Züge bleiben in den Depots

Pendler brauchen Nerven aus Stahl: Bahnstreik hat begonnen

Nur wenige Züge fahren aktuell in den Frankfurter Hauptbahnhof ein. - Fotos: Tobias Bayer


Mittwoch, 11.08.2021
von STEFANIE HARTH/TOBIAS BAYER

FRANKFURT AM MAIN/MKK - Pendler brauchen die nächsten zwei Tage Nerven aus Stahl: Nachdem die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) am Dienstag einen Streik angekündigt hatte (KINZIG.NEWS berichtete), fährt aktuell nur jeder zweite Fernzug. Seit zwei Uhr verharrt ein Großteil der Nah- und Fernverkehrsbahnen in den Depots. Schon seit Dienstagabend bestreikt die Gewerkschaft den Güterverkehr.

Tausende Fahrgäste müssen improvisieren, es gelten Ersatzfahrpläne. "Pendler müssen sich auf massive Wartezeiten einstellen", sagte eine Bahn-Sprecherin.

KINZIG.NEWS-Reporter Tobias Bayer ist am Frankfurter Hauptbahnhof gestrandet: „So einen Streik habe ich selten erlebt. Nicht einmal 20 Prozent meiner Züge nach Fulda gehen. Von kurz nach 7 bis 10 Uhr fuhren nur zwei von elf Zügen - und das mit teils massiver Verspätung. Die einzige verlässliche Verbindung, die ich am Morgen hätte erreichen können: Ein Zug vom Bahn-Konkurrenten Flixtrain. Den darf man mit einem DB-Ticket aber nicht fahren.

"Kein Chaos am Frankfurter Hauptbahnhof"


Umso überraschender: Trotz der massiven Ausfälle herrscht kein Chaos, sondern gespenstische Leere an den Bahnsteigen. Die allermeisten Fahrgäste sind gar nicht erst gekommen, nachdem sie gestern von dem Streik gelesen haben. Als dann aber mal ein Zug in den Bahnhof einfuhr, füllte sich das Gleis rasch. So umkämpft waren Sitzplätze selten.

In der Vielfahrer-Lounge der Bahn wartete ich zeitweise alleine auf meinen Zug. Eine Mitarbeiterin der Bahn vermutet, dass viele Fahrgäste spontan wieder zurück ins Homeoffice gewechselt seien. Ein Umstand, der vor Corona nur schwierig möglich gewesen wäre."

Der Bahnstreik legt den Personenverkehr weitgehend lahm.

Der Bahnstreik legt den Personenverkehr weitgehend lahm.

Im Rhein-Main-Gebiet sind fast alle S- und Regionalbahnen betroffen. Das teilt der RMV mit. "Da die Gewerkschaft ihre Streikstrategie nur sehr begrenzt offen legt, sind Vorhersagen nur eingeschränkt möglich und mit Vorbehalt zu betrachten. Auch können sie sich kurzfristig ändern", heißt es seitens des RMV.

Regionalzüge privater Verkehrsunternehmen, wie etwa der Hessischen Landesbahn, Vias oder Cantus, werden nicht bestreikt. U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse fahren planmäßig.

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