Künftig mehr Flextarife

ADAC Studie: Teils große Preisunterschiede bei ÖPNV Tickets

Symbolbild Pixabay


Samstag, 06.11.2021

FRANKFURT AM MAIN - Vergleich der Ticket-Preise in 21 deutschen Großstädten: Bei der Nutzung von Bus, Tram und U-Bahn in deutschen Großstädten ist das Angebot der Standardtickets an Einzelfahrten, Tages-, Wochen- und Monatstickets in den Städten identisch. Große Überraschungen dürften ÖPNV-Kunden jedoch beim Bezahlen der jeweiligen Fahrscheine erleben.

 Um mehr als das Doppelte unterscheiden sich teils die Preise einzelner Tickets je nach Stadt, obwohl überwiegend gleichwertige Leistungen enthalten sind. Das ist das Ergebnis eines ADAC Preisvergleichs zum ÖPNV in 21 deutschen Städten. Die größte Spannweite von über 100 Prozent fanden die Tester bei den Wochenkarten für Erwachsene, die in Berlin 36 Euro und in München 17,80 Euro kosteten. Erfreulich für die Verbraucher: Seit dem ersten ADAC Vergleich 2019 sind die Preise je nach Ticketart insgesamt nur moderat zwischen 1,33 und 5,11 Prozent gestiegen.

Ähnlich große Unterschiede ermittelten die ADAC Tester bei den Monatstickets für Erwachsene. Hamburg verlangt dafür 112,80 Euro, München 57 Euro – eine Differenz von fast 100 Prozent. Für Tageskarten mussten Erwachsene in Berlin sowie die im selben Verkehrsverbund organisierten Städte Köln/Bonn 8,80 Euro und damit knapp 65 Prozent mehr bezahlen als in Frankfurt, wo das Ticket mit 5,35 Euro zu Buche schlägt.

Bei den Einzelfahrkarten war München am teuersten. Hier mussten Erwachsene mit 3,40 Euro deutlich tiefer in die Tasche greifen als ÖPNV-Kunden in Hamburg mit 2,40 Euro. Auch Kinder werden bei Einzelfahrscheinen auf unterschiedlichste Weise zur Kasse gebeten. In Leipzig lösten sie das Ticket für 1,20 Euro, das sind knapp 60 Prozent weniger als in Berlin und Mannheim, wo das Ticket 1,90 Euro kostete. Auch für Kurzstrecken veranschlagten die Städte unterschiedliche Preise. In Berlin, Köln/Bonn und Leipzig waren dafür zwei Euro fällig, in Bremen, Frankfurt und Stuttgart dagegen 1,50 Euro.

Vor dem Hintergrund der aktuell angekündigten Preissteigerungen im ÖPNV zum Dezember um bis zu 5,5 Prozent, hält der ADAC die Anhebung der Verkehrsmittel unabhängigen Entfernungspauschale für geboten. Zusätzlich sieht ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand kurzfristig den Bedarf für flexiblere Tarifstrukturen insbesondere für Teilzeitbeschäftige und Home-Office-Nutzer: „Für Verbraucher, die den öffentlichen Verkehr nicht täglich nutzen, bietet die derzeitige Tarifstruktur häufig keine bezahlbaren Angebote. Ein attraktiver ÖPNV ist für die Mobilität der Zukunft unverzichtbar. Dabei geht es den Verbrauchern vor allem um faire Preise, Zuverlässigkeit und eine Ausweitung des Angebots.“

Für den aktuellen Preisvergleich hat der ADAC die Tarifsysteme von deutschen Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern überprüft, in denen sowohl Busse fahren als auch ein Schienenverkehrsnetz besteht. Im Fokus waren die sieben gängigsten Ticketarten, die möglichst in allen Städten verfügbar waren: Kurzstrecke, Einzelfahrkarte, Tages-, Wochen- und Monatskarte für Erwachsene, Einzelfahrkarten für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren sowie Tickets zur Mitnahme von Fahrrädern. (pm)