Impuls von Stefan Buß

Der Stadtpfarrer bei KN: "Eine Sternengeschichte"

Stadtpfarrer Buß aus Fulda - Archivfoto: KN


Mittwoch, 05.01.2022
von STEFAN BUß

FULDA/MKK - "Deutschland sucht den Superstar", das kann ein ganzes Land wochenlang in Atem halten. Von Ausscheidungsrunde zu Ausscheidungsrunde werden die Anforderungen härter, immer größer wird das Interesse der Medien, immer mehr Scheinwerfer richten sich auf die Kandidaten. Doch wehe, wenn jemand ausscheidet. Im Nu steht er im Dunkeln, keiner kümmert sich um den Versager, seine kurze Leuchtphase ist schneller beendet, als man schauen kann.

Mit diesen Sternchen, nach denen wir ja nicht nur bei "Deutschland sucht den Superstar" fahndeten, verhält es sich doch so, dass sie unbedingt die Scheinwerfer brauchen, die sie ins rechte Licht rücken. Dann können sie groß rauskommen, funkeln und strahlen und alles andere in den Schatten stellen. Die Weihnachtsgeschichte erzählt von einem anderen Stern. Er leuchtet, weil Gott ihn anstrahlt und braucht nicht unsere Scheinwerfer, die ihn erst zum Leuchten bringen. Er hat sich keinem Auswahlverfahren zu stellen, sondern erweist seine Größe darin, dass er zu Jesus führt. Er bekommt seine Kraft von Gott und sucht uns auf, holt uns ab, reißt uns heraus aus unserer Welt voller Scheinwerfer und vordergründiger Sinngebung.

Die Weihnachtsgeschichte nach Matthäus (Mt. 2, 1-12) berichtet von diesem Stern: Die Geschichte nimmt uns mit in ein östlich von Jerusalem gelegenes Land. Wissenschaftler waren bei der Arbeit. Sie beobachteten die Sterne und leiteten davon ihre Erkenntnisse ab. In ihrer Sprache wurden sie von einem neuen leuchtenden Stern angeredet. Vielleicht handelte es sich dabei um eine auffällige Engstellung des Planeten Saturn, der als Volksstern Israels galt, und dass Planeten Jupiter, der als Königsplanet galt. Der Stern/Planet rief sie heraus aus ihrem Alltag. Er brachte ihnen die Botschaft, sich aufzumachen und einen neu geborenen König zu begrüßen. Der Stern hatte sie gesucht und nur sie konnten seine Sprache verstehen. Der Stern/Planet begegnet hier als Bote Gottes. Er ist angeschienen von Gottes Licht und soll den Weg zu Jesus weisen. Gott spricht zu den Weisen in der Sprache, die sie am besten verstehen können. Die Weisen kamen nach Jerusalem und suchten dort den amtierenden König Herodes auf, um ihn nach dem neugeborenen Nachfolger zu fragen.

Die Reaktion des Herodes ist bezeichnend, er erschrak. Sind die Weisen neugierig geworden, so bekam es Herodes mit der Angst zu tun. Er fühlte sich bedroht. Man wollte ihm wohl seinen Königsthron rauben, was blieb ihm dann noch? Die Nachfrage Herodes bei den Theologen erbrachte die Bestätigung der Anfrage der Weisen. Ja, die prophetischen Schriften wiesen hin auf einen Messias aus dem Davidsgeschlecht, der aus Bethlehem kommen sollte. Auch hier gibt es Anlass zur Verwirrung. Die Theologen wussten offensichtlich Bescheid. Warum kümmerten sie sich nicht um Jesus? Warum blieben sie in Jerusalem und ließen die Weisen allein nach Bethlehem reisen? Ihre eigene Position war ihnen offensichtlich wichtiger als die Inhalte ihrer Heiligen Schriften.

Wer von Jesus erzählt wie ein Weihnachtsstern, stellt vor die Entscheidung. Manche werden von der Botschaft gepackt. Sie machen sich auf den Weg und wollen immer mehr wissen. Manche fühlen sich von Jesus bedroht. Sie wollen selbst der Superstar sein und merken, dass Jesus ihrem Leben eine Wende geben könnte. Sie haben etwas zu verlieren, Macht, Einfluss, ein Lebenswandel, der andere verletzt und auf Kosten anderer gestaltet wird. Wieder andere reagieren auf die Botschaft mit Desinteresse.

Der Stern führt die Weisen zu Jesus, hier ist der Höhepunkt der Erzählung erreicht. Die Stars der Wissenschaft fallen vor einem Baby auf die Knie und beten es an Auch der Umweg zurück nach Hause ist Folge der Jesusbegegnung. Wer Jesus begegnet ist, bleibt nicht auf dem gleichen Weg. Er oder sie wird verändert und schlägt eine neue Richtung ein. Weihnachten stellt jeden Menschen vor die Frage:

  • Wie bin ich durch die Jesusbegegnung verändert?
  • Bin ich bereit, ihm zu folgen?
  • Empfinde ich neue Freude auf dem Weg zurück in den Alltag?
  • Lasse ich mich ermutigen, ein Weihnachtsstern für andere zu werden und ihnen den Weg zu Jesus zu zeigen?
  • Und habe ich Hoffnung für unsere Welt, weil Jesus sein Leben für sie eingesetzt hat?

Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht, leuchte du uns voran, bis wir dort sind. Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind! (Alfred Zoller)

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