Impuls von Stefan Buß

Der Stadtpfarrer bei KN: Die Engel – Boten Gottes

Stadtpfarrer Buß aus Fulda - Archivfoto: KN


Samstag, 18.12.2021
von STEFAN BUß

FULDA/MKK - Engel sind in diesen Wochen "in". Sie bevölkern in der Adventszeit die Kaufhäuser, schweben über Regalen, lachen einem entgegen aus Prospekten, Zeitungsanzeigen und Werbespots im Fernsehen. Rein, schön, unschuldig - Engel sind hervorragende Künder guter Nachrichten.

Tatsache ist, dass die Engel zurückgekehrt sind. Nachdem sie von den christlichen Kirchen vernachlässigt wurden. Ein evangelische Theologe Rudolf Bultmann (1884 – 1976) hat alle Engelgeschichten als "erledigt" bezeichnet. Nun aber haben sich New-Age-Gurus und Anthroposophen der Engelvorstellungen bemächtigt. Hier ist ein wahrer Engel-Boom ausgebrochen. Engel werden also in eine diffuse Mischreligiosität übernommen, wo sie Neugierde am Transzendenten wecken, Aufmerksamkeit erregen und das Image als christlich angehaucht aufbessern.

Der Bote von Marathon lief und lief...


Vielleicht kennen Sie die historische Begebenheit des Marathon-Laufes, die zum besseren Verständnis von Botengängen beitragen kann: Nach der Schlacht von Marathon (490 v. Chr.) wurde ein Soldat als Läufer nach Athen geschickt. Er war der Siegesbote, denn derjenige, der den Sieg errungen hatte, konnte nicht zugleich Bote sein. Der Sieger verweilte am Ort des Triumphes, ihm standen aber Boten zur Verfügung, jeden Augenblick bereit, loszulaufen. Der Bote von Marathon lief und lief. Er verausgabte sich dabei so, dass er am Ziel völlig entkräftet starb. Entscheidend aber war, dass es ihm gelang, die Freudenbotschaft des Sieges zu überbringen.

Was durch dieses Ereignis vermittelt wird ist, das Gewicht und Bedeutung der Botschaft entscheidender sind als der Überbringer. In der Heiligen Schrift ist es mehrfach bezeugt, das Engel erscheinen und eine wichtige Botschaft bringen. In vielen Fällen, in denen uns Engel der Bibel begegnen sind sie Boten, Überbringer von Nachrichten. Hebräisch „mal’ak“, griechisch „angelos“, lateinisch „angelus“, all das heißt Bote. Auch unser deutsches Wort „Engel“ oder das englische „angel“ steht für Bote. Engel werden als Wesen beschrieben, die zwischen Gott und Menschen vermitteln. Sie sind Gottes Boten und dienstbare Geister.

Den Himmel auf die Erde holen


Engel holen sozusagen den Himmel auf die Erde oder wie es der Alttestamentler Claus Westermann (1909 – 2000, ev. Theologe u. Pfarrer) sagt: „Gott berührt mit ihnen die Erde und die Menschen, die auf ihr wohnen“. Sie überbrücken den großen Abstand zu Gott. Vielleicht macht das ja genau ihre Faszination aus, dass man sie nicht greifen, nicht sehen oder gar festhalten, sondern von ihnen und der Botschaft im tiefsten Inneren berührt werden kann. Im Neuen Testament begegnen die Engel vor allem in den Weihnachts- und Ostergeschichten.

Menschen können vor dem hellen Licht, das sie umgibt, vor der Nähe Gottes, die sie vermitteln, erschrecken. So die Hirten auf dem Felde in der Weihnachtsgeschichte des Lukas (vgl. Lk. 2, 8-14). Der Engel des Herrn aber sagt ihnen: „Habt keine Angst. Ich verkündige euch eine gute Nachricht, über die sich ganz Israel freuen wird!“ (Lk. 2,10) Der Engel Gabriel kommt mit der Geburtsankündigung Jesu zu Maria (Lk. 1,26-38). Dann erscheint ein Engel Josef mehrfach im Traum (vgl. Mt. 1,18 -25; Mt. 2,13-15; Mt. 2,19-23).

Ich glaube die Engelgeschichten der Bibel laden uns ein bereit zu sein für Gottes Botschaften. Wie diese Botschaften zu den Menschen kommen, das bleibt ganz allein in Gottes Entscheidung. Aber die Engel, von denen die Bibel spricht, sind das unübersehbare und nicht weg zu streichende Beispiel für die Zuwendung und Liebe Gottes und dafür, dass wir in unserem Leben nicht allein bleiben. Boten Gottes begegnen uns immer wieder, wenn wir dies auch zulassen: ob im Traum, im Reden mit Gott oder auch in Menschen, zunächst vielleicht unerkannt, aber später sehr klar erkennbar.

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