Hochwasserschutz am Kinzigstausee

Es war nur Glück! "Die Flut hätte uns genau so treffen können"

v.l: Knut Kiesel, Markus Hofmann, Thomas Wisgott, Holger Scheffler, Reiner Bousonville, Martina Feldmayer, Eva Goldbach - Fotos: Moritz Pappert


Sonntag, 18.07.2021
von MORITZ PAPPERT

BAD SODEN-SALMÜNSTER - Die schrecklichen Hochwasserbilder aus Rheinland-Pfalz und NRW gehen derzeit um die Welt. Unsere Region ist glücklicherweise verschont geblieben. Holger Scheffler, Geschäftsführer vom Wasserverband Kinzig (WVK), mahnt während eines Besuchs der Grünen Landtagsabgeordneten am Kinzigstausee trotzdem: "Wenn es hier so viel geregnet hätte wie dort, würde die Lage hier genauso dramatisch sein wie im Eifel-Dorf Schuld. Besonders in Bad Soden-Salmünster wäre dann alles zusammengelaufen."

Ein Pilotprojekt, um diesem Horrorszenario entgegenzuwirken, ist der Hochwasserschutz samt möglicher Trinkwassergewinnung aus dem Stausee. Denn: Die Wasserqualität ist schon jetzt besser, als für eine Einstufung als Trinkwasser erforderlich ist. Mit dem Projekt würde Trinkwasser aus dem Kinzigstausee bis nach Hanau und Frankfurt geleitet werden. Damit wäre der Vogelsberg, aus dem das Wasser aktuell kommt, entlastet.

Holger Scheffler
Holger Scheffler

10 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr

"Es wird oft dramatisiert, als gäbe es nur einen Grundwasserkörper im Vogelsberg.Aber es gibt viele einzelne Brunnen. Dafür wird eine vernetzte Versorgung benötigt. Mit diesem neuen Projekt hätten wir Hochwasserschutz, eine Trinkwasserversorgung und Naturschutz vereint", sagt die Landtagsabgeordnete Eva Goldbach. 

WVK-Vorstand Thomas Wisgott erklärt: 2026 könnte das Wasserwerk, das direkt am Stausee entstehen soll, bereits in Betrieb genommen werden. Damit könnten zehn Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr gewonnen werden. Zum Vergleich: Hanau hat einen Jahresbedarf von knapp sieben Millionen Kubikmetern pro Jahr. 

"Wir können den Klimawandel nicht aufhalten, wir können ihn nur verlangsamen", sagt Thomas Wisgott. Der Grünen Landtagsabgeordnete Markus Hofmann ergänzt: "Für den Klimawandel ist es die beste Gefahrenabwehr."

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