"Sport verein(t) Hanau"

Warum Freizeitsport "mehr Gewicht" erhalten soll

Im Frühjahr 2018 gab die Stadt die Fortschreibung des Sportentwicklungsplans in Auftrag. - Symboldbild: Pixabay


Montag, 06.09.2021

HANAU - „Das bestehende Sport- und Bewegungsangebot unterschiedlicher Sportanbieter in Hanau wird von der Bevölkerung sehr positiv eingeschätzt.“ Diese Bewertung aus der Bevölkerungsbefragung im Abschlussbericht zur Fortschreibung des Sportentwicklungsplans hebt Oberbürgermeister Claus Kaminsky hervor und bewertet sie als „überdurchschnittliches Zeugnis für die Sportstadt Hanau“.

Der Magistrat stimmte dem 125-seitigen Werk des Instituts für Kooperative Planung und Sportentwicklung bereits zu, die Stadtverordneten befassen sich am 20. September damit. Der Bericht enthält auch Handlungsempfehlungen mit Prüf- und Planungsaufträgen, die nach Kaminskys Worten von „finanzieller Machbarkeit, Priorisierung und Umsetzungshorizont“ abhängen.

Mehr Bewegung ins Leben bringen


Zu den zentralen Empfehlungen zählen im Abschlussbericht, Planungen für einen Bürgersportpark an der Rudi-Völler-Sportanlage anzustellen und eine Ergänzung und Erweiterung der Sportanlage Lindenau (Sportspark Lindenau) für möglichst viele Ziel- und Altersgruppen. Ein multifunktional nutzbares Freizeitspielfeld in jedem Stadtteil sorge für mehr Bewegung der Menschen, heißt es im Vorschlagskatalog an die Stadt weiter. Die Beispiele der Bürgerparks Hochgericht und Freigerichtviertel zeigten, „wie eine Versorgung mit hochwertigen Freizeitsportarealen aussehen sollte“. Geraten wird darüber hinaus, Sport und Bewegung stets bei der Bauleitplanung zu berücksichtigen und das Themenfeld als städtische Querschnittsaufgabe der Stadtverwaltung zu betrachten.

der Wunsch nach einem verbesserten Radwegenetz hat in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert. - Symboldbild: Pixabay

der Wunsch nach einem verbesserten Radwegenetz hat in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert. - Symboldbild: Pixabay

Im Detail heißt es unter dem Stichwort „Wege für Sport und Bewegung“, dass der Wunsch nach einem verbesserten Radwegenetz in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert habe. Optierungsbedarf bestehe auch bei Laufsportwegen.

Im Sommer sei die Versorgung mit Sportplätzen für den Vereinssport gut, wird der Stadt bescheinigt. Im Winter würden die Kapazitäten jedoch knapp, weil viele Tennenplätze nur begrenzt nutzbar und unbeliebt sowie die Haupt-Rasenfelder unbeleuchtet seien.  Die Planungsgruppe empfiehlt daher, Tennen- in beleuchtete Kunstrasenplätze umzuwandeln, wobei bei der Realisierung zu gewichten sei nach der Anzahl der (Jugend-) Mannschaften, berechneten Kapazitätsengpässen, Sanierungsdringlichkeit, räumlicher Verteilung im Stadtgebiet, Nutzung durch mehrere Vereine, Höhe der Spielklasse, Schulnähe und Bevölkerungsentwicklung im Einzugsgebiet.

Sanierung und Modernisierung der Sportstätten


Für geboten hält die Planungsgruppe auch mindestens eine hochwertige Leichtathletikanlage mit Tartanlaufbahn. Grundsätzliches Lob bescheinigen die Befragten der Stadt für Zahl und Ausstattung der Sporthallen. Freilich gibt es an einzelnen Schulstandorten einen Bedarf an Hallenkapazitäten, der auch mit der Bevölkerungs- und Schulentwicklung einhergeht. Insbesondere die Vereine haben einen Bedarf an zusätzlichen Gymnastik- und Mehrzweckräumen. Die planmäßige Sanierung und Modernisierung der Sportstätten will die Stadt Hanau fortsetzen. Um den Belegungsdruck in Sporthallen zu verringern, soll durch kostengünstige Freilufthallen zusätzlicher Raum für ganzjährige Angebote geschaffen werden.

Die Sportvereine erhalten im Bericht die Empfehlung, frühkindliche Bewegungsförderung ebenso in ihre Programme aufzunehmen wie mehr freizeitorientierte Angebote für Jugendliche, den Ausbau von Präventions- und Rehasport sowie stadtteilbezogene Kurse für Ältere. All das schafften die Vereine „natürlich nur in Zusammenarbeit mit städtischen Fachleuten“, zitiert Kaminsky aus dem Abschlussbericht.  Die Vereinsöffnung soll demnach auch für Menschen mit Zuwanderungshintergrund, darunter vor allem Frauen, gelten und für ein kostenfreies Bewegungsangebot im Freien. Die Stadt soll die Bereitschaft der Vereine für „Sport im Park“ durch Befragungen ergründen.

"Sport verein(t) Hanau"


Den Vereinen wird darüber hinaus empfohlen, die Zusammenarbeit untereinander und die mit Schulen auszubauen, wo ohnehin mehr Bewegungsräume beispielsweise in Pausenhöfen gewünscht seien. Unter einer Dachmarke „Sport verein(t) Hanau“ lasse sich zugleich die öffentliche Wahrnehmung und Darstellung stärken. Zum Stärken der Vereinsidentität könne eine Kooperation mit städtischen Museen und Stadtarchiv gehören, um die eigene Geschichte aufzuarbeiten und daraus ein städtisches Projekt zur Sportgeschichte werden zu lassen.

Denkbar seien vereinsübergreifende Servicestellen, wo beispielsweise Mitgliederverwaltung und administrative Vereinsaufgaben gebündelt und zentralisiert werden. Inwieweit die Vereine dazu bereit sind, soll eine spezielle Informationsveranstaltung ergründen. Zu den Vorschlägen im Bericht zählt auch, junge Menschen in einem Freiwilligen Sozialen Jahr vereinsübergreifend zu beschäftigen.  Und es wird empfohlen, mehr Frauen und Mädchen für Vorstände zu gewinnen sowie in den Vorständen die Aufgabenfülle auf mehr Schultern zu verteilen, damit Arbeitsbelastung geringer wird.

Im Frühjahr 2018 gab die Stadt die Fortschreibung des Sportentwicklungsplans in Auftrag. Zur mehrstufigen Herangehensweise zählten eine Bestandaufnahme der Grundlagendaten und eine repräsentative Bevölkerungsbefragung. Ebenso wurden die Bedarfe der Schulen und der Sportvereine abgefragt. Auf dieser Grundlage wurde der Sportstättenbedarf für den Schul- und Vereinssport rechnerisch abgeschätzt.

Die so gewonnenen Informationen und Analysen bildeten die Basis für die Planungsgruppe zur Erarbeitung von Handlungsempfehlungen, die einvernehmlich angenommen wurden. Die Planungsgruppe bestand im Kern aus Mitgliedern der Sportkommission, die wiederum aus dem organisierten Sport und aus der Stadtverordnetenversammlung stammen. Die nicht in der Sportkommission vertretenen Gruppierungen aus der Stadtverordnetenversammlung waren zur Mitarbeit eingeladen. Außerdem waren Fachleute der Stadt Hanau einbezogen, die sich mit Sport und Bewegung befassen. Hinzu kamen Vertretungen externer Organisationen wie das Staatliche Schulamt und der Landessportbund Hessen; der Sportkreis Main-Kinzig war ebenfalls eingeladen. (pm)

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