Biotonnen öfter leeren

Gemeinsam gegen die Fliegen: Gutachten wartet mit Lösungsansätzen auf

Vertreter der Bürgerinitiative, der Betreiberfirma Reterra, des Kreises und der Gemeinde erörterten gemeinsam mit Diplom-Biologin Eva Scholl (Bildmitte) das vorgelegte Gutachten zur Fliegenplage. - Foto: Gemeinde Gründau


Samstag, 31.07.2021

GRÜNDAU - Die Hoffnung stirbt zuletzt: Das neue Gutachten zur Fliegenproblematik in Gründau liegt vor. Die Gemeindevertretung hatte in ihrer letzten Wahlzeit 2020 einstimmig ein neues Gutachten in Auftrag gegeben. In einer über vierstündigen Arbeitssitzung haben in der vergangenen Woche die Vertreter der Bürgerinitiative, das Betreiberunternehmen des Kompostwerks Reterra, ein Vertreter des Main-Kinzig-Kreises und Vertreter der Gemeinde Gründau das von Diplom-Biologin Eva Scholl vorgelegte Gutachten umfassend besprochen und Lösungswege aufgezeichnet.

Einig waren sich alle, dass Fliegen überall auftreten können und werden, allerdings besteht in Teilen der Gründauer Bürgerschaft die Auffassung, dass das gravierende und massenhafte Auftreten von Fliegen in den Sommermonaten, besonders in Lieblos und teilweise in Rothenbergen und Niedergründau, auf das Kompostwerk zurückzuführen sei. Die Vertreter der Bürgerinitiative machten dies eindringlich deutlich.

Die Gutachterin unterstrich, dass die Dauer des Entwicklungszyklus der Fliegen vom Ei bis zur Fliege weitgehend von der Umgebungstemperatur abhänge und je nach Temperatur zwischen acht bis 40 Tage dauere. Wenn sich wegen der sommerlichen Temperaturen die Generationenfolge der Fliegen auf etwas mehr als eine Woche verkürze, könne ein Masseneffekt eintreten. „Und hier ist ein möglicher Lösungsansatz“, waren sich alle Beteiligten einig.

Wöchentliche Leerung der Biotonnen


Eine Reduzierung der Fliegenbelastung in Gründau ist nur möglich, wenn eine ungehinderte Vermehrung in den Sommermonaten in den temperaturbegünstigten kurzen Vermehrungszyklen unterbunden wird. Als eine Möglichkeit, die temperaturbegünstigten kurzen Vermehrungszyklen zu unterbinden, wird die Verkürzung der Verkürzung der Sammlungsintervalle der Biotonnen in allen anliefernden Gemeinden auf eine wöchentliche Leerung angesehen.

Die Vertreter der Gemeinde Gründau in diesem Gespräch, Bürgermeister Gerald Helfrich und die Beigeordneten Hans Kroth und Stefan Ament, machten aber auch deutlich, dass langfristig eine technische Anpassung des Kompostwerks als Lösung angestrebt werden soll. Die Anlage wird im Rahmen einer Bestandsgenehmigung von 1991 betrieben.

Kette von Ursachen

Archivfoto: KN/Moritz Pappert

Archivfoto: KN/Moritz Pappert

Dem vorliegenden Gutachten ist aber auch zu entnehmen, dass es nicht die eine Ursache für die Fliegenplage gibt, sondern eine Kette von Ursachen. Das Problem beginnt bereits bei dem Einbringen der Fliegeneier, Maden und auch Puppen durch den Biomüll. Hier ist von den Nutzern und Betreibern des Systems ein hohes Maß an Hygiene gefordert: Reinigen der Tonnen, gut schließende Deckel, keine Plastikbeutel, in denen sich ein für die Fliegenzucht optimales Mikroklima einstellt, und kein Einwurf von durchnässtem Bioabfall.

Eine ganze Reihe von Verbesserungsmaßnahmen im Kompostwerk sind bereits von dem Betreiberunternehmen Reterra umgesetzt worden. Geschäftsführer Schwarz weist hierbei auf die Erhöhung des Grünschnittanteils, die zeitnahe Abfuhr der Siebreste und die regelmäßigen Reinigungsintervalle in den Sickerwasserbecken und im Kanalsystem hin.

Seitens der Bürgerinitiative machte deren Vorsitzender, Andreas Sonnenschein, deutlich, dass nach seiner Auffassung wesentliche Verbesserungen mit der wöchentlichen Abfuhr der Biotonnen und einer Abdeckung der Rottenmieten zu erreichen seien.

Weitere Arbeitssitzungen sollen folgen. Übrigens: Das Gutachten kann unter www.gruendau.de eingesehen werden. (pm/sh) +++

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