Mit Impflokalen und ambulanten Impfdiensten geht es weiter
Donnerstag, 23.09.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Rund 300.000 Impfdosen werden die Mitarbeiter der beiden Impfzentren in Gelnhausen und Hanau bis zum 30. September verabreicht haben. Mehr können es dann zumindest an diesen beiden Standorten in der Großsporthalle der Kreisrealschule sowie der August-Schärttner-Halle nicht mehr werden. Denn am 30. September ist Schluss mit den Impfzentren.
„Es geht nun ein ganz bedeutendes Kapitel in dieser größten Impfkampagne seit Bestehen des Main-Kinzig-Kreises zu Ende. Aber wir wissen natürlich alle, dass wir mit dem Impfen damit nicht fertig sind“, sagt Landrat Thorsten Stolz.
In dieser Woche haben die Kreisspitze, die Impfleitung sowie die Stadt Hanau Bilanz gezogen und zugleich den Blick nach vorn gerichtet. Der Blick zurück fiel leicht, hatte doch sowohl beim Aufbau als auch beim Betrieb „alles so funktioniert, dass die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger durchweg positiv waren“, wie Landrat Stolz betonte. „Natürlich, das ist uns ja allen noch gut in Erinnerung, war anfangs kaum Impfstoff da, dann ließ die Impfbereitschaft zu schnell nach. Aber dort, wo wir als Landkreis und Kommunen unseren Beitrag zu leisten hatten und leisten konnten, haben wir geliefert. Wir werden auch weiter Teil der Impfkampagne sein“, so Thorsten Stolz.
"Lassen Sie sich bitte impfen"
Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler hob die enorme Schutzwirkung
der Impfung hervor. „Wir haben am 27. Dezember mit mobilen Teams in
Alten- und Pflegeeinrichtungen begonnen. Seinerzeit hatten wir gerade
Ausbrüche in einzelnen Einrichtungen. Und wir hatten letztes Jahr einige
sehr tragische Ereignisse. Aber schon wenige Wochen nach Beginn der
Impfkampagne gingen die Fallzahlen rapide runter. Wir konnten also
mithelfen, viele Menschenleben zu retten. Zumal sich das noch einmal in
der breiten Bevölkerung so fortsetzte, als ab dem 9. Februar auch in den
Impfzentren die Hochaltrigen und nach und nach immer mehr Menschen
immunisiert wurden“, so Simmler. Mit Blick auf diese eigentlich noch
junge Vergangenheit mit den guten Erfolgen verstehe sie heute die
Zurückhaltung in einigen Bevölkerungsgruppen nicht. „Bis zu 4.000
Impfungen wären in den Impfzentren möglich gewesen. Impfstoffmengen und
Interesse vorausgesetzt, hätten wir schon im Juni alle Erwachsenen im
Main-Kinzig-Kreis durchgeimpft haben können.“
Bei der Arbeit in
den Impfzentren haben viele Menschen mitgewirkt. Der Main-Kinzig-Kreis
hat insgesamt 892 Frauen und Männer registriert, die in den
unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz kamen. Nicht hinzugerechnet sind
die Truppen der Bundeswehr, die ebenfalls noch bis 30. September
mithelfen. In der Hoch-Zeit der Impfkampagne waren täglich mehr als 100
Menschen im Dienst, derzeit sind es noch im Schnitt 67.
Bis zum
25. Juli hatten auch die Städte und Gemeinden Angestellte aus den
Verwaltungen zur Unterstützung abgeordnet, insgesamt 525. Bürgermeister
Axel Weiss-Thiel stellte seitens der Stadt Hanau und für die weiteren
Städte und Gemeinden des Kreises gleich mit fest, „dass wir die
Impfzentren immer als ganz großes Gemeinschaftsprojekt dessen
betrachtet, was man kommunale Familie nennt“. „Auch in Hanau waren die
Rückmeldungen zur Arbeit in den Impfzentren, was die hohe Qualität und
die Freundlichkeit angeht, stets positiv“, so Weiss-Thiel.
Jetzt kommen die Impflokale und ambulanten Impfdienste
Mit
den Impfzentren in Sporthallen von Gelnhausen und Hanau ist am 30.
September allerdings definitiv Schluss. Das Land Hessen hat eine
Übergangszeit von etwa zwei Wochen vorgegeben, innerhalb derer die
genutzten Liegenschaften wieder für die normale Nutzung hergestellt sein
sollen. Bereits seit August sind die Eigentümer der Hallen, der
Main-Kinzig-Kreis (KRS-Sporthalle) und die Stadt Hanau
(August-Schärttner-Halle), mit einer Bestandsaufnahme beschäftigt. Für
den Abbau und die notwendigen Reparaturen gibt es feste Zeitpläne.
„Bei
Impfzentren dieser Dimension wird natürlich nicht nach einem Tag schon
wieder alles so aussehen wie es mal war. Aber zum Ende der Herbstferien
steht die Großsporthalle der Kreisrealschule wieder für eine öffentliche
Nutzung zur Verfügung“, sagte Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, der
zuständige Kreisdezernent für die Liegenschaften. Gleiches kündigte Axel
Weiss-Thiel für die August-Schärttner-Halle an. Winfried Ottmann und
Axel Weiss-Thiel richteten in dem Zusammenhang einen ausdrücklichen Dank
an die Schulen und Vereine in den Städten, „die für diese zusätzliche
Einschränkung der Sportmöglichkeiten großes Verständnis aufgebracht
haben“.
„Und danach geht es weiter, wenn auch in deutlich anderer
Form“, sagte Dr. Wolfgang Lenz, Impfleiter für den Main-Kinzig-Kreis
und Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Statt zweier
Impfzentren mit mehreren hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
entstehen derzeit drei Impflokale in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern.
Sie sollen als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger dienen. Sie
sollen zudem eine Art „Andockstation“ für ambulante Impfdienste sein.
Impfaktionen in Einrichtungen oder an zentralen Plätzen können von dort
aus vorbereitet und angesteuert werden. Das Impflokal in der früheren
Commerzbank-Filiale in Hanau am Kanaltorplatz wird bereits am Dienstag,
5. Oktober, eröffnet. Die anderen Impflokale folgen zu einem späteren
Zeitpunkt, doch auch dort laufen die Vorbereitungen bereits. Die
Standorte und Öffnungszeiten wird der Kreis in Kürze bekanntgeben.
„Wir
haben darüber hinaus vor, unsere kreiseigene Impfkampagne ‚Dein
Pflaster‘ fortzusetzen. Wir müssen auch im Herbst und Winter weiter
aufklären und unkonventionelle Impfangebote machen“, sagte Dr. Lenz.
„Das braucht aber Sammlungspunkte, die wir in diesen Impflokalen sehen.“
"Dein Pflaster" in Bruchköbel und Nidderau
Am
kommenden Dienstag macht die kreiseigene Impfaktion „Dein Pflaster“ in
Bruchköbel am Festplatz Station. Von 14 bis 20 Uhr kann sich jeder
Interessierte eine Impfung abholen, auch Jugendliche ab zwölf Jahren und
auch jene, denen bereits eine Drittimpfung möglich ist. „Dein Pflaster“
kommt danach am Samstag, 16. Oktober, von 10 bis 15 Uhr nach Nidderau
in die Willi-Salzmann-Halle.
Die Gesamtzahl der Menschen, die sich seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert haben, liegt nun bei 25.260 (Stand: Donnerstag). Als aktuell infektiös eingestuft werden 784 Personen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt bei 95. Mittlerweile haben 23.831 Menschen im Main-Kinzig-Kreis die akute Virusinfektion wieder überstanden. 645 Personen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. 29 Menschen müssen mit Covid-19 in den Krankenhäusern im Kreisgebiet behandelt werden, davon benötigen sechs intensivmedizinische Betreuung (Stand: Mittwoch). (pm)