Corona-Gipfel am Dienstag: Hessen will nicht allein auf die Inzidenz starren
Montag, 09.08.2021
BERLIN/REGION - Der große Tag der Entscheidungen steht wieder bevor: Am Dienstag treffen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder zum nächsten Corona-Gipfel. Vorab sickern bereits einige Informationen durch. In Hessen wolle man künftig nicht mehr nur auf die Inzidenz schauen, wenn es um Corona-Maßnahmen geht. Das geht aus Informationen des Radiosenders FFH am Montag hervor.
Der Fokus solle dann nämlich auf anderen Parametern liegen - darunter zählen die Covid-Patienten auf den Intensiv-Stationen. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will sich in diesem Punkt in den Besprechungen dafür einsetzen. Derzeit befänden sich in Hessen 51 Patienten auf Covid-Intensivstationen. Die Zahl sei ein deutlicher Unterschied zu Januar. Damals seien es noch 500 Patienten landesweit gewesen.
Die Teststrategie im Herbst und Winter wird in der Politiker-Runde ebenfalls evaluiert. Schon öfter hatte sich Bouffier zu dem Thema klar positioniert. Er plädiert für ein Ende der Gratis-Tests. "Wenn jeder ein Impfangebot bekommen hat, dann kann man das nicht mehr für alle Zeiten kostenlos anbieten."
Bouffier unterstützt Fünf-Punkte-Plan aus NRW

Zudem hat im Vorfeld der Bund-Länder-Beratungen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) einen Fünf-Punkte-Plan zur weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie vorgelegt. Hessen unterstütze die Vorschläge aus NRW, sagte Bouffier. Demnach solle der Bundestag die epidemische Lage von nationaler Tragweite verlängern.
Laschet forderte einen klaren Impf-Appell, der von der Ministerpräsidentenkonferenz ausgehen müsse, eine Ausweitung der Testpflichten und ein Ende der kostenlosen Tests für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Ministerpräsident Bouffier betonte: „Wir müssen eine erneute flächendeckende Ausbreitung des Virus verhindern, ebenso wie einen erneuten Lockdown. Dafür braucht es jetzt entschlossenes und länderübergreifendes Handeln.“
Der Vorschlag aus NRW sieht außerdem eine differenzierte Erfassung des Pandemiegeschehens vor. „Wir müssen darüber diskutieren, ob die Inzidenz weiterhin unsere vornehmlich einzige Kennzahl zur Betrachtung des Infektionsgeschehens sein kann. Die Lage ist heute eine andere als noch zu Beginn des Jahres. Dem müssen wir Rechnung tragen“, so Hessens Regierungschef abschließend. (mkr/pm)