WÄCHTERSBACH

Bürgermeister Weiher: "Wächtersbach ist Opfer dieser Tat" - Bilal wird wegziehen

Bürgermeister Andreas Weiher bei der Mahnwache vor zwei Wochen - Foto: Archiv


Donnerstag, 08.08.2019
von Moritz Pappert

WÄCHTERSBACH - Auch zwei Wochen nach dem rassistischen Anschlag auf den Eritreer Bilal findet der 26-Jährige noch keine Ruhe. Am Mittwoch hat Bilal den Wächtersbacher Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) im Rathaus besucht und ihm von von seinem Gesundheitszustand berichtet. Er will mit seiner Familie Wächtersbach verlassen. Die Angst beherrscht sein Leben. 

"Er hat mir gesagt, dass er bis letzte Woche im Rollstuhl saß, jetzt aber wieder alleine gehen kann. Man merkt aber, dass er noch nicht fit ist, er hat Schmerzen und kann nur gebeugt laufen", so Weiher im Gespräch mit KINZIG.NEWS. Bilal wird möglicherweise dauerhaft unter den Folgen seiner Verletzung leiden. Auch seine Ausbildung zum Zimmermann müsse er wohl abbrechen. Er habe aber bereits das Angebot, eine Ausbildung zum Bäcker zu machen. 

Derzeit wird Bilal von einem Psychotherapeuten behandelt. Er wohnt nicht mehr in seiner alten Wohnung, ist mit seiner Familie bei Freunden untergebracht. Aus Angst wollen sie in eine andere Stadt ziehen, auch wenn es ihm schwer fällt. "Bilal hat gesagt, er liebt Wächtersbach. Daher fällt es ihm schwer, das alles aufzugeben, die Angst sitzt aber zu tief." In Wächtersbach sei er freundlich aufgenommen worden und konnte sich gut integrieren. 

Der Tatort in Wächtersbach
Der Tatort in Wächtersbach

"Wir haben hier keine rechte Szene"

Bürgermeister Weiher kritisiert auch die Darstellung der Stadt Wächtersbach in den Medien. "Auch die Stadt Wächtersbach ist ein Opfer dieser Tat. Wir werden, auch von vielen Medien, so dargestellt, dass wir hier eine rechte Szene hätten. Aber das stimmt nicht. Wir leisten hier eine gute Integrationsarbeit", erklärt Bürgermeister Andreas Weiher im Gespräch mit KINZIG.NEWS.

Vor zwei Wochen hatte ein 55-jähriger Mann den Eritreer in der Industriestraße aus einem fahrenden Auto in den Bauch geschossen. Anschließend erschoss Roland K. sich selbst. Eine Not-OP konnte den 26-jährigen Eritreer retten. Bilal erklärte dem Bürgermeister, dass es für ihn nicht in Frage kommt, in sein Heimatland zurückzukehren. +++

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