Inzidenzwert nun bei 216

Corona-Pandemie: Kreis empfiehlt stärkeren Schutz für Schulen und Kitas

Für die Schulen empfiehlt der Main-Kinzig-Kreis - über das dreimalige Testen pro Woche hinaus - weiterhin das Tragen der Maske am Sitzplatz. - Symboldbild: Pixabay


Freitag, 12.11.2021

MAIN-KINZIG-KREIS - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen erreicht auch im Main-Kinzig-Kreis derzeit immer mehr die Dimensionen, die zuletzt Ende des vergangenen Jahres erreicht worden waren. Vom Höchststand des Sieben-Tages-Inzidenzwerts 313 (21. Dezember 2020) ist der Kreis zwar noch ein gutes Stück entfernt – am Donnerstag lag er bei 216. Die Häufung von Ausbruchsgeschehen in den vergangenen Tagen lässt aber die Vermutung zu, dass sich an der Dynamik bei den Infektionszahlen fürs Erste wenig ändern wird.

Insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen will der Main-Kinzig-Kreis die Schutzvorkehrungen nun erhöhen, denn in diesen Altersgruppen bewegen sich die Inzidenzwerte in der Tat bereits über der Marke von 300. Daher hat der Kreis entsprechende Empfehlungen sowohl für den Betreuungs- als auch den Schulbereich herausgegeben.

"Jungen Menschen Quarantäne ersparen"

In den vier Kliniken des MKK werden 48 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 behandelt. - Archivfoto: KN/Carina Jirsch

In den vier Kliniken des MKK werden 48 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 behandelt. - Archivfoto: KN/Carina Jirsch

„Wir müssen in dieser vierten Pandemie-Welle alles unternehmen, um den jungen Menschen Quarantäne und Distanzunterricht zu ersparen. Dafür brauchen wir Maßnahmen, die vertretbar und angemessen sind und die die Qualität von Bildung und Betreuung nicht schmälern“, brachte es Landrat Thorsten Stolz auf den Punkt. Gemeinsam mit der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler und dem Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann hatte er am Mittwoch mit allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der 29 Kommunen beraten. Denn die Hoheit über die Kinderbetreuung liegt bei den Städten und Gemeinden. Auch mit dem Staatlichen Schulamt in Hanau tauschte sich die Kreisspitze aus, um für den Bereich Schule Maßnahmen auszutarieren. Noch am Mittwoch hat das Staatliche Schulamt die entsprechenden Empfehlungen des Main-Kinzig-Kreises an die Schulen herausgegeben.

Im Wesentlichen laufen die Empfehlungen darauf hinaus, dass für den Fall einer Infektion in einer Gruppe oder einer Schulklasse sich nur so wenige Kontaktpersonen wie möglich in häusliche Isolierung begeben müssen. „Testen, feste Gruppen und Schutz durch verstärkten Einsatz von Mund-Nasen-Bedeckungen sind erwiesenermaßen die kräftigsten Werkzeuge, um diese Bereiche sicherer zu machen“, erklärte Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler. Zum einen erreichten die Inzidenzwerte bei den Kindern und Jugendlichen Höchstwerte, zum anderen falle die hohe Zahl der Kontaktpersonen zusätzlich ins Gewicht. „Impfen ist natürlich der beste Gesundheitsschutz. Aber diese Möglichkeit haben eben nicht alle Kinder, gerade wenn wir an die Unter-Zwölfjährigen denken.“

Das empfiehlt der Kreis den Schulen


Für die Schulen empfiehlt der Main-Kinzig-Kreis – über das dreimalige Testen pro Woche, den Einsatz der Luftfilteranlagen und die geltenden innerschulischen Hygiene- und Schutzmaßnahmen hinaus – weiterhin das Tragen der Maske am Sitzplatz. Für die Kinderbetreuung rät der Main-Kinzig-Kreis zu

Ø  Kohortierung, sodass die Kinder in festen Gruppen mit fest zugeteiltem Erzieherpersonal betreut werden, wo immer dies organisatorisch umsetzbar ist,

Ø  regelmäßigem Lüften unter Zuhilfenahme von z.B. CO2-Ampeln und Luftfilteranlagen,

Ø  altersgerechter Testung der Kinder, mindestens zweimal wöchentlich und

Ø  regelmäßiger Testung des ungeimpften und nichtgenesenen Kita-Personals im Rahmen der Corona-Schutzverordnung (§ 3a).

Impfen, impfen, impfen

Kreisspitze und Kommunen betonen noch einmal die Notwendigkeit des Impfens. - Archivfoto: KN/Hendrik Urbin

Kreisspitze und Kommunen betonen noch einmal die Notwendigkeit des Impfens. - Archivfoto: KN/Hendrik Urbin

Kreisspitze und Kommunen betonten noch einmal die Notwendigkeit des Impfens. Landrat Thorsten Stolz: „Ich appelliere noch einmal an die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen. Eine Corona-Schutzimpfung ist der wichtigste Beitrag, die Pandemie zu bekämpfen, andere und sich selbst zu schützen und das Gesundheitssystem zu entlasten. Alleine aus Fürsorge gegenüber Kindern, die sich nicht impfen lassen können und aus Solidarität mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Kliniken, insbesondere im intensivmedizinischen Bereich, sollte jeder, dem eine Impfung möglich ist, so schnell wie möglich ein Impfangebot nutzen. Und nutzen Sie auch, sofern es geht und die Voraussetzungen stimmen, die Möglichkeiten zur Auffrischungsimpfung.“

Weitere Positivbefunde nach Corona-Ausbrüchen: Zu den drei größeren Ausbruchsgeschehen in Freigericht, Hanau und Steinau sind dem Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr weitere Positivbefunde übermittelt worden. In direkten Zusammenhang mit einem 2G-Chorkonzert in Freigericht können mittlerweile 35 Corona-Neuinfektionen gebracht werden. In Folge eines Ausbruchs in einer Hanauer Kita sind mittlerweile 25 Infektionen ermittelt. In einem Pflegeheim in Steinau sind 26 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden.

„Dein Pflaster“ tourt durch den Kreis


„Dein Pflaster“ tourt durch den Kreis: Die kreiseigene Impfkampagne „Dein Pflaster“ macht in den nächsten Tagen Station in Gelnhausen (17. November,  9 bis 16 Uhr, Sonderimpfaktion an der Dein-Pflaster-Impfstelle ohne Terminanmeldungen, Seestraße 13), Gründau (18. November, 15 bis 19 Uhr, Gemeinschaftshaus Lieblos), Hanau (22. November, 11 bis 18 Uhr, Dein-Pflaster-Impfstelle ohne Terminanmeldungen, Kanaltorplatz), Wächtersbach (23. November, 15 bis 19 Uhr, Heinrich-Heldmann-Halle), Birstein (25. November, 15 bis 19 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Untersotzbach) und Erlensee (25. November, 13 bis 18 Uhr, Stadtbücherei).

Belegungszahlen in den Krankenhäusern steigen weiter an


Die Gesamtzahl der Menschen, die sich seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert haben, liegt bei 28.975 (Stand: Donnerstag). Als aktuell infektiös eingestuft werden 1.622 Personen. Die Sieben-Tages-Inzidenz der Neuinfektionen liegt bei 216. Mittlerweile haben 26.689 Menschen im Main-Kinzig-Kreis die akute Virusinfektion wieder überstanden. 664 Personen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Belegungszahlen in den Krankenhäusern steigen weiter an. In den vier Kliniken werden 48 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 behandelt. Zehn von ihnen benötigen intensivmedizinische Betreuung, darunter sieben Menschen ein Beatmungsgerät (Stand: Mittwoch). (pm)