7. Sonnenbrand am Mühlenstrand rockt mit fünf Bands - Bilderserie
Sonntag, 25.08.2019
von Walter Dörr
WEICHERSBACH - Wettergott Petrus nahm den Titel des Rock-Festivals „Sonnenbrand am Mühlenstrand“ am Samstagabend in Weichersbach wörtlich und schickte hochsommerliche Temperaturen. Ideal die laue Sommernacht für ein Open-Air-Festival. Und so kamen viele Musikfreunde aus Nah und Fern zu der Kult-Veranstaltung auf der Streuobstwiese der historischen Biemühle im Sinntaler Ortsteil Weichersbach. Rockmusik, teilweise von den Bands selbst komponiert und getextet, live präsentiert und alles andere als unplugged, das ist das Erfolgsrezept für „Sonnenbrand am Mühlenstrand“. Zum siebten Mal und wieder mit fünf Bands ging das Event über die Bühne.
Zuerst „Firstborn Unicorn“, die es seit Dezember 2016 gibt. Die Band aus Frankfurt spielt Alternativrock, rhythmischen Funk und Hip-Hop. Den Musikern des Trios gefiel übrigens das Biemühlen-Ambiente. „Maddabrasska“ sind neun Musiker aus Hünfeld. Seit Oktober 2011 spielen die jungen Blechbläser plus Drummer und Sänger „Brass’n Beat“ und begeistern mit ihrer Bühnenperformance ihr Publikum – auch in Weichersbach. Brass-Rap oder ein 90er Medley – sie haben es drauf. Sebastian Roskönig – bekannt als Gründungsmitglied der Band „Grüne Raben“ – macht Solokarriere.
Der Sänger, Songwriter und Gitarrist „Rosskönig“ lieferte mit seiner Band ehrlichen Sound. Roskönig, der auch Mitorganisator des Festivals ist, hatte ein Heimspiel und wurde groß gefeiert. „Southern Islands“ (südliche Inseln) nennen sich Robin Kirchner (Lead-Guitar/Vocals), Ingo Lößer (E-Baß), Kilian Albert (Drums) und Jonas Römmelt (Guitar). 2010 gründete man die Hardrock und Alternativrock-Band im Club namens Tangente. Schon seit 2008 spielte man in der Schulband zusammen und startete in der neuen Formation mit selbstgeschriebenen Songs aus Blues/Hard und Jamrock durch. „The morning pints“ (Der Morgen bricht an) bei der Mühlenstand-Rocknacht bedeutet, dass was nicht normal ist. Frankfurter Stadt-Musik im Sinntal-Land. Das Quartett unterhielt mit Indie-Rock, lieferte eine fantastische Show und bewies eindrucksvoll, dass Musik alle Grenzen überwindet.
Der musikalische Höhepunkt des Abends. Das Organisationsteam Christoph Eichholz, Florian Spano, Chris Menius, Martin Dorn und Sebastian Roskorn präsentierten in dem malerischen Ambiente der Biemühle Musikgenuss pur. Und der örtliche Cateringservice Alfred Appel und die Sono-Bar aus Schlüchtern sorgte für das leibliche Wohl der Gäste. Übrigens: am 25. Januar 2020 gibt es erstmals einen „Sonnenbrand im Winterland“. Dann spielen vier Bands in der beheizten Scheune der Biemühle. Ein Termin, den man sich schon einmal merken sollte.
Mühlengeschichte
Das (Hobby-)Müller-Ehepaar in der fünften Generation, Siglinde Heil-Dorn und Helmut Dorn, die eigentlich von Beruf Banker sind, pflegen ihr historisches Schmuckstück mit viel Liebe. Die Biemühle ist die zweitälteste der fünf Weichersbacher Mühlen (es gibt noch die Hopfen-, Papier-, Neu- und Pappmühle) und wird 1545 erstmals urkundlich erwähnt. In einen Sandstein ist heute noch sichtbar die Zahl 1589 eingemeißelt. In der Chronik wird nach dem Dreißigjährigen Krieg Johannes Frantze als Mühlenbesitzer genannt, es folgten Hans Henkel und Adam Wertmann, dann sechs Generationen der Familie Krack.
Am 5. Februar 1811 erhielt Andreas Krack die Erlaubnis, die seitherige Ölmühle auch zum Fruchtschroten zu nutzen. Der Mottgerser Philipp Hölzer erwarb die Biemühle 1866 für 600 Gulden. Dessen Tochter Barbara heiratete Friedrich Heil aus Uttrichshausen, der die Mühle 1882 übernahm und seitdem ist sie im Familienbesitz der Heils. Obwohl die Maschinerie der Mühle noch voll funktionsfähig ist, wird nicht mehr gemahlen.
Das einmalige Ambiente der Biemühle kann stattdessen für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt werden. Der urige Kuhstall, die rustikale Scheune, der idyllische Mühlengarten oder der große Mühlenhof bieten sich zum Feiern an. Und wer möchte, kann sich in dem romantischen Mühlenzimmer auch das Ja-Wort geben, denn die Gemeinde Sinntal unterhält hier eine Standesamt-Außenstelle.
Viel Spaß mit der großen Bilderserie von Walter Dörr. +++