GELNHAUSEN

Joh: FDP warnt vor „Millionengrab“

Die FDP warnt vor unkalkulierbaren Risiken bei der Joh-Entwicklung. - Foto: Gelnhäuser Neue Zeitung


Freitag, 23.08.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung

GELNHAUSEN - Die FDP-Kreistagsfraktion fordert Transparenz über den tatsächlichen Planungsstand bei der Entwicklung der ehemaligen Joh-Immobilie. Auf keinen Fall dürfe das Projekt zu einem wirtschaftlichen Risiko für die Kreissparkasse Gelnhausen werden.

Mit Beschluss vom Mai folgte die Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung dem Vorschlag von Landrat Thorsten Stolz, das Areal des ehemaligen Kaufhauses zu nutzen, um dort neben Einzelhandel im Erdgeschoss, Verwaltungsflächen für die Anmietung durch den Landkreis für die Kreisverwaltung zu schaffen. Bei der Entwicklung des Areals scheine es nun nicht wirklich voranzugehen, kritisiert die FDP. Zwischen dem Main-Kinzig-Kreis als angedachtem Mieter der Verwaltungsflächen und der Kreissparkasse Gelnhausen als Entwickler und Vermieter seien die Verhandlungen „offensichtlich ins Stocken geraten“.

„Das ist auch ganz logisch“, meint der finanzpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Alexander Noll. „Der Kreis zahlt aktuell 5 bis 7 Euro Miete pro Quadratmeter für die über Gelnhausen verteilten angemieteten Flächen. Eine Neuentwicklung von Verwaltungsflächen ist aktuell zu solchen Konditionen schlicht nicht umzusetzen. Für die neuen Flächen auf dem Areal des ehemaligen Kaufhauses Joh müsste vermutlich mindestens das Doppelte gezahlt werden, damit kein Millionengrab für die Kreissparkasse entsteht.“

Der Gelnhäuser Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion, Kolja Saß, zeigt sich „sehr irritiert darüber, dass nun nach Monaten der Planungssicherheit für Landkreis und Kreissparkasse noch immer keine Bewegung in die Sache gekommen ist“. Da der Landrat und die Kreissparkasse in mehreren Gesprächen mit den Verantwortlichen ein belastbares Szenario kommuniziert hätten, „hoffen wir jedoch noch immer, dass Stolz und die Sparkasse eine Lösung für dieses Dilemma erarbeitet haben, bevor sie der Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung diese Idee zur Beschlussfassung vorgelegt haben. Hoffentlich stellt sich nun nicht heraus, dass Landrat Stolz und die Kreissparkasse am Ende überhaupt nicht über so etwas Grundsätzliches wie die zu zahlenden Mieten gesprochen haben“.

Da die Kreissparkasse Gelnhausen über keine finanziellen Spielräume verfüge, eine mögliche Unterdeckung aufzufangen, müsste sich der Kreis in etwaigen Verhandlungen bezüglich der Mieten entsprechend auf die Kreissparkasse zubewegt haben, meint Noll. „Sollte sich jedoch bewahrheiten, dass diese Thematik überhaupt nicht behandelt wurde und zwischen den notwendigen Mieteinnahmen für die Sparkasse und den finanziellen Möglichkeiten des Landkreises tatsächlich eine solche Diskrepanz besteht, benötigen wir umgehend Transparenz über den derzeitigen Planungsstand und, falls vorhanden, die Möglichkeiten der Umsetzung“, sagt Noll und kündigt eine entsprechende schriftliche Anfrage der FDP-Fraktion an.

„Das Projekt darf sich auf keinen Fall zu einem wirtschaftlichen Risiko für die Kreissparkasse Gelnhausen entwickeln“, ergänzt der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete und ehemalige Hanauer Wirtschaftsdezernent Dr. Ralf-Rainer Piesold, der auch Mitglied des Verwaltungsrats einer Sparkasse ist. „Das niedrige Zinsniveau belastet die Sparkassen schon erheblich, daher wäre ein weiteres unkalkulierbares Risiko unverantwortlich.“ +++