Omikron: Warum selbst der vierte Piks keinen ausreichenden Schutz bietet
Donnerstag, 20.01.2022
DEUTSCHLAND - Israel ist das Corona-Versuchslabor der Welt. In keinem anderen Land wurde so früh und so flächendeckend geimpft. Daher bekommen Forschende rund um den Globus die ersten Daten meist aus dem Land am Mittelmeer. Israel war schon beim Boostern am schnellsten. Nun gibt es erste Daten zur vierten Coronaimpfung - und die sind leider ernüchternd.
Eine erste Studie an bereits vierfach geimpften Menschen hat gezeigt, dass selbst diese Serie an Impfdosen wohl keinen ausreichenden Schutz gegen eine Infektion mit der Omikronvariante bietet. Laut einer noch nicht veröffentlichten Studie beobachte man zwar nach der vierten Impfung einen deutlichen Anstieg der Antikörper, dieser sei jedoch nicht genug, um vor einer symptomatischen Omikroninfektion zu schützen.
Die Studie aus Israel läuft aktuell noch und ist an einer relativ kleinen Anzahl an Probanden gemacht worden. Dennoch zeichnet sich ein Trend ab, den man auch in Deutschland beobachten kann. Als geimpfte und geboosterte Person sollte man sich im Zweifel aktuell so verhalten, als trage man das Virus in sich. AHA+L Regeln und regelmäßige Schnelltest sollte man beherzigen, besonders bei Kontakt mit Alten, Vorerkrankten oder Ungeimpften.
Impfung schützt noch immer vor schwerem Verlauf

Wichtig bleibt: Die Impfung und vor allem der Booster schützen auch bei Omikron vor schweren Verläufen und dem Tod. Der Gedanke, mit der Impfung auch Ungeimpfte verlässlich schützen zu können, indem man mit den Geimpften eine Herdenimmunität erzeugt, scheint jedoch begraben zu sein.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach meldete sich beim
Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort: „Einzige Studie zu 4. Dosis
BionTech/Moderna weltweit läuft in Israel und zeigt bisher enttäuschende
Ergebnisse: Trotz 4. Dosis infizieren sich viele mit Omikron.
Omikron-Vakzine jetzt dringend gebraucht. Trotzdem gilt: Booster
verhindert schwere Krankheit.“ Große Probleme bereite Omikron also
Ungeimpften. Aber auch Quarantäne und Isolation bei Infektionen von
Geimpften könnten das gesellschaftliche Leben massiv einschränken und
Teile der Infrastruktur belasten.
Hoffnung machen könnte der
gegen Omikron angepasste Impfstoff von Biontech und Pfizer. Mit diesem
wird schon im zweiten Quartal 2022 gerechnet. Infrage käme dann eine
vierte Impfung mit dem angepassten Medikament für besonders gefährdete
Menschen und zum Beispiel für medizinisches Personal mit einem hohen
Expositionsrisiko. Wie die Impfstrategie weiter geht, wenn das Virus
endemisch wird, sich also gleichmäßig und permanent in der Bevölkerung
verteilt, bleibt abzuwarten. (ab)