Automatensprengung in Osthessen

Mehrere Augenzeugen berichten: "Da war plötzlich alles voller Rauch!"

Ob das Gebäude überhaupt noch genutzt werden kann, muss nun geprüft werden - Fotos: Christian P. Stadtfeld


Mittwoch, 24.11.2021

NEUHOF - "Ich war in der Nacht wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen", erzählt eine Anwohnerin aus der Hanauer Straße in Neuhof (Kreis Fulda). Schaut man bei ihr aus dem Fenster, hat man die VR-Bank-Filiale, die in der Nacht zum Mittwoch ausgeraubt wurde, bestens im Blick.

"Also dachte ich mir, ich könnte auch etwas backen." Während die Frau auf der Suche nach einem Rezept gewesen sei, hätte es plötzlich laut geknallt. "Ich habe mich ziemlich erschrocken und im ersten Moment gedacht, ein Autounfall sei geschehen." Als sie aus dem Fenster sah, wäre jedoch alles voller Rauch gewesen. "Das kam ganz klar von drüben aus der Bank!" Die Anwohnerin schaute genauer hin und entdeckte einen schwarzen Wagen, der vor dem Gebäude, mitten auf der Straße, parkte. "Dann ging alles ganz schnell. Ein Mann kam aus der Bank gerannt, dunkel gekleidet, und sprang auf den Beifahrersitz. Mit Vollgas fuhr das Auto in meine Richtung und bog schließlich ab in Richtung Autobahn." Noch spürbar von den Erlebnissen der letzten Nacht aufgewühlt, erzählt sie, wie sie die Polizei gerufen habe. "An Schlaf war danach natürlich nicht mehr zu denken."

Vor der Bankfiliale finden sich am Mittwochmorgen immer wieder Passanten ein. Einige sind neugierig, da sie von der Automatensprengung gehört haben und einen Blick auf das Chaos werfen möchten. "Ich wollte jetzt die Rechnung von meiner letzten Autoreparatur bezahlen", sagt ein Mann im Gespräch. "Ich fahre also los und höre im Radio, dass hier kein Stein mehr auf dem anderen steht. Weil ich eigentlich eh hierher wollte, schaue ich mir das nun auch an."

Eine weitere Frau bleibt stehen und erzählt, dass sie, auf dem Weg zur Arbeit, Zeuge des nächtlichen Vorfalls geworden sei. Auch sie habe das dunkle Auto und den flüchtenden Täter bemerkt. "Die Polizei weiß natürlich schon Bescheid."

Unweit der Bank kehrt ein älterer Herr das Laub auf dem Bürgersteig zusammen: "Gesehen habe ich nichts, nur gehört. Aber ganz ehrlich, ich werde bei so etwas richtig wütend! Da sind Leute, die haben keine Lust zu arbeiten und machen Sachen von anderen kaputt. Die verursachen einen immensen Schaden und es kümmert die einfach nicht."

Mitglieder des VR-Bankvorstandes machen sich an diesem Morgen ebenfalls ein Bild von der Lage. "Den Tätern in die Karten gespielt hat die Tatsache, dass das Nachbarhaus derzeit unbewohnt ist." Der Überfall sei deswegen erst aufgefallen, als es schon zu spät gewesen sei. Die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch unbekannt, allerdings geht der Bankvorstand davon aus, dass die Filiale längere Zeit nicht genutzt werden kann. "Wir wissen ja nicht einmal, ob die Statik des Hauses noch hält. Das muss jetzt alles geprüft werden." (mr) 

Die Täter flüchteten in Richtung Autobahn
Die Täter flüchteten in Richtung Autobahn
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