Sprühaktion vor der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht in Freigericht
Donnerstag, 28.10.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Am Busbahnhof und vor dem Rathaus könnten Passanten in Somborn bald ins „Stolpern geraten“. Die Mitglieder der Freigerichter Arbeitsgruppe (AG) Erinnerungskultur, Schüler der Kopernikusschule und der Altenmittlauer Künstler Franz Josef Peter planen für Montag, 8. November, eine ganz besondere Aktion.
Auf Gehwegen und auf Straßen wollen sie mit aufgesprühten Schriftzügen, die das hebräische Wort „sekar“ („sich erinnern“) darstellen, eine vergängliche Spur zur Gedenkstele für die jüdischen NS-Opfer in der Freigerichter Straße 28 legen. Allerdings nur bei gutem Wetter. Damit wollen sie auf die Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht (9. November 1938) am folgenden Tag (ab 16 Uhr) hinweisen. Diese Idee entspricht dem Geist der AG, die ausgetretenen Pfade bei der Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten vor Ort zu verlassen, um jüngere und neue Zielgruppen zu erreichen.
"Es muss sich verändern"
Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz sprach den AG-Mitgliedern am Dienstagabend wieder Mut zu, die Gedenkveranstaltung am Dienstag, 9. November, weiter zu reformieren: „Es muss sich verändern.“ Einen solchen Stein möchte Eitz auch auf anderen Feldern der Erinnerungskultur in Freigericht ins Rollen bringen. Jüngst traf sich der Rathauschef gemeinsam mit Gemeindemitarbeiterin Sandra Grüb mit Oliver Dainow, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde in Hanau. Dainow wird in diesem Jahr auch erstmals zum Pogromgedenken in Somborn zu Gast sein. (ml)
Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen. Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe vom 28. Oktober.