STEINAU A. D. STRASSE

Zehn Jahrzehnte Sport und Kameradschaft

Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (vorne rechts) überreichte Vorstandssprecher Michael Graf die Silberne Ehrenplakette des Landes Hessen. - Foto: Dietmar Kelkel


Montag, 19.08.2019
von Dietmar Kelkel

STEINAU A. D. STRASSE - Ehrungen standen im Mittelpunkt des Festkommerses anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Fußballvereins Steinau. Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann überreichte Vorstandssprecher Michael Graf die Silberne Ehrenplakette des Landes Hessen. Er nannte das Gründungsjahr 1919 eine Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs. 

Im Bewusstsein der Verantwortung füreinander und in der gemeinsamen Freude am Sport habe sich der FV Steinau zu einem wichtigen Bestandteil in der hiesigen Sportlandschaft entwickelt. Das ehrenamtliche Wirken in den Vereinen werde heute benötigt, um Herausforderung wie die Ganztagsschule zu bewältigen. Im Namen des Landessportbundes gratulierte Vizepräsident Helmut Meister. Der 100. Geburtstag gebe allen Mitgliedern Anlass, mit Stolz auf die zurückliegende Vereinsgeschichte zu blicken. Meister hob hervor, dass die Vereine einen großen Beitrag zum sozialen Frieden leisten. „Darüber hinaus pflegen sie Kameradschaft und Geselligkeit. Ohne das ehrenamtliche Engagement der Klubs wäre das soziale Zusammenleben in unserer Gesellschaft um einiges ärmer.“ Die Vereine seien soziale Tankstellen und wichtige Motoren der Integration und Inklusion. Er übergab einen Gutschein für eine kostenlose Übungsleiterausbildung. Alternativ könne der Verein eine Sonderförderung in Höhe von 500 Euro beantragen.

Kreisfußballwart Dietmar Pfeiffer bezeichnete den 100. Geburtstag des Vereines als zehn Jahrzehnte Sport und Kameradschaft in Steinau. 100 Jahre Vereinsleben bedeuteten aber auch 100 Jahre ehrenamtliche Arbeit für den Verein. Mit seinen 450 Mitgliedern und viel Eigenleistung, Teamwork und Vereinsgeist hätte der FV Steinau bei der Renovierung des Sportlerheims etwas ganz Besonderes geschaffen. Zusammen mit dem Ehrenamtbeauftragten Alfred Lotz überreichte Pfeiffer Georg Schmidt, Elisabeth und Rudi Lauer den Ehrenbrief des Hessischen Fußballverbandes. Die Ehrennadel in Bronze erhielten Walter Wagner, Heinrich Weitzel, Doris Geschwindner, Manfred Pizzala, Rudolf Traudt, Jürgen Spreckelsen und Franz-Josef Jobst. Darüber hinaus übergab der Kreisfußballwart die DFB- und HFV-Plakette.

Viele Fußballvereine des Altkreises und Steinauer Vereine gratulierten. Der Obmann der Altfußballer, Helmut Ommert, zeichnete den ehemaligen Torjäger Udo Schittrigkeit mit einer kleinen Statue aus. Udo Schittrigkeit habe in den 60er Jahren pro Saison mit dem Kopf und beidfüßig durchschnittlich 60 Tore für den FV erzielt und 40 Mal das Sportabzeichen in Gold abgelegt. Bürgermeister Malte Jörg Uffeln betonte, dass der FV einen wertvollen Beitrag leiste, insbesondere für Kinder und Jugendliche und der Integration von Migranten.

Kleiner Blick in die Vereinsgeschichte des FV Steinau

Ist das Fußballspielen ein göttliches Geschenk? Für drei Steinauer junge Burschen bestimmt. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeiteten sie in Hanau, waren wie viele Bergwinkler noch heute als Pendler unterwegs. Wie die Drei hießen, gibt die Vereinschronik des FV Steinau, der am Wochenende 100-jähriges Bestehen feiert nicht preis.

Aber die nette Anekdote, dass die jungen Burschen damals 1919 den ersten, echten Fußball gekauft hätten, eine mit Lederhaut umgebene, luftgefüllte Schweinsblase. Noch während der Zugfahrt sollen sie das neue Leder abwechselnd auf dem Schoß gehalten haben. In Steinau angekommen kam der Ball auf die Gass' und es wurde gekickt. Und das seit einem Jahrhundert.

Im September des gleichen Jahres gründeten fußballverrückte junge Leute im Gasthaus zum braunen Hirsch den Fußballverein Steinau. Sie bestritten ihre ersten Freundschaftsspiele auf dem Entenbusch, dem heutigen Fluggelände der Segelflieger, und besiegten überraschend die Salmünsterer „13er“ mit 2:1. Den ersten Titel holte die Jugendmannschaft im Endspiel der Bezirksmeisterschaft gegen Philippsthal mit 3:1. Es trafen Edwin Noll und Peter Rüttger.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Neugründung des Vereins, nachdem die Militärregierung dies unter Auflagen gestattet hatte. Es waren die älteren Spieler der 30er Jahre, die wieder die Fußballstiefel schnürten.

Mitte der 1960er Jahre kam es zu einem Aufschwung des Vereins bis in die damalige Gruppenliga. Mit den beiden Steinauer Eigengewächsen, Mittelfeldregisseur Eberhard Geschwindner und Torjäger Udo Schittrigkeit spielte die Mannschaft mehrfach um den Aufstieg in die Hessenliga. Nach Jahrzehnten kam es in den 1990er Jahren zum sportlichen Höhenflug. Nach vier Aufstiegen in Folge erreichte die von Kurt Kowarz trainierte Mannschaft im Jahre 1997 die Oberliga Hessen. Hinter dem Aufschwung standen der Vorstandsvorsitzende Norbert Schüler und der Obmann Alfred Lotz. Leider können Erfolge dieser Art nicht auf Wunsch wiederholt werden. Heute spielt der Verein in der Kreisoberliga Fulda Süd und schaffte am Jubiläumsfreitag gegen den SV Mittelkalbach ein 2:2-Unentschieden. Anschließend feierten die Fußballer mit DJ Mixmaster eine 70er/80er/90er-Party im Festzelt. 


Beim Familiensommerfest werden die Jüngsten bespaßt

Am Jubiläumssamstag konnten sich beim Familiensommerfest die Jüngsten so richtig austoben. Ein Spieleparcours mit Dosenschießen mit dem Ball, Hüpfburg , Fußball-Olympiade sorgte für kurzweilige Unterhaltung. Nachmittags zeigten die Reservemannschaft, die Frauen und die Alten Herren, was sie fußballerisch drauf haben. Am Abend rockte die Band „Holy Smoke“ mit Hits von AC/DC bis ZZ Top das Festzelt. Am Sonntag spielte der Musikverein Steinau zum Frühschoppen und begleitete musikalisch den Festkommers. Wer sich für die Vereinsgeschichte interessierte, wurde bei der Bilderausstellung 100 Jahre FV Steinau und einer Dia-Show im Sportlerheim ganz bestimmt fündig. +++

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