Tag gegen Gewalt an Frauen: "Nicht schweigen, sondern Partei ergreifen"
Freitag, 26.11.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Am Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen hat der Main-Kinzig-Kreis Flagge gezeigt. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler hisste am frühen Donnerstagmorgen gemeinsam mit dem Team des Referats für Frauenfragen und Chancengleichheit des Main-Kinzig-Kreises vor dem Forum in Gelnhausen ein blaues Banner mit dem Schriftzug „Frei leben ohne Gewalt“.
„Nicht schweigen, sondern Partei ergreifen. Nicht wegschauen, sondern Solidarität zeigen. Nicht mit den Achseln zucken, sondern Hilfe und Unterstützung anbieten: Das rate ich Menschen, die Gewalt an Frauen im eigenen Umfeld entgegentreten wollen“, sagte Susanne Simmler. Sehr viele Frauen hätten in ihrem Leben Gewalterfahrungen gemacht – als körperlichen Angriff, Vergewaltigung oder als psychische Gewalt, die ohne Schläge auskommt, aber genauso herabwürdigt und verletzt.
"Frei leben ohne Gewalt"
„Meistens sind die Täter Männer aus dem direkten Umfeld der Frau. In
einer offenen, freiheitlichen Gesellschaft wie der unseren ist das
nicht hinzunehmen“, so die Sozialdezernentin. Deshalb sei sie froh, dass
es gelungen sei, dieses in der Vergangenheit vielfach tabuisierte Thema
anlässlich des Aktions- und Gedenktages breit und vielfältig in die
Öffentlichkeit zu tragen. „Ich halte es allerdings für wichtig, dass
sich der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen nicht zu einer
ritualisierten Veranstaltung entwickelt. Jeder Tag im Jahr ist ein Tag,
um Flagge zu zeigen“, erklärte Susanne Simmler.
„Unser Ziel ist,
die konkreten Anlaufstellen im Kreis bekannt zu machen, Hürden zu nehmen
und eine breite Öffentlichkeit zu informieren – und das über den
Aktionstag hinaus“, sagte Grit Ciani: „Die Beratungsstellen im
Main-Kinzig-Kreis stehen Betroffenen und Mitmenschen, die Gewalt
vermuten oder wahrnehmen, vertraulich, mit immenser Erfahrung und enger
Vernetzung zur Seite. Es ist besser, sich einmal zu viel als einmal zu
wenig dort zu melden.“
Bei Trennung oder Familienkonflikten, wenn
ein Partner oder Expartner emotionalen, finanziellen oder psychischen
Druck ausübt, informiert das Referat für Frauenfragen und
Chancengleichheit über geeignete Anlaufstellen. Außerhalb der Bürozeiten
ist das bundesweite Hilfetelefon gegen Gewalt rund um die Uhr unter der
Rufnummer 08000/116116 erreichbar. „In bedrohlichen Notsituationen
lautet die Botschaft, die Polizei unter 110 zu rufen“, so Grit Ciani.
Nicht nur die Kommunen im Kreis und eine Vielzahl von Initiativen und Vereinen, sondern auch Einzelhändlerinnen und Einzelhändler hätten sich in engagierter, kreativer Weise an dem Aktionstag beteiligt. Das helfe, Gewalt an Frauen zu ächten und Betroffenen Mut zu machen, sich ihre Freiheit und ihr Selbstwertgefühl Stück für Stück zurückzuerobern. (pm)