Ungespritzte Äpfel direkt von der Streuobstwiese

Dienstag, 26.10.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Im Gegensatz zu den Äpfeln, die man im Supermarkt zu kaufen bekommt, haben die Früchte von der Streuobstwiese einen ganz eigenen Charme. Da hat jede Frucht ihr individuelles Aussehen, ist aber nach den heutigen Vorstellungen nicht unbedingt makellos. Doch was viel wichtiger ist, wie der Vereinsvorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Brachttal Lothar Schramm erklärte, die Äpfel haben ihren je nach Sorte charakteristischen Geschmack behalten, und die Streuobstwiesen, auf denen die Apfelbäume wachsen, haben eine große ökologische Bedeutung. Sie sind besonders wichtig für die Erhaltung vieler Insekten- und Vogelarten.
Natürlich geht es bei dem Anpflanzen von Apfelbäumen auf Streuobstwiesen traditionell um die Erzeugung von wohlschmeckendem Obst, das, wenn es richtig gelagert wird, bis weit ins Frühjahr sehr gut verzehrbar ist. Der Apfel verändert in dieser Zeit durchaus seinen Geschmack, weiß Schramm aus langer Erfahrung zu berichten, aber der kühl und dunkel bevorratete Apfel bleibt ohne jede chemischen Zusätze sehr gut verzehrbar. Der Apfel findet in der deutschen Küche eine vielseitige Verwendung. Neben der klassischen Aufbewahrung zum späteren Verzehr kann man durch Keltern Apfelsaft gewinnen, und weiter durch einen entsprechenden Gärungsprozess aus dem Most sogar alkoholhaltigen Apfelwein herstellen. Man kann den Apfel zum Kuchenbacken, als Beilage zum Braten, als Füllung von Geflügel sowie als Bratapfel mit Vanillesoße oder Eis als Dessert verwenden. Kartoffelpuffer und Apfelmus sind in der hessischen Küche ursprünglich ein Alltagsgericht und gehören heute zur charakteristischen und wohlschmeckenden regionalen Küche.
Nicht alle Apfelsorten sind für jede weitere Verwendung geeignet. Auch hier kann der Fachwirt gut beraten, wie man es am Verkaufsstand des Vereins vor dem ehemaligen Milchhäuschen in Anspruch nehmen konnte. Verkauft wurden dort zum Beispiel Äpfel der Sorten Boskop, Schafsnase, Brettacher und Goldparmäne. Auf Wunsch bekamen die Kunden von den fleißigen Helferinnen des Vereins entsprechend der späteren Verwendung auch eine Mischung verschiedener Sorten zusammengestellt. (dl)
Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen. Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe vom 26. Oktober.