McNeill hat Generationen von Schulkindern geprägt

Schulranzen-Hersteller pleite: Thorka meldet Insolvenz an

Der Hersteller der McNeill-Schulranzen ist insolvent. - Symbolbild: KN-Archiv/Eva Wienröder


Montag, 19.07.2021

HAINBURG - Die Thorka GmbH Thorsten H. Krause, internationaler Hersteller von Schulranzen und Rucksäcken, hat beim Amtsgericht Offenbach Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht hat den Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Thorka produziert mit seiner Traditionsmarke McNeill Schulranzen und Rucksäcke, die sowohl über den stationären Einzelhandel als auch im eigenen Onlineshop sowie auf verschiedenen Handelsplattformen vertrieben werden. Der Antrag wurde gestellt, um die Chancen eines Insolvenzverfahrens zur Sanierung zu nutzen. Der Geschäftsbetrieb soll sowohl in der Produktionsstätte in Eberswalde bei Berlin als auch im Hauptsitz in Hainburg (Landkreis Offenbach) uneingeschränkt weiterlaufen.

Corona-Pandemie trägt die Schuld


Der wesentliche Grund für den Insolvenzantrag lag, so Geschäftsführer Klaus Götsch, vor allem in den vielfältigen Auswirkungen der Corona-Pandemie. So hatten sowohl Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung wie auch Verzögerungen bei Zulieferbetrieben zu Mindermengen in der Produktion geführt, was sich entsprechend in der Umsatzentwicklung niederschlug. Gleichzeitig konnten aufgrund des Lockdowns im Einzelhandel über Monate keine Waren ausgeliefert und verkauft werden.

Löhne und Gehälter bis Ende August gesichert


Die Löhne und Gehälter aller Mitarbeiter sind bis Ende August 2021 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes wurde beantragt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner und die Geschäftsführung haben die Beschäftigten auf Betriebsversammlungen in Hainburg und Eberswalde über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert.

Inzwischen verschafft sich der vorläufige Insolvenzverwalter einen ersten Überblick über das Unternehmen. „Mein primäres Ziel ist, das Traditionsunternehmen zu stabilisieren, um Arbeitsplätze und Geschäftsbetrieb zu erhalten, wofür ich auch Chancen sehe“, so Rechtsanwalt Plathner. „Erste Gespräche mit einem Investor haben wir bereits aufgenommen, um negative Auswirkungen auf die Marke und die laufende Produktion so gering wie möglich zu halten“.

Das Geschäftsmodell ist grundsätzlich profitabel, da es weltweit eine hohe Nachfrage an hochwertigen und nachhaltigen Schulranzen gibt. McNeill ist die einzige noch in Deutschland produzierende Manufaktur von Schulranzen mit dem Qualitätssiegel „Made in Germany“. Durch die regionale Produktion und den verstärkten Einsatz von recycelten Materialien spart McNeill bis zu 60 Prozent CO2 gegenüber vergleichbaren Produkten aus Asien ein.

Nun gelte es, so Plathner, für die Traditionsmarke eine Zukunftslösung zu erarbeiten. „Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg finden werden. Hierfür brauchen wir auch unsere motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne sie würde keine Produktion möglich sein. Der kleine sympathische Hund namens McNeill hat die Marke einst berühmt gemacht und Generationen von Kindern sicher zur Schule begleitet – wir arbeiten intensiv daran, dass er dies auch in Zukunft tun kann“, so Plathner. (pm) +++


 

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