Bis zum 15. August werden beim Insektensommer wieder Sechsbeiner gezählt

Montag, 09.08.2021
REGION - Schwarzgelb, unbeliebt, aber auch unersetzlich: Wespen haben ein Imageproblem. Jetzt im Hochsommer sind die Hautflügler wieder unterwegs und stören uns beim Eis essen und Grillen. Beim deutschlandweiten Insektensommer kann man noch bis zum 15. August die Tiere besser kennen- und schätzen lernen.
„Wir wollen sehen, ob es in diesem Jahr, wie vermutet, aufgrund des kühlen und verregneten Frühlings weniger Wespen gibt“, so NABU-Insektenexpertin Dr. Laura Breitkreuz. „Auch, wenn das viele Menschen freuen dürfte – die Tiere sind enorm wichtig.“
So bestäuben auch Wespen Nutzpflanzen, sie vertilgen Schädlinge, wie Blattläuse und Spannerlarven, und nützen so in Landwirtschaft und Gartenbau. Zudem beseitigen sie als geflügelte Gesundheitspolizei Aas. „Und wer bei Wespen gleich ans Stechen denkt, liegt falsch“, sagt Breitkreuz. „Nur etwa jede fünfte der weltweit rund 137.000 Wespenarten hat einen Wehrstachel. Die in Deutschland häufige Gemeine Wespe, die uns jetzt vielfach begegnet, gehört allerdings dazu.“ Wer aber die Tiere nicht bedränge oder nach ihnen schlage, habe wenig zu befürchten.
Wer will mitmachen?
Um belastbare Ergebnisse zu erzielen, ist es wichtig, dass möglichst
viele Menschen bei der Insektenzählung mitmachen. „Im vergangenen Jahr
haben wir fast die 10.000 Meldungen geknackt und es gab 15.000
Beobachtende“, berichtet Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU
Hessen. „In diesem Jahr haben allein bei der ersten Zählung im Juni
bundesweit schon 9.000 Menschen mitgemacht. Das freut uns sehr. Denn nur
was man kennt und schätzt, kann man auch schützen.“
Eine
besondere Rolle beim Insektensommer spielt wie im Vorjahr der
Marienkäfer, von dem es in Deutschland rund 70 Arten gibt. Breitkreuz:
„Wir wollen herausfinden, ob der heimische Siebenpunktmarienkäfer oder
der Asiatische Marienkäfer häufiger zu sehen ist. Letzterer wurde erst
vor wenigen Jahrzehnten eingeschleppt. Wie weit sich die invasive Art
bereits verbreitet hat, soll der Insektensommer zeigen.“ Im Juni lag der
Asiatische Marienkäfer vorne.
"Zählen, was zählt"
Beobachten
und zählen kann jeder und das fast überall: Garten, Balkon, Park,
Wiese, Wald, Feld, Teich oder Bach. Das Beobachtungsgebiet soll nicht
größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt
aus. Gezählt wird eine Stunde. Gemeldet werden die Beobachtungen per
Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App NABU Insektensommer.
Beide Meldewege sind unter www.insektensommer.de abrufbar.
Jeder gesichtete Sechsbeiner soll gezählt und gemeldet werden. Jetzt im August soll dabei auf einige häufig vorkommende Arten besonders geachtet werden: Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaiklibelle und Grünes Heupferd. Wer diese Tiere nicht kennt, kann sie ganz einfach mit dem NABU-Insektentrainer (www.insektentrainer.de) unterscheiden lernen. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht. (pm)