Corona-Pandemie: Kreis empfiehlt stärkeren Schutz für Schulen und Kitas

Freitag, 12.11.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen erreicht auch im Main-Kinzig-Kreis derzeit immer mehr die Dimensionen, die zuletzt Ende des vergangenen Jahres erreicht worden waren. Vom Höchststand des Sieben-Tages-Inzidenzwerts 313 (21. Dezember 2020) ist der Kreis zwar noch ein gutes Stück entfernt – am Donnerstag lag er bei 216. Die Häufung von Ausbruchsgeschehen in den vergangenen Tagen lässt aber die Vermutung zu, dass sich an der Dynamik bei den Infektionszahlen fürs Erste wenig ändern wird.
Insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen will der Main-Kinzig-Kreis die Schutzvorkehrungen nun erhöhen, denn in diesen Altersgruppen bewegen sich die Inzidenzwerte in der Tat bereits über der Marke von 300. Daher hat der Kreis entsprechende Empfehlungen sowohl für den Betreuungs- als auch den Schulbereich herausgegeben.
"Jungen Menschen Quarantäne ersparen"
„Wir müssen in dieser vierten Pandemie-Welle alles unternehmen, um
den jungen Menschen Quarantäne und Distanzunterricht zu ersparen. Dafür
brauchen wir Maßnahmen, die vertretbar und angemessen sind und die die
Qualität von Bildung und Betreuung nicht schmälern“, brachte es Landrat
Thorsten Stolz auf den Punkt. Gemeinsam mit der Ersten
Kreisbeigeordneten Susanne Simmler und dem Kreisbeigeordneten Winfried
Ottmann hatte er am Mittwoch mit allen Bürgermeisterinnen und
Bürgermeistern der 29 Kommunen beraten. Denn die Hoheit über die
Kinderbetreuung liegt bei den Städten und Gemeinden. Auch mit dem
Staatlichen Schulamt in Hanau tauschte sich die Kreisspitze aus, um für
den Bereich Schule Maßnahmen auszutarieren. Noch am Mittwoch hat das
Staatliche Schulamt die entsprechenden Empfehlungen des
Main-Kinzig-Kreises an die Schulen herausgegeben.
Im Wesentlichen
laufen die Empfehlungen darauf hinaus, dass für den Fall einer
Infektion in einer Gruppe oder einer Schulklasse sich nur so wenige
Kontaktpersonen wie möglich in häusliche Isolierung begeben müssen.
„Testen, feste Gruppen und Schutz durch verstärkten Einsatz von
Mund-Nasen-Bedeckungen sind erwiesenermaßen die kräftigsten Werkzeuge,
um diese Bereiche sicherer zu machen“, erklärte Gesundheitsdezernentin
Susanne Simmler. Zum einen erreichten die Inzidenzwerte bei den Kindern
und Jugendlichen Höchstwerte, zum anderen falle die hohe Zahl der
Kontaktpersonen zusätzlich ins Gewicht. „Impfen ist natürlich der beste
Gesundheitsschutz. Aber diese Möglichkeit haben eben nicht alle Kinder,
gerade wenn wir an die Unter-Zwölfjährigen denken.“
Das empfiehlt der Kreis den Schulen
Für
die Schulen empfiehlt der Main-Kinzig-Kreis – über das dreimalige
Testen pro Woche, den Einsatz der Luftfilteranlagen und die geltenden
innerschulischen Hygiene- und Schutzmaßnahmen hinaus – weiterhin das
Tragen der Maske am Sitzplatz. Für die Kinderbetreuung rät der
Main-Kinzig-Kreis zu
Ø Kohortierung, sodass die Kinder in festen
Gruppen mit fest zugeteiltem Erzieherpersonal betreut werden, wo immer
dies organisatorisch umsetzbar ist,
Ø regelmäßigem Lüften unter Zuhilfenahme von z.B. CO2-Ampeln und Luftfilteranlagen,
Ø altersgerechter Testung der Kinder, mindestens zweimal wöchentlich und
Ø regelmäßiger Testung des ungeimpften und nichtgenesenen Kita-Personals im Rahmen der Corona-Schutzverordnung (§ 3a).
Impfen, impfen, impfen
Kreisspitze
und Kommunen betonten noch einmal die Notwendigkeit des Impfens.
Landrat Thorsten Stolz: „Ich appelliere noch einmal an die
Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen. Eine Corona-Schutzimpfung ist
der wichtigste Beitrag, die Pandemie zu bekämpfen, andere und sich
selbst zu schützen und das Gesundheitssystem zu entlasten. Alleine aus
Fürsorge gegenüber Kindern, die sich nicht impfen lassen können und aus
Solidarität mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren
Kliniken, insbesondere im intensivmedizinischen Bereich, sollte jeder,
dem eine Impfung möglich ist, so schnell wie möglich ein Impfangebot
nutzen. Und nutzen Sie auch, sofern es geht und die Voraussetzungen
stimmen, die Möglichkeiten zur Auffrischungsimpfung.“
Weitere
Positivbefunde nach Corona-Ausbrüchen: Zu den drei größeren
Ausbruchsgeschehen in Freigericht, Hanau und Steinau sind dem Amt für
Gesundheit und Gefahrenabwehr weitere Positivbefunde übermittelt worden.
In direkten Zusammenhang mit einem 2G-Chorkonzert in Freigericht können
mittlerweile 35 Corona-Neuinfektionen gebracht werden. In Folge eines
Ausbruchs in einer Hanauer Kita sind mittlerweile 25 Infektionen
ermittelt. In einem Pflegeheim in Steinau sind 26 Bewohnerinnen und
Bewohner sowie 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv auf das
Coronavirus getestet worden.
„Dein Pflaster“ tourt durch den Kreis
„Dein
Pflaster“ tourt durch den Kreis: Die kreiseigene Impfkampagne „Dein
Pflaster“ macht in den nächsten Tagen Station in Gelnhausen (17.
November, 9 bis 16 Uhr, Sonderimpfaktion an der
Dein-Pflaster-Impfstelle ohne Terminanmeldungen, Seestraße 13), Gründau
(18. November, 15 bis 19 Uhr, Gemeinschaftshaus Lieblos), Hanau (22.
November, 11 bis 18 Uhr, Dein-Pflaster-Impfstelle ohne
Terminanmeldungen, Kanaltorplatz), Wächtersbach (23. November, 15 bis 19
Uhr, Heinrich-Heldmann-Halle), Birstein (25. November, 15 bis 19 Uhr,
Dorfgemeinschaftshaus Untersotzbach) und Erlensee (25. November, 13 bis
18 Uhr, Stadtbücherei).
Belegungszahlen in den Krankenhäusern steigen weiter an
Die Gesamtzahl der Menschen, die sich seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert haben, liegt bei 28.975 (Stand: Donnerstag). Als aktuell infektiös eingestuft werden 1.622 Personen. Die Sieben-Tages-Inzidenz der Neuinfektionen liegt bei 216. Mittlerweile haben 26.689 Menschen im Main-Kinzig-Kreis die akute Virusinfektion wieder überstanden. 664 Personen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Belegungszahlen in den Krankenhäusern steigen weiter an. In den vier Kliniken werden 48 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 behandelt. Zehn von ihnen benötigen intensivmedizinische Betreuung, darunter sieben Menschen ein Beatmungsgerät (Stand: Mittwoch). (pm)