer wieder spannend, den Werdegang unserer Patenkinder mitzuerleben“, stellt Sandra Hummel fest, „auch wenn die Wege nicht immer einfach und ohne Probleme verlaufen“.

Patenkind Stephen als junger Schüler im Jahr 2014

Patenkind Stephen als junger Schüler im Jahr 2014

So achtet der Verein nicht nur darauf, dass das Patenkind die Schule auch regelmäßig besucht. Immer wieder wird zusammen mit den Lehrern und den verantwortlichen vor Ort geprüft, ob sich das Patenkind gut entwickelt oder ob evtl. gesundheitliche Probleme auftreten. Notwendige Arztbesuche oder spezielle Unterstützungen für die Patenfamilien gehören ebenso zum Verantwortungsbereich des Vereins, wie die ständige Kommunikation mit den Pateneltern hier in Deutschland.

Durch diese Kommunikation können die Pateneltern an der Entwicklung des Patenkindes teilnehmen. Nicht selten entsteht dadurch der Wunsch, das Patenkind und die Familien in Kenia über die Zahlung der Patenschaftsgebühr hinaus, zum Beispiel durch die Finanzierung von Lebensmittelpaketen, zu unterstützen. „Es ist eine Freude, die Pateneltern hier in Deutschland durch Bilder am Leben ihrer Patenkinder teilhaben zu lassen“, so Sandra Hummel „und wir freuen uns schon riesig auf den Freundschaftstag, den wir Anfang Oktober hoffentlich durchführen können. Dann werden wir uns endlich wieder persönlich mit den vielen Pateneltern hier in der Region über den spannenden Lebensweg der Patenkinder austauschen können.“

Und es gibt so vieles zu berichten. Über die jüngsten Renovierungen an den Schulen, über die Corona-Erlebnisse in Kenia und die trotzdem erfreulichen Prüfungsergebnisse der Patenkinder, über neue Herausforderungen, dringende Gesundheitsthemen – aber vor allem und immer wieder über unendlich viel Freude und Dankbarkeit, die eine Schulpatenschaft zu einer wunderbaren Freundschaft wachsen lässt. (pm)

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