Wahlkreis 180: Jan Lennard Oehl (SPD) holt sich das Direktmandat
Dienstag, 26.10.2021
von STEFANIE HARTH
MAIN-KINZIG-KREIS - Dieser Artikel erschien erstmals am 27.09.2021
Riesen-Jubel bei den Sozialdemokraten, große Enttäuschung bei den Christdemokraten nach der Bundestagswahl. Im Wahlkreis Hanau (180), zu dem Bruchköbel, Erlensee, Großkrotzenburg, Hammersbach, Hanau, Hasselroth, Langenselbold, Maintal, Neuberg, Nidderau, Niederdorfelden, Rodenbach, Ronneburg und Schöneck zählen, hat sich Jan Lennard Oehl (SPD) die meisten Erststimmen gesichert und somit das Direktmandat geholt.
Der Sozialdemokrat hatte sich mit Dr. Katja Isabel Leikert (CDU) – teilweise – ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Am Ende hatte er mit 31,1 Prozent die Nase vorn. Leikert konnte 27,8 Prozent auf sich vereinen. Marcus Bocklet (Grüne) kam auf 12,4 Prozent, Professor Erich Willy Albrecht (AfD) auf 10,3 Prozent, Henrik Jan Statz (FDP) auf 10,1 Prozent, Alexander Peter Paul Dieter Kuhne (Die Linke) auf 3,5 Prozent, Christian Clauß (Freie Wähler) auf 2,6 Prozent, Dr. Ralf Haußels (Die Basis) auf 1,5 Prozent und Dr. Peter Rehbein (Rehbein) auf 0,6 Prozent.
Wahlbeteiligung liegt bei 74,6 Prozent
Während die Erststimmen also den Direktkandidaten bestimmen, wird
mittels der Zweitstimme bestimmt, wie viele weitere Sitze eine Partei im
deutschen Parlament besetzen darf. Die weiteren Plätze werden über die
sogenannten Landeslisten der Parteien vergeben. Die meisten Zweitstimmen
im Wahlkreis Hanau gehen mit 27,6 Prozent an die SPD. Es folgen CDU (22,5 Prozent), Grüne (14,1 Prozent), FDP (13,2 Prozent), AfD (10,2 Prozent) und die
Linke (3,8 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag in Zeiten von Corona bei
ordentlichen 74,6 Prozent.
„Das Ergebnis ist erstmal
enttäuschend, wenn man mit einem tollen Team einen so engagierten
Wahlkampf geführt hat“, sagt Dr. Katja Leikert im Gespräch mit
KINZIG.NEWS. „Ich möchte mich bei meinen Wählerinnen und Wählern für den
hohen Zuspruch bei der Erststimme bedanken. Glückwünsche an meinen
Kontrahenten Lennard Oehl.“ Was Leikert ermuntern dürfte: Dank
Listenplatz fünf bei der CDU in Hessen ist ihr Verbleib im Bundestag
trotz des verlorenen Direktmandats wahrscheinlich.
Lennard Oehl kann seine Freude über seinen Sieg gegenüber KINZIG.NEWS kaum zurückhalten: „Ich bin positiv überrascht, hatte lange nicht wirklich mit einem Sieg gerechnet. Es ist schon wie bei David gegen Goliath - ich, der 28-jährige Stadtverordnete in Nidderau, der die CDU-Kandidatin, die stellvertretende Vorsitzende ihrer Bundestagsfraktion, besiegt. Ich muss morgen so viele Sachen regeln, erstmal meinen IT-Job kündigen. Gibt es da überhaupt ein Sonderkündigungsrecht, wenn man in den Bundestag gewählt wird?“
Der bisherige SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 180, Dr. Sascha Raabe, gratuliert seinem Nachfolger Lennard Oehl herzlich zu dessen Wahlsieg und freut sich über den Erfolg von Olaf Scholz und der SPD:
"Ich bin überglücklich, dass Lennard Oehl das Direktmandat im Wahlkreis Hanau gewonnen hat und nun mein Nachfolger in Berlin wird. Lennard wird der SPD-Bundestagsfraktion mit seinen 28 Jahren sehr gut tun und frischen Wind in den überalterten Bundestag bringen. Genauso froh bin ich, dass die SPD insgesamt stärkste Partei geworden ist und unsere hervorragende Arbeit in der großen Koalition endlich belohnt wurde. Denn diesmal trat Kanzlerin Merkel nicht mehr an und konnte unsere Erfolge nicht wieder wie bei früheren Wahlen für sich und die Union vereinnahmen. Zu Recht haben die Menschen deshalb nun Olaf Scholz und der SPD das Vertrauen geschenkt. Alles andere als eine Regierung unter Führung von Olaf Scholz wäre eine Missachtung des Wählerwillens. Die SPD hat die Wahl gewonnen, Olaf Scholz wird Kanzler und mit Lennard Oehl ist meine Nachfolge im Wahlkreis in den besten Händen. Besser könnte mein Abschied nicht sein."