Aus 90 Euro wurden 120 Euro Strafe

PAPPERT PLAPPERT: Bußgeldverfahren nach Weihnachtsmarktbesuch

K.N-Redakteur Moritz Pappert - Foto: Marius Auth


Montag, 24.01.2022
von MORITZ PAPPERT

MAIN-KINZIG-KREIS - Die heutige Kolumne handelt von einer skurrilen Geschichte, die mir wirklich so passiert ist. Sie zeigt die wirren Regelungen der deutschen Justiz auf. Warum ich Euch diese Story erzähle? Damit Ihr gewarnt seid: Mit dem deutschen Rechtsstaat ist nicht zu spaßen. 

Doch von vorne. Es sollte ein schöner Tag auf dem Weihnachtsmarkt in Wiesbaden Mitte Dezember werden. Das war es anfangs auch. Der Wiesbadener Weihnachtsmarkt zwischen Landtag und Rathaus ist mit seinen vielen handgemachten Produkten und leckerem Essen wirklich wunderschön und sehr zu empfehlen. 

Doch bei der Autofahrt müssen Sie aufpassen. In Wiesbaden werden nicht nur Raser geblitzt, sondern auch Rote-Ampel-Rüpel. Und so einer war ich, zumindest ein bisschen. 

Ja, ich wurde geblitzt, weil ich über eine orangene (!) Ampel gefahren bin - es war noch nicht rot, wirklich nicht. Das ist ja soweit auch in Ordnung. Wer sich nicht an Regeln hält, der wird bestraft. Aber der Gipfel kommt ja auch erst noch. 

Aus 90 Euro wurden 120 Euro Strafe

Zwei Wochen später bekomme ich dann den Anhörungsbogen vom Regierungspräsidium. Der Vorwurf: rote Ampel überfahren. 90 Euro, ein Punkt. Ich denke mir, es war ja orange, ganz sicher, aber nicht rot. Zum Glück hat man mit dem Anhörungsbogen die Möglichkeit, seine Sichtweise darzulegen. Wer sich denkt, dass das aber nett vom Staat ist, der irrt. 

Nachdem ich meine Sichtweise dargestellt habe, kam wenige Tage später eine Rückmeldung. Die Einwendungen seien nicht geeignet, mich von dem Vorwurf zu entlasten. Gut, denke ich, dann halt nicht. Aber, und jetzt kommts: Dadurch, dass ich mich zum Vorgang geäußert habe, wurde ein Verfahren eröffnet. Ich muss die Kosten tragen. Jetzt sind es 120 Euro und ein Punkt.

Es ist doch wichtig, dass man seine Sichtweise erklärt, denn nur ich war ja dabei, nicht die Sachbearbeiterin vom Regierungspräsidium. Aber wie kann es sein, dass diese "Erklärung" dann plötzlich 30 Euro mehr kostet? Und warum schreibt man dann nicht einfach hin: 

"Sie können ihre Meinung sagen, kostet dann halt mehr für Sie. Oder Sie lassen es und bezahlen einfach, weil es eh nichts bringt." Das wäre mal eine transparente Vorgehensweise. Aber Transparenz und Behörden - lassen wir das lieber...

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