Ellen Hug und Michael Rautenberg sind Kulturpreisträger

Donnerstag, 21.10.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Der diesjährige Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises geht an die Künstler Ellen Hug (Freigericht) und Michael Rautenberg (Hanau). Den Nachwuchsförderpreis erhält in diesem Jahr der Musiker Simon Sachs (Gelnhausen). Der Förderverein für das historische Karussell im Stadtpark Hanau Wilhelmsbad bekommt einen Sonderpreis. Einen Ehrenpreis für die Initiierung und Begleitung des Kulturpreises erhält Aloys Lenz aus Großkrotzenburg. Dies hat die Kulturpreisjury in ihrer jüngsten Sitzung entschieden.
Landrat Thorsten Stolz nutzte die Gelegenheit, um den Sparkassen des Main-Kinzig-Kreises, die seit vielen Jahren die Preisgelder für den Kulturpreis stiften, seinen Dank auszusprechen. „In diesem Jahr sind es erneut 15.000 Euro. Unsere drei Sparkassen sind hier einmal mehr verbindliche Partner der Kulturförderung“, sagte Thorsten Stolz.
Er begrüßte zu dieser Sitzung die neuen Mitglieder der Kulturpreisjury, die sich nach den Kommunalwahlen im Frühjahr neu konstituierte. Einstimmung wurde die Künstlerin und seit zehn Jahren Jury-Mitglied, Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce (INK), zur Vorsitzenden der Jury gewählt.
Insgesamt 21 Vorschläge
Insgesamt 21 Vorschläge hatten die Mitglieder der Kulturpreisjury in
diesem Jahr auszuwerten. Am Ende der ausführlichen Beratungen konnte
Landrat Thorsten Stolz das Votum des Gremiums mitteilen: „Mit den
ausgewählten Personen haben wir auch in diesem Jahr wieder würdige
Preisträger und Preisträgerinnen der seit 1977 jährlich vergebenen
Auszeichnung finden können“, fasste er seine Eindrücke zusammen und
dankte den Anwesenden für deren Arbeit in diesem Gremium.
Ellen
Hug wurde 1948 in Frankfurt am Main geboren und lebt seit vielen Jahren
in Freigericht. Ihre Kindheit und viele Lebensjahre verbrachte sie auf
dem afrikanischen Kontinent, dabei war der starke visuelle Reiz, der von
der afrikanischen Landschaft und dem entsprechenden Licht ausgeht,
grundlegend dafür, ihre Begabung und ihren Hang zur bildenden Kunst in
bildnerische Prozesse umzusetzen. Mit der Kunst kam die gelernte
Bauzeichnerin und Absolventin einer Modeschule in Kapstadt erst 1980 in
Berührung. Zunächst lebte sie ihre künstlerische Seite in der Aquarell-
und Acrylmalerei aus. Seit einigen Jahren spielt selbstgeschöpftes
Papier eine große Rolle in ihrem Schaffensprozess, bei dem vielbeachtete
plastische Papierarbeiten entstehen. Sie ist Mitglied verschiedener
Künstlervereinigungen. Im Main-Kinzig-Kreis hat Ellen Hug an vielen
Orten Ausstellungen mit ihrer Kunst bereichert, die auch weit über die
Region hinaus große Beachtung finden.
Der Hanauer Comiczeichner
und Illustrator Michael Rautenberg (Rautie genannt) wurde 1968 in Hanau
geboren. Nach seiner Ausbildung zum Werbekaufmann machte er sich einen
Namen mit Fassaden- und Busgestaltungen. Er gilt als Allrounder und
bekannter Comic-Zeichner, Grafiker, Illustrator, Trickfilmer, DJ und
Dozent von Zeichenkursen für Kinder und Jugendliche. Seine Werke werden
gern als „Sprache ohne Worte“ bezeichnet und sind im Straßenraum von
Hanau präsent. Mit seinen Comics hat er sich auch weit über den
Main-Kinzig-Kreis hinaus einen Namen gemacht. Außerdem veröffentlicht
„Rautie“ zahlreiche Postkarten mit unterschiedlichen Motiven sowie
Buttons und zeichnet Gemälde, designt T-Shirts, Rucksäcke,
Frühstücksbrettchen und Apfelwein-Bembel.
Simon Sachs erhält Förderpreis
Der
25-jährige Simon Sachs, bekannt unter dem Künstlernamen Simon Jela,
lebt heute in Gelnhausen, stammt aber aus Jossgrund. Die Grundlagen für
das Interesse an Musik legte die Plattensammlung seines Vaters und seine
musikbegeisterte Familie. Noch heute machen sie zusammen Musik. Früh
begeisterte er mit Songs, die er coverte. Er spielt Gitarre und hatte
Schlagzeug- und Gesangunterricht. Schon seit seiner Kindheit singt er,
ob im Chor der Jossatalschule oder in der Schülerband des Beruflichen
Gymnasiums Gelnhausen. Seine Popballaden sind eigene Kompositionen und
auch die Texte stammen aus seiner Feder. Diese nahm er gemeinsam mit
seiner Band auf und drehte dazu stimmige Videoclips, bei denen ihm als
Background unter anderem das Senckenberg-Museum oder die Landschaft des
Ronneburger Hügellandes diente. Über diverse Medien (YouTube, Instagram
und Radiosender) erreichen diese ein großes Publikum.
Online-Musikkritiker bezeichnen ihn als „Pop-Newcomer“.
Der
Sonderpreis der Jury geht in diesem Jahr an den Förderverein für das
historische Karussell im Stadtpark Hanau-Wilhelmsbad. Der seit 1998
bestehende Verein unter Vorsitz von Stefan Bahn hat sich der Erhaltung
des in seiner Konstruktion weltweit einzigartigen Karussells
verschrieben. Es wurde in dieser Zeit nicht nur die historisch gerechte
Restaurierung dieses Kleinods mit seinen Pferden und Kutschen erreicht,
sondern auch die Aufnahme des Fahrbetriebs. Dabei zählt das stetige
Akquirieren von Spendengeldern zu den Hauptaufgaben des Fördervereins.
Dies gelingt hervorragend durch die Initiierung und Organisation von
Festen und Veranstaltungen. Die Begeisterung für diese besondere
Attraktion ist groß. Seitdem im Sommer 2016 die Restaurierung
abgeschlossen werden konnte, haben mehr als 25.000 Gäste ihre Runden in
dem Karussell gedreht. Das Angebot ist so beliebt, dass es eine große
Strahlkraft entwickelt hat, die über Hanau und den Main-Kinzig-Kreis
hinausgeht.
Mit der Ehrung von Aloys Lenz geht die Jury in diesem Jahr einen besonderen Weg. Für seine langjährigen Verdienste um den Kulturpreis erhält er einen Ehrenpreis. Aloys Lenz gilt als „Vater“ des Kulturpreises. Seine Verdienste um diesen Preis sind unbestritten und nicht nur die Kulturpreisträger und Kulturpreisträgerinnen, sondern die gesamte Kulturszene im Main-Kinzig-Kreis ist ihm für sein großes Engagement dankbar. 1977 führte er den Kulturpreis per Kreistagsbeschluss herbei und sicherte wenig später die Finanzierung durch die heimischen Sparkassen. Er war mehr als 40 Jahre lang Mitglied der Kulturpreisjury und viele Jahre davon als Vorsitzender. (pm)