Wählen Sie Ihren Favoriten: Wer wird Vogel des Jahres?

Sonntag, 24.10.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Nach der Wahl ist vor der Wahl: Der NABU und sein bayerischer Partner, der LBV (Landesbund für Vogelschutz), lassen den Vogel des Jahres 2022 zum zweiten Mal öffentlich wählen. Jeder und jede kann unter www.vogeldesjahres.de mitbestimmen, wer der neue Jahresvogel wird.
"Bei der ersten öffentlichen Wahl hatten sich über 455.000 Menschen beteiligt und das Rotkehlchen zum Vogel des Jahres 2021 gekürt – eine überwältigende Beteiligung", so der Landesvorsitzendes des NABU Hessen, Gerhard Eppler. "Wir freuen uns sehr, dass das Interesse an Naturschutz und der heimischen Vogelwelt so groß ist und legen darum die Vogelwahl auch für die kommenden Jahre in die Hände aller, die mitentscheiden wollen."
In Deutschland leben 307 Vogelarten. Damit die Wahl etwas erleichtert wird, haben die Vogelkundler des NABU fünf Arten ausgesucht, unter denen abgestimmt werden kann. Für den Jahresvogel 2022 ins Rennen gehen: Bluthänfling, Feldsperling, Mehlschwalbe, Steinschmätzer und Wiedehopf.
Fünf Vögel gehen ins Rennen
"Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das unsere
Aufmerksamkeit braucht", so Eppler. "So sind mit Mehlschwalbe,
Steinschmätzer und Wiedehopf gleich drei Zugvogelarten auf der
Wahlliste. Zugvögel leiden besonders stark unter dem Klimawandel, da sie
auf intakte Verhältnisse an mehreren Orten der Welt angewiesen sind."
Die Mehlschwalbe hat als Insektenfresser und Gebäudebrüter zwei Probleme, die ihren Bestand gefährden: Durch das Insektensterben hat sie weniger Nahrung zur Verfügung. Zudem werden ihre Nistplätze etwa bei Gebäudesanierungen entfernt. Ihr Wahlkampfslogan lautet darum: "Mieterschutz für Vögel!"
Der Steinschmätzer ist wie auch die Mehlschwalbe ein Langstreckenzieher
und mit 30.000 Kilometern Jahreszugstrecke rekordverdächtig unter den
Singvögeln. Eppler: "Vom Aussterben bedroht ist diese Art bei uns, weil
sie immer weniger Lebensraum zur Verfügung hat. Der Steinschmätzer
braucht offenes, vegetationsarmes Gelände." Darum geht er mit dem Slogan
"Mut zur Brache!" ins Rennen.
"Gift ist keine Lösung!"
Der Wiedehopf ist mit seinem langen Schnabel und seinen orangefarbenen
Scheitelfedern der optisch spektakulärste Kandidat. Er lebt
ausschließlich in besonders warmen Gegenden in Deutschland, etwa am
Kaiserstuhl in Baden-Württemberg. "Die Art wäre deutlich häufiger, wenn
es mehr halboffene Landschaften mit vielen Insekten gäbe, wie
Weideflächen oder pestizidfreie Weinberge", sagt Eppler. Der
Wahlkampfspruch des Wiedehopfs heißt: "Gift ist keine Lösung!"
Den
Feldsperling dürfte jeder und jede schon einmal gesehen haben. Er hat
sich wie auch der Haussperling den Menschen angepasst und lebt häufig in
unseren Siedlungen. Die Spatzenart hat nach der Brutzeit ein
ausgeprägtes Sozialverhalten, die Vögel versammeln sich dann gern in
Sträuchern. Der Feldsperling brütet in Baumhöhlen oder Nistkästen und
fordert auch deshalb: "Ohne Gehölz, ohne mich!"
Sein gruseliger Name täuscht: der Bluthänfling ist kein Greifvogel,
sondern eine kleine Finkenart mit roter Brust und einer Vorliebe für
vegetarische Kost, wie Körner, Samen und Früchte. Sein Bestand ist
gefährdet, weil er in monotonen Ackerlandschaften keine Heimat findet.
Er fordert für seinen Brutplatz: "Mehr Hecken zum Verstecken!"
Bis
zum Vormittag des 18. November kann abgestimmt werden. Noch am selben
Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der "Vogel des Jahres" wurde in
Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine
öffentliche Wahl bestimmt. (pm)