Welt-Frühgeborenen-Tag: Klinikneubau erstrahlte in lilafarbenem Licht
Donnerstag, 18.11.2021
GELNHAUSEN - Und wieder war es ein ganz besonderer Moment, als am Mittwoch bei Einbruch der Dunkelheit weltweit bedeutende Gebäude lila leuchteten. Anlass dafür war der Welt-Frühgeborenen-Tag. Auch das Perinatalzentrum der Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen beteiligte sich und ließ den Klinikneubau in lilafarbenem Licht erstrahlen.
„Bereits zum zehnten Mal setzten wir am Welt-Frühgeboren-Tag ein deutliches Zeichen, um auf die Belange von frühgeborenen Babys aufmerksam zu machen“, erklärt PD Dr. Dr. Horst Buxmann, Oberarzt der Kinderklinik und leitender Neonatologe am Perinatalzentrum Gelnhausen. Denn genau das ist das alljährliche Ziel der weltweiten Aktion „Purple for Preemies“: Die Öffentlichkeit für die Situation der Frühgeborenen und ihrer Familien zu sensibilisieren. Dafür werden jedes Jahr am 17. November bedeutende Gebäude und Naturdenkmäler in Lila – der Farbe der Frühgeborenen – angestrahlt. Das lilafarbene Licht zieht sich somit wie ein langes Band rund um den Globus. Ein besonderer Dank geht in Gelnhausen an Florian Weber von der Firma Sevendays, der den Neubau der Main-Kinzig-Kliniken farbenfroh in Szene setzte.
"Es besteht politischer Handlungsbedarf"
Der erfahrene Neonatologe Dr. Buxmann berichtet: „Nach wie vor besteht dringend politischer Handlungsbedarf für eine familienorientierte Frühgeborenen-Versorgung in Deutschland.“ Dr. Elke Schulmeyer, Chefärztin der Gelnhäuser Geburtsklinik, ergänzt: „Jährlich erblicken rund 75.000 Kinder vorzeitig das Licht der Welt, eines von zehn Neugeborenen ist somit ein Frühchen.“ Dennoch würden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen, erläutert Chefarzt der Kinderklinik Dr. Hans-Ulrich Rhodius.
Deshalb war auch für Landrat Thorsten Stolz die Übernahme der Schirmherrschaft selbstverständlich: „Frühgeborene sind die größte Patientengruppe in der Kinderheilkunde.Da zählt es zu den Aufgaben des Gesetzgebers, die richtigen Weichen für eine gesunde und glückliche Zukunft dieser Kinder zu stellen und betroffene Familien zu unterstützen.“
Ausbau der Kinder-Intensivstation
Außerdem
betonte Stolz erneut die hohe Bedeutung des Gelnhäuser
Perinatalzentrums für den Main-Kinzig-Kreis: „Jedes Jahr werden rund 400
Kinder vom Team der Früh- und Neugeborenen-Intensivstation in
Gelnhausen liebevoll versorgt. Da ist es nur folgerichtig, dass wir uns
zum Ausbau der Kinder-Intensivstation entschieden haben.“ Mit
Fertigstellung der Bauarbeiten, die für das kommende Frühjahr erwartet
wird, stehen der Kinder-Intensivstation deutlich mehr Fläche und der
modernste Stand der Technik zur Verfügung. „Diese Erweiterung ist dem
Main-Kinzig-Kreis als Träger der Kliniken eine absolute
Herzensangelegenheit“, so der Landrat.
Im Gelnhäuser
Perinatalzentrum Level 2 arbeitet ein spezialisiertes Team von Ärzten,
Hebammen und Pflegekräften der Frauen- und Kinderklinik Hand in Hand
zusammen. Hier werden allen Möglichkeiten der Pränataldiagnostik und der
Betreuung von Risikoschwangerschaften geboten. Zusätzlich können
Frühgeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche beziehungsweise ab einem
Gewicht von 1.250 Gramm optimal behandelt werden. Notfälle können
selbstverständlich auch vorher jederzeit in Gelnhausen bestmöglich
versorgt werden.
Die positiven Entwicklungen in Gelnhausen dürften jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinsichtlich der besonderen Bedürfnisse von Frühgeborenen innerhalb des deutschen Gesundheitssystems erheblicher Handlungsbedarf bestünde, sind sich die drei Mediziner und Landrat einig. Dr. Buxmann: „Es gibt noch viel zu tun, um den notwendigen pflegerischen Personalbedarf auszufüllen. Denn dank intensiver Frühgeborenenmedizin und -pflege gelingt immer jüngeren und immer kleineren Babys ein optimaler Start ins Leben.“ (pm)