BAD ORB

Vortrag von Umwelt-Ingenieurin Dorothee Dernbach beim Rotary Club Bad Orb

Gastgeber Rotary-Präsident Uwe Hehl (2. v.l.) mit Gästen Dorothee Dernbach (Mitte) und Jörg Schmitz (4. v.l.) inmitten der Mitglieder des Rotary Clubs Bad Orb. - Foto: privat


Donnerstag, 08.08.2019
von pm

BAD ORB - „Gärten und Grünflächen sind keine Wohnzimmer, also sollten wir sie auch nicht unserem Ordnungssinn unterwerfen.“ Dorothee Dernbach ist im Auftrag des Main-Kinzig-Kreises als Planerin unterwegs und entwirft naturnahe Blühflächen, auf denen Insekten wieder Nahrung finden.

Dass mehr als 75 Prozent der Insekten verschwunden sind, ging 2017 als schockierendes Ergebnis einer Metastudie durch alle Medien. Dass jährlich weitere 2 Prozent der Insekten sterben, weil sie auf falsch bepflanzten Grünflächen und in lebensfeindlichen Steingärten nicht genug Nahrung finden, steigert den Handlungsdruck aller gesellschaftlichen Akteure.

„Unternehmen sind hier wichtige Player, da sie oft über große Flächen verfügen.“ Unansehnlich verdörrte Rasenflächen würden zudem zu einem Umdenken zwingen, so Dernbach. „Wir schneiden alles ab, was die Natur zum Überleben braucht – so geht es nicht weiter.“

Im Rahmen der Initiative „Main-Kinzig blüht“, die kreisweit Betriebshöfe Städte und Kommunen im „Blühwiesendenken“ schult, wurde unter dem Titel „Unternehmen blühen auf“ nun ein Förderprogramm für Unternehmen aufgelegt: so wird die Konzeption, Planung und Pflegeplanung von unternehmenseigenen Grünflächen vom Kreis finanziert. Dafür steht das geballte Fachwissen von Planerinnen wie Dorothee Dernbach zur Verfügung. Ansprechpartner für Unternehmen, die die Artenvielfalt steigern helfen wollen, ist Jörg Schmitz, der als Erstkontakt Firmen im ganzen Kreisgebiet besucht.

Als Lösungen präsentierte Naturgartenplanerin Dernbach anschaulich zahlreiche Wege, anders mit Unternehmensflächen umzugehen: nicht jeder Platz müsse versiegelt werden, bereits schmale Randsäume könnten neuen Lebensraum für Insekten schaffen und auch Mitarbeiter freuen sich sicher über die Möglichkeit, ihre Pause in naturnah gestalteter Umgebung zu verbringen.

Erster Schritt sei oftmals eine Pflegeumstellung, die Wiesenpflanzen einfach wachsen lässt, lediglich zweimal im Jahr mäht und das Heu abräumt. Durchaus lebendig wurde im Anschluss an den Vortrag die Rolle der Politik diskutiert: „Mit Freiwilligkeit kommen wir nicht weiter.“, „Was hat die Politik denn in den letzten 30 Jahren getan?“ und „Warum wird naturnahe insektenfreundliche naturnahe Bepflanzung nicht in Bauplänen vorgeschrieben und dann konsequent umgesetzt?“ waren eindringliche Kommentare zum Thema.

Rotary-Club-Präsident Uwe Hehl bedankte sich im Namen der zahlreich erschienenen Gäste und versprach, die Steigerung der Artenvielfalt als eines der wichtigsten Umweltschutzanliegen dieser Zeit in rotarischem Geiste weiterzutragen. +++

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