HANAU

Tiefergelegt mit Kies: Illegale Autotunings im Blick

Die meisten Autofahrer bleiben bei der Kontrolle gelassen. - Foto: Gelnhäuser Neue Zeitung


Mittwoch, 21.08.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung

HANAU - Bisweilen kommen Menschen auf sonderbare Ideen, wenn es darum geht, aus dem fahrbaren Untersatz in Sachen Geschwindigkeit und/oder Optik das vermeintlich Bestmögliche herauszuholen, und eine solche hatte auch der Fahrer eines BMW gehabt, der am vergangenen Mittwoch auf der Aschaffenburger Straße in eine Polizeikontrolle geriet. Die Beamten staunten jedenfalls nicht schlecht, als sie die zwei Säcke Kies auf der Hinterachse entdeckten, die ganz offensichtlich dazu dienten, das Gefährt tieferzulegen. Neben einigen weiteren „Tunings“ unterschiedlicher Art wurden im Rahmen der großangelegten Kontrolle zahlreiche Gurt- und Handyverstöße festgestellt. Und auch in Sachen Geschwindigkeitsüberschreitungen gab es mal wieder einen traurigen Rekord.

Gegen 18 Uhr werden die ersten Pkw aus dem fließenden Verkehr auf der B 8 gezogen, 97 werden es am Ende insgesamt sein. Viele davon sind wenige Hundert Meter zuvor schon von einer Radarfalle erfasst worden, andere werden angehalten, weil sie in augenscheinlich „aufgemotzten“ Autos unterwegs sind, eine Kombination aus beidem ist häufig. Bei dem Schwerpunkt „Raser-Poser-Tuner“ und Geschwindigkeit suchen die Beamten gezielt nach Verkehrsrowdys und solchen, die ihren fahrbaren Untersatz technischen Veränderungen unterzogen haben, die gesetzeswidrig sind. Die rund 35 Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt schauen sehr genau hin und werden von einem Kfz-Sachverständigen und einem TÜV-Gutachter unterstützt.

In einem blauen Corsa sitzen zwei Kinder auf dem Rücksitz, die nur mittels Bauchgurt gesichert sind. Ohne Kindersitz dürfen die beiden Frauen ihren Weg nicht fortsetzen, der Vater der Kinder holt sie schließlich ab. Weil die Kinder zwar nicht korrekt angeschnallt, aber zumindest nicht ganz ohne Gurt unterwegs waren, bleibt es in dem Fall bei einer Geldstrafe, bei der Audi-Fahrerin kurze Zeit später geht die Sache nicht so glimpflich ab: Sie bekommt neben einem Bußgeld von 60 Euro auch noch einen Punkt in Flensburg, weil ihr Sohn unangeschnallt im Auto sitzt. Doch damit nicht genug, denn die Frau fährt auch noch 280 Kilo Estrich-Beton in ihrem Auto spazieren, während ihre Reifen, Baujahr 2013, mit einem Profil von 1,1 Millimetern deutlich unter der vorgeschriebenen Mindestgrenze von 1,6 Millimetern liegen. „Mit viel gutem Willen“ lässt Robert Kelpin sie noch nach Hause fahren, würde es regnen, hätte das Auto abgeschleppt werden müssen.

Deutlich zu schnell ist eine Frau im grauen BMW unterwegs – und sichtbar erschrocken, als Ali Kandemir von der Hanauer Stadtpolizei ihr sagt, dass sie mit 80 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer geblitzt worden sei.

Insgesamt sind an diesem Abend von rund 2.500 gemessenen Fahrzeugen 411 zu schnell unterwegs, was 318 Bußgeldverfahren, 93 Ordnungswidrigkeitsanzeigen und acht Fahrverbote zur Folge hat. Dem Autofahrer, der ganze 134 km/h auf dem Tacho hatte, drohen nun ein Bußgeld von 600 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein dreimonatiges Fahrverbot. +++

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