Innenministerium baut landesweite Sicherheitsinitiative KOMPASS aus
Dienstag, 20.07.2021
WIESBADEN - Bereits 90 Kommunen nehmen an der Sicherheitsinitiative KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) des Hessischen Innenministeriums teil. Somit profitieren bereits über 2,5 Millionen Menschen von der bundesweit einmaligen Initiative. Damit die Bürger auch künftig in Sicherheit leben und das Sicherheitsgefühl weiter gestärkt wird, wird die erfolgreiche Initiative zu einem noch umfassenderen Programm weiterentwickelt.
Innenminister Peter Beuth (CDU) hat jetzt wesentliche Erkenntnisse aus den KOMPASS-Kommunen und der Stärkung des Sicherheitsgefühls sowie die künftige Weiterentwicklung der landesweiten Sicherheitsinitiative präsentiert.
"Unsere Initiative KOMPASS hat sich zu einem bundesweit einmaligen Erfolgsmodell entwickelt. Hessenweit von Kassel bis zur Bergstraße – von Limburg bis Fulda leben mittlerweile mehr als 2,5 Millionen Menschen in KOMPASS-Kommunen. Mit KOMPASS setzen wir gezielt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Land und Kommune. Wir schließen gemeinsam mit den hessischen Kommunen individuelle Lücken in ihrer Sicherheitsarchitektur und beteiligen dabei gezielt auch die Bürgerinnen und Bürger, die ihr subjektives Sicherheitsempfinden bei standardisierten Umfragen einbringen können", sagt Hessens Innenminister Peter Beuth.
Passgenaue Lösungen
Zahlreiche Bürgerbefragungen und lokale Sicherheitskonferenzen haben
stattgefunden. Als Ausfluss daraus sind jeweils vor Ort in den
KOMPASS-Kommunen passgenaue Lösungen für identifizierte Problemlagen
angestoßen und vielerorts bereits umgesetzt worden. Im Dezember 2017
wurde KOMPASS als Pilotprojekt in vier hessischen Modellkommunen (Bad
Homburg, Schwalbach am Taunus, Hanau und Maintal) eingeführt. Diese vier
Modellkommunen haben Pionierarbeit geleistet und zahlreiche wirksame
Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Sie werden für ihre
Bemühungen im Rahmen des KOMPASS-Programms zeitnah mit den
KOMPASS-Sicherheitssiegeln ausgezeichnet. Neben den vier Modellkommunen
haben sich auch die KOMPASS-Kommunen Kronberg, Bensheim und Weiterstadt
die Auszeichnung mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel erarbeitet.
„Diese
Auszeichnung bedeutet aber nicht, dass dort künftig keine Straftat mehr
stattfindet. Es steht vielmehr dafür, dass die Kommune sich in
besonderem Maße für die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger
eingesetzt, deren Sorgen und Ängste aufgegriffen und gemeinsam mit der
Polizei Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt hat“, so der
Innenminister.
Bürgerbefragungen im Fokus
Die
Auswertungen der Bürgerbefragungen zeigen, dass sich Sicherheitsgefühl
und Sicherheitslage oftmals deutlich unterscheiden. Zugleich zeigen die
Bürgerbefragungen, dass in kleineren Kommunen das Sicherheitsgefühl oft
schlechter ist als in einer großen Stadt, obwohl dort tatsächlich nur
wenig Kriminalität feststellbar ist. Objektive und subjektive
Sicherheitslage können also durchaus sehr unterschiedlich sein. Die
Bürgerbefragungen dienen den KOMPASS-Kommunen als Ergänzung des
objektiven Kriminalitätslagebilds und ergeben damit ein Gesamtbild der
Sicherheitslage vor Ort. Dadurch können die Problemstellen identifiziert
und dafür passgenaue Lösungen erarbeitet werden.
"Die
Bürgerbefragungen haben sich als zentrales Element von KOMPASS in den
letzten drei Jahren herauskristallisiert. In der Weiterentwicklung
unserer Sicherheitsinitiative sind die Bürgerbefragungen fester
Bestandsteil und werden weiter ausgebaut", betont Beuth.
KOMPASSpartner und KOMPASSregion
Mit
KOMPASSpartner und KOMPASSregion bietet die Sicherheitsinitiative des
Landes künftig speziell auch kleineren Kommunen einen leichten Einstieg
in das Sicherheitsprogramm. So können kleinere Kommunen zunächst als
KOMPASSpartner von einzelnen KOMPASS-Bausteinen profitieren. Ebenso
können sich mehrere kleinere Kommunen als KOMPASSregion zusammentun und
so gemeinsam die Vorteile des Programms nutzen und sich das kommunalen
Engagement für mehr Sicherheit aufteilen. Bereits drei Regionen befinden
sich im Aufbau für das neue Programm KOMPASSregion: „Hoher Meißner“
(Waldkappel, Hessisch Lichtenau und Großalmerode), „Oberer Rheingau“
(Kiedrich und Wallau, außerdem gibt es weitere Interessenten) und
„Weschnitztal“ (Lindenfels, Fürth, Rimbach und Mörlenbach).
KOMPASSoperativ
Mit
KOMPASSoperativ entwickelt die hessische Polizei derzeit ein internes
digitales Lagebild, das objektive Kriminalitätswerte mit dem jeweils
lokal geäußerten subjektiven Sicherheitsgefühl verknüpft und gezielt für
die polizeiliche Arbeit nutzbar macht. Die subjektive Sicherheitslage,
die die Bürgerinnen und Bürger in den KOMPASS-Bürgerbefragungen geäußert
haben, wird in der digitalen Streifenkarte KOMPASSoperativ mit den
objektiven Kriminalitätswerten zusammengeführt. So kann die Polizei
künftig noch stärker auch an subjektiv empfundenen Angsträumen Präsenz
zeigen.
"Gemeinsam Sicher In Hessen"
„Die
hessische Polizei hat eine Vielzahl von individuellen
Präventionsprojekten im Angebot, die in den Kommunen in
unterschiedlicher Intensität Anwendung finden können. KOMPASS hat
eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich alle Beteiligten
aktiv in den Prozess einbringen. Schließlich wissen die Bürgerinnen und
Bürger in unseren Kommunen am ehesten, wo der Schuh drückt und die
Gemeinde, was umsetzbar ist. Diese vernetzte Sicherheit zwischen
Bürgern, Kommunen, Land und Polizei wollen wir unter der neuen Dachmarke
‚Gemeinsam Sicher In Hessen‘ vereinen und stetig weiterentwickeln“, sagt Innenminister Peter Beuth abschließend. (pm/sh) +++