Wasser wieder reiner

Chlorung in Gründau seit gestern halbiert

Gestern ist die Chlorung des Gründauer Trinkwassers auf die Hälfte der bisherigen Konzentration zurückgefahren worden. - Symbolbild: Pixabay


Mittwoch, 20.10.2021

GRÜNDAU - Wie geplant ist die Desinfektion des Gründauer Trinkwassers zurückgefahren worden. Dies ergab eine Anfrage der GNZ an das Rathaus. Seit mehreren Monaten schon muss das Trinkwasser in den Ortsteilen Lieblos, Rothenbergen, Niedergründau, Mittel-Gründau und Hain-Gründau gechlort werden, nachdem eine Verkeimung mit Pseudomonaden festgestellt worden war.

Die Informationspolitik aus dem Rathaus lässt derweil weiter zu wünschen übrig. Denn nach der Ankündigung, dass die Desinfektion am 18. Oktober zurückgefahren werden soll, verstrich der vergangene Montag ohne eine offizielle Mitteilung der Gemeinde. Erst auf Anfrage teilte der Erste Beigeordnete Hans Kroth in Vertretung von Bürgermeister Gerald Helfrich mit, dass die Chlorung am gestrigen Dienstag auf 0,15 Milligramm pro Liter reduziert worden sei, was einer Halbierung des Wertes entspreche. Der Zeitpunkt sei am vergangenen Donnerstag mit dem Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises nochmal abgesprochen worden. Allerdings wurde auch dies der Öffentlichkeit nicht kommuniziert.

Während die Leitungen des Gründauer Trinkwassernetzes auch weiterhin gespült und Wasserproben regelmäßig entnommen werden, bleibt die Chlorkonzentration nun laut Hans Kroth drei Wochen lang auf dem verminderten Wert. „Wenn die Wasserproben die Keimfreiheit bestätigen, wird die Chlorung abgeschaltet“, sagte der Vizebürgermeister auf Anfrage. Also könnte der Chlorgeruch in den Gründauer Häusern, sofern die Untersuchungsergebnisse der Trinkwasserverordnung entsprechen, ab der zweiten Novemberwoche der Vergangenheit angehören.

Erneute Verunreinigung möglich?


Viele Gründauer beschäftigt allerdings die Frage, ob sich die Pseudomonaden nach dem Ende der Desinfektion wieder im Trinkwasser ausbreiten könnten. Immerhin trat dieser Fall bereits im Juli ein. Nachdem am 12. Juni die Belastung erstmals bei einer Routineuntersuchung nachgewiesen worden war, reichten fast vier Wochen Chlorung nicht aus, um den Keimen Herr zu werden, sie wurden Mitte Juli wieder im Wasser nachgewiesen. Seitdem wurde die Desinfektion an der Mischwasseranlage in Hain-Gründau „eingeimpft“, sie verteilt sich von dort in die verschiedenen Hochbehälter. Eine recht lange Zeit der Chlorung sei nötig, um die Bakterien aus dem Trinkwasser zu verbannen, sagte Bürgermeister Helfrich Mitte Juli. Auf die Frage der GNZ, wie groß die Gefahr ist, dass eine erneute Hiobsbotschaft bevorsteht, antwortete Helfrichs Vize Hans Kroth gestern kurz und knapp: „Pseudomonaden können sehr lange beharren, die Gefahr ist nicht einzuschätzen.“

Eine mögliche erneute Verunreinigung des Trinkwassers dürfte jedenfalls eines klarstellen: dass es im Gründauer Trinkwassernetz offensichtlich tiefgreifendere Probleme gibt. Dann werden möglicherweise auch bauliche – und somit teure – Maßnahmen am Leitungsnetz nötig. Die Verantwortlichen im Rathaus dürften hoffen, dass sich das Problem Mitte November erledigt hat.

Momentan in Arbeit ist derweil laut Hans Kroth die Umsetzung des in der jüngsten Gemeindevertretersitzung beschlossenen Antrags von SPD und FWG. Der Gemeindevorstand war – wie berichtet – beauftragt worden, auf der Internetseite der Gemeinde die konkreten Ergebnisse der Trinkwasseranalysen umgehend zu veröffentlichen – dazu gehören nicht nur die künftigen, sondern auch die bisherigen Untersuchungen. Geschehen ist dies bislang noch nicht.

Der Bauausschuss soll zudem jährlich einen Bericht über die Entwicklung der Trinkwasserqualität erhalten, so der Beschluss der Gemeindevertreter. Außerdem wollen die Mandatsträger genau wissen, welche Aktivitäten die Verwaltung zur Ursachenforschung für die Verkeimung unternommen hat und was diese ergeben haben. (pfz)

Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen.

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