Hanau ist Hessens kleinste Großstadt: Fionn Berger ist der 100.000 Einwohner

Dienstag, 21.09.2021
HANAU - Hanau hat es geschafft: Die Brüder-Grimm-Stadt ist nicht länger Hessens größte Kleinstadt, sondern hat am 9. September 2021 die entscheidende Einwohnerzahl erreicht, um einen Schritt weiter zu gehen. Nach Angaben des Kommunalen Gebietsrechenzentrums leben seit diesem Tag 100.000 Menschen in der Stadt und machen Hanau damit zu Hessens kleinster Großstadt.
"Dieser neue Status ist uns nicht in den Schoß gefallen, sondern Ergebnis unseres Wirkens in vergangenen Tagen, die geprägt waren von Mut zur Veränderung und Gestaltungswillen", erinnert Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky daran, dass letztlich die wegweisende Entscheidung für den Stadtumbau und die Bewältigung der Konversionsaufgaben die Grundlage geschaffen haben für das Wachstum, das am Ende den angestrebten Schritt zur Großstadt gebracht hat.
"Fionn hat seinen Heimatort zur Großstadt gemacht"
"Unser 100.000 Einwohner hat auch einen Namen: Es ist Fionn Berger
aus Steinheim", verkündet der OB. Der kleine Junge hatte am 9. September
im St. Vinzenz-Krankenhaus das Licht der Welt erblickt. Damit erfüllte
er die bereits im vergangenen Jahr gemachten Vorgaben des OB. Dieser
hatte mit Blick auf die Schwierigkeit, die eine einzelne Person zu
bestimmen, welche für das Erreichen der Zahlengrenze verantwortlich ist,
bereits damals festgelegt, dass alle Hanauer Babys, die am fraglichen
Tag geboren werden, zur 100.000. Einwohnerin oder zum 100.000 Einwohner
gekürt werden. "Da an diesem Tag keine weiteren Geburten von
Hanauerinnen und Hanauern registriert wurden, darf Fionn sich als
einziger rühmen, seinen Heimatort zur Großstadt gemacht zu haben", so
der OB.
Dabei sind die Veränderungen für die künftigen
Großstadtbürger überschaubar. Lediglich für die Feuerwehr ergibt sich
mit dem Erreichen der 100.000 zwingend die Neustrukturierung als
Berufsfeuerwehr. Dieser Prozess ist jedoch vorausschauend bereits längst
auf den Weg gebracht worden. Der Status Berufsfeuerwehr ist seit Januar
dieses Jahres erlangt worden; der offizielle Gründungsakt fiel zeitlich
fast exakt mit dem Erreichen des Großstadt-Status zusammen und erfolgte
am vergangenen Samstag.
Imagegewinn für die Stadt
Wichtiger
ist diese positive Entwicklung für Hanau als Wirtschaftsstandort, da
die Stadt künftig im überregionalen Monitoring deutlich sichtbarer wird
und stärker in den Fokus für ansiedlungswillige Unternehmen rückt. Auch
mit Blick auf den Einzelhandel ergibt sich die positive Implikation,
dass einige der besonders beliebten Filialisten ausschließlich in
Kommunen über 100.000 Einwohner investieren.
Während sich für die
Großstadt Hanau also vor allem eine Imagegewinn ergibt, werden die
Veränderungen, die sich mit der angestrebten Kreisfreiheit ergeben, sehr
viel weitreichender sein. Dabei ist es kein Muss, dass eine Großstadt
kreisfrei wird. Bei der Gebietsreform 1974 wurden allerdings alle
Städte, die die mindestens 100.000 Einwohner hatten, kreisfrei. Dahinter
steht der Gedanke, dass für die Unabhängigkeit vom Landkreis maßgeblich
ist, ob eine Stadt die dann an sie fallenden Aufgaben sowohl
organisatorisch, personell als auch finanziell erfüllen kann, also
hinreichend leistungsfähig ist.
Als Sonderstatusstadt hat Hanau
bereits heute einige der Aufgaben in eigener Hand, die üblicherweise
beim Landkreis angesiedelt sind, beispielsweise die Schulträgerschaft.
Auch die Übernahme der Zulassungsstelle zum 1. Januar 2021 erfolgte
bereits mit Blick auf die Kreisfreiheit, deren Umsetzung jetzt möglichst
zeitnah angestrebt wird.
Übrigens wird Hanau in naher Zukunft noch einmal offiziell die 100.000-Einwohnergrenze überschreiten, denn nach den Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes, die auf den Erhebungen des Zensus‘ basieren, leben aktuell nur 97.137 (Stand 31.12.2020) Menschen in Hanau. Das Kommunale Gebietsrechenzentrum erfasst dagegen die täglichen Veränderungen durch Zuzug und Wegzug sowie durch Geburt und Tod, deshalb hat sich die Stadt entschieden, sich auf diese Zahlen zu beziehen. (pm)