PRESSEMITTEILUNG: Geldautomaten-Sprengung 2.0: Festsprengstoff statt Gas

Dienstag, 02.11.2021
PRESSEMITTEILUNG:
BRUCHKÖBEL - Und schon wieder wurde ein Geldautomat im Main-Kinzig-Kreis gesprengt. Dieses Mal hat es Bruchköbel erwischt.
Die Sprengung von Geldautomaten ist nicht neu, doch es ist eine Entwicklung festzustellen. Kriminelle verwenden zunehmend Festsprengstoff, um Geldautomaten zu knacken. Deshalb verlegen auch immer mehr Banken ihre Automaten in freistehende Pavillons - runde Gebilde aus Stahlbeton.
Das Bundeskriminalamt spricht in seinem aktuellen Bundeslagebild von einem sprunghaften Anstieg der Sprengungen mit festen Explosivstoffen. Bei rund 40 Prozent der Angriffe auf Bankautomaten verwenden die Kriminellen heute Festsprengstoff. Vor einigen Jahren wurde bei den Sprengungen noch hauptsächlich Gas eingesetzt.
Doch: In den Banken werden jetzt Mittel genutzt, die Gas neutralisieren, die Explosion verhindern. "Wir feilen ständig an Sicherheitskonzepten und entwickeln diese weiter - gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken, die wie wir zur genossenschaftlichen FinanzGruppe gehören", berichtet Frank Lohmeier, Risikoberater der R+V Versicherung.
Die Gefahr hinter Festsprengstoff
Bei Festsprengstoff zerstört die Wucht der Explosion nicht nur den Geldautomaten. In den Bankfilialen gehen die Glasfronten zu Bruch, Mauerteile fliegen durch die Luft, ganze Gebäudeteile werden massiv beschädigt. "Der Schaden durch eine solche Sprengung beläuft sich schnell auf einige 100.000 Euro - das ist oft mehr, als die Kriminellen an Bargeld erbeuten", sagt Lohmeier. Auch Bewohner von angrenzenden Wohnungen werden durch die Verbrecher massiv gefährdet.
Pavillons als Lösung
"Wir haben nach einer sicheren Lösung außerhalb der Bankfilialen gesucht und sind auf die freistehenden Pavillons gestoßen", sagt Lohmeier. Die ringförmigen Gebilde bestehen aus bis zu 15 Zentimeter starkem Stahlbeton und bringen zehn Tonnen auf die Waage. Im Inneren befindet sich der Geldautomat, Tastatur und Geldausgabe erreichen die Kunden über eine Art Fenster. "Das Material ist ähnlich wie bei einem Bunker - mit herkömmlichen Sprengmitteln erreicht man da gar nichts", erklärt Anselm Franz, Geschäftsführer von Veloform, dem Hersteller der Betongebilde. Ihren Ursprung haben die Pavillons im Veranstaltungsbereich: Bei Festivals dienten sie als Kassenhäuschen, bei Messen als Ausstellungsräume.
Die Täter kommen nicht mehr an die Beute. Ein erster Sprengversuch sei gescheitert, in dem Beton war kein einziger Riss. Die Pavillons werden auf freistehenden Plätzen mit ausreichend Sicherheitsabstand zu umliegenden Häusern aufgestellt. Für Lohmeier von der R+V ein wichtiger Aspekt: "Damit ist die Gefahr für Anwohner und Bankgebäude gebannt." (pm/tby)