"Mutige Schritte der Angehörigen stärken"

Aachener Friedenspreis für Antirassismusarbeit nach den Morden von Hanau

Der Aachener Friedenspreis, der seit 1988 vergeben wird, geht in diesem Jahr unter anderen an Angehörige der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau. - Archivfoto: KN/Tobias Rehbein


Dienstag, 21.09.2021

AACHEN/HANAU - Der Aachener Friedenspreis, der seit 1988 vergeben wird, geht in diesem Jahr unter anderen an Angehörige der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau - sprich an die Initiative 19. Februar und die Bildungsinitiative Ferhat Unvar.

“Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen!” sind ihre Forderungen. Bei Mahnwachen, Kundgebungen und Beerdigungen versprachen sich die Angehörigen der Opfer der rassistischen Morde vom 19. Februar 2020 in Hanau, einander nicht allein zu lassen und die Namen der Opfer nicht dem Vergessen preiszugeben. Um ihrer Solidarität und den Forderungen nach Aufklärung und politischen Konsequenzen einen dauerhaften Ort zu geben, gründeten sie die Initiative 19. Februar Hanau.

"Chancengleichheit einfordern"


Am 14. November 2020 gründete Serpil Temiz Unvar, die Mutter eines der Mordopfer, die nach ihrem Sohn benannte Bildungsinitiative Ferhat Unvar. Die Initiative leistet Empowerment- und Aufklärungsarbeit gegen Rassismus. Dafür bietet sie unter anderem in Schulen antirassistische Workshops an. Sie ist aber auch eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit Rassismus-Erfahrungen sowie deren Eltern. Geprägt von ihren persönlichen Erfahrungen möchte Serpil Temiz Unvar Jugendliche stärken, damit sie „Chancengleichheit einfordern können“. Lehrerinnen und Lehrer unterstützt sie durch Sensibilisierungsworkshops.

“Angehörige von Opfern sind oft traumatisiert und müssen Tag für Tag um ihre Entschädigung kämpfen. In dieser Situation nicht im eigenen Leid zu verharren sondern die gemeinsame Zukunft aller Menschen in den Blick zu nehmen, ist bemerkenswert”, kommentiert Lea Heuser, Pressesprecherin des Aachener Friedenspreises.

Der Aachener Friedenspreis für die Initiative 19. Februar Hanau und die Bildungsinitiative Ferhat Unvar möchte die mutigen Schritte der Angehörigen stärken und ein öffentliches Zeichen der Solidarität und Unterstützung setzen. “Wir müssen uns jeden Tag selbst reflektieren, wo auch wir rassistische Muster in uns tragen. Wir dürfen aber auch die Verharmlosung von rechten Umtrieben nicht länger tolerieren”, erklärt Benedikt Kaleß vom Vorstand des Aachener Friedenspreises.

Die Preisverleihung wird am Samstag, dem 13. November stattfinden. Der Verein strebt eine hybride Veranstaltung mit Livepublikum in der Aula Carolina und einem Streaming-Angebot oder einer nachträglich online verfügbaren Aufzeichnung an. Wie genau sich alles umsetzen lässt, befindet sich noch in Planung. (pm/sh)


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