Das ist der aktuelle Stand

In der Schweiz im Knast: Hanno Berger noch immer nicht nach Deutschland ausgeliefert

Steueranwalt Hanno Berger - Fotos: Grafik ON, privat, Pixabay


Montag, 20.12.2021
von MORITZ PAPPERT

MAIN-KINZIG-KREIS - Der Cum-Ex-Skandal ist einer der größten Steuerskandale in der Geschichte der Bundesrepublik. Eine der Schlüsselpersonen: der aus Schlüchtern stammende Hanno Berger (70). Vor einigen Jahren hatte er sich in die Schweiz abgesetzt, lebte dort im Exil. Seit März läuft ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung in besonders schwerem Fall gegen Berger vor dem Landgericht Wiesbaden.

Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass dem Fiskus alleine in den Fällen, wegen denen Berger angeklagt ist, ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe an hinterzogenen Steuern entstanden ist. Der ehemalige Steueranwalt weist alles Vorwürfe zurück. Im Juli wurde er in der Schweiz verhaftet und wartet seit dem auf eine Auslieferung nach Deutschland.

"Der Sachstand ist unverändert, eine Auslieferung ist bislang nicht erfolgt. Unserer Behörde liegen zum aktuellen Stand des Auslieferungsverfahrens keine neuerlichen Informationen vor. In Auslieferungsangelegenheiten erteilt der ersuchte Staat (in diesem Fall die Schweiz) dem ersuchenden Staat (Bundesrepublik Deutschland) regelmäßig keine Zwischenstände zum Fortgang der dortigen gerichtlichen Prüfung der Auslieferung", heißt es von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main auf Nachfrage.

Das Langericht Wiesbaden sagt gegenüber KINZIG.NEWS, dass das Verfahren gegen Dr. Berger zwei Mal abgetrennt wurde. "Einmal im Zuge der Eröffnungsentscheidung im Dezember 2019 sowie im März 2021 wegen Nichterscheinens zum Hauptverhandlungstermin." Mit einem Prozessbeginn sei zeitnah nach der Auslieferung zu rechnen.

Hintergrund

KINZIG.NEWS berichtete im Mai exklusiv, dass es eine Razzia auf dem Hof von Berger gegeben hat. Im K.N-Gespräch erzählte der Steueranwalt, dass dort sogar Wände aufgebohrt werden sollten, um dort nach Gold zu suchen. Hanno Berger war zeitweise ranghöchster Steuer-Bankprüfer in Hessen, bevor er den Staatsdienst verließ und sich einen Namen als Anwalt für Steuer- und Finanzprodukte machte. 2017 hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn im Rahmen des Cum-Ex-Skandals erhoben. Seit 2012 lebt Berger in der Schweiz.

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