Corona-Ausbrüche häufen sich: Forderung nach kostenfreien Bürgertests

Mittwoch, 10.11.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Eine Häufung von Corona-Ausbrüchen beschäftigt derzeit das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Nach einer Kulturveranstaltung in Freigericht, in einer Kita in Hanau und in einer Pflegeeinrichtung in Steinau ist jeweils eine größere Zahl von Menschen betroffen. Für Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler ist das „Ausdruck eines erhöhten Infektionsdrucks“.
„Eine hohe Zahl an Neuinfektionen jeden Tag, eine hohe Mobilität und eine hohe Kontaktzahl der Infizierten erhöhen gleichzeitig das Risiko für jeden und jede Einzelne, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Eine Impfung schützt in hohem Maße gegen schwere Krankheitsverläufe, eine Impfung verhindert aber eben nicht immer die Weiterverbreitung“, so die Erste Kreisbeigeordnete.
Corona-Ausbruch nach Chorkonzert
In Freigericht hatten sich am vorvergangenen Wochenende nach Ermittlungen des Main-Kinzig-Kreises mindestens 24 Menschen bei einem Chorkonzert angesteckt (KINZIG.NEWS berichtete). Die Veranstaltung hatte unter 2G-Bedingungen stattgefunden. Die meisten der Befunde waren am Wochenende im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr eingetroffen. Daraufhin hat der Kreis für den gestrigen Montag direkte PCR-Testmöglichkeiten für die beteiligten Sängerinnen und Sänger sowie einen leichten Zugang zu Testungen für Gäste ermöglicht.
Über den Main-Kinzig-Kreis wurden insgesamt 110
PCR-Tests veranlasst. Unabhängig davon hatten auch Ärztinnen und Ärzte
in Freigericht ihre Testkapazitäten hochgefahren. Mit dem Vorliegen
aller Ergebnisse ist erst im Laufe der nächsten Tage zu rechnen. Die
Gäste haben weiterhin die Möglichkeit, sich beim Main-Kinzig-Kreis zu
melden, am einfachsten über die Internetseite des Kreises (www.mkk.de).
„Der
Vorteil von 2G-Veranstaltungen liegt auf der Hand. Für die Veranstalter
ist es der einfachere, geselligere und am Ende auch lukrativere Weg,
Traditionen wieder aufleben zu lassen. Mit Blick auf das Coronavirus
bleibt aber davor zu warnen, sich zu leicht in Sicherheit zu wiegen. Das
Virus kann eben doch eingetragen werden, mit welcher Schwere der
Symptome beim Infizierten auch immer“, so Simmler. Freiwillige Tests vor
einer Veranstaltung könnten das Risiko eines Ausbruchs weiter
reduzieren.
Pflegeeinrichtung in Steinau betroffen
Einen weiteren Coronavirus-Ausbruch hat es in einer Pflegeeinrichtung in Steinau gegeben. Unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren in der vergangenen Woche zunächst acht Positivbefunde ermittelt worden. Der Main-Kinzig-Kreis hat daraufhin allen Beschäftigten sowie der Bewohnerschaft eine Testung angeboten. Bis in diese Woche hinein stieg die Gesamtzahl der Coronainfizierten auf 38, davon 26 Bewohnerinnen und Bewohner, die durchgeimpft sind und so gut wie keine Erkältungssymptome aufweisen. Auch in einer Hanauer Kita lagen vergangene Woche zunächst die Positivbefunde von fünf Erwachsenen vor. Eine umfangreichere Testung ergab 19 zusätzliche Befunde bei Kindern innerhalb der Kita.
„Sowohl
in Steinau als auch in Hanau lässt sich feststellen, dass die Mehrzahl
der positiv getesteten Personen nur schwache bis gar keine
Erkältungssymptome hat. Ein regelmäßiges Testen ist daher absolut
sinnvoll, gerade bei den Pflegenden und Betreuenden, ganz unabhängig von
diesen konkreten Ausbruchsgeschehen“, erklärt Gesundheitsdezernentin
Susanne Simmler.
Dort, wo es im Alltag gehe, müsse jeder und jede
„eigenverantwortlich pandemiegerecht handeln“, so Simmler. Mit
Erkältungssymptomen solle man sich von anderen fernhalten, mit Tests
solle man lieber einmal mehr ausschließen, dass es sich eben nicht um
Corona handle. „Impfen, Testen und die bekannten AHA-L-Regeln bleiben in
diesem Winter die probaten Mittel, um unser Gesundheitssystem zu
entlasten und unsere Mitmenschen zu schützen. Da ist das Mittun aller
Bürgerinnen und Bürger unerlässlich.“
Die Gesundheitsdezernentin macht sich außerdem dafür stark, dass Schnelltests für alle Bürgerinnen und Bürger wieder kostenfrei möglich sind. „Das Testen kann aus unserer Sicht einen wesentlichen zusätzlichen Beitrag zur Sicherheit leisten. Wir stehen ganz klar auf dem Standpunkt, dass erste Priorität das Impfen hat, alle anderen Maßnahmen können diesen Baustein aber ergänzen“, unterstreicht Susanne Simmler. Dies müsse jedoch bundeseinheitlich geregelt werden. (pm)