"Man kann die Leute erkennen"

Im "Cartoon-Style": Heidi Jehn erschafft Werke mit dem besonderen Etwas

Mit ihren Werken im Cartoon-Style hat sich Heidi Jehn einen Namen gemacht. - Fotos: Walter Dörr


Samstag, 29.01.2022
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Wenn man den Vornamen Heidi hört, denkt man oft an das Waisenkind, das einst von ihrer Tante Dete zum mürrischen Großvater auf die Alp verbracht wurde. Die bekannte japanische Zeichentrickfilmserie, die auf einer Geschichte der Schweizer Schriftstellerin Johanna Spyri basiert, wurde ab 1977 im ZDF ausgestrahlt und hat seitdem viele kleine und große Zuschauer entzückt.

Bei „Heidi“ denkt man in Weiperz, Sinntal, im Main-Kinzig-Kreis und landesweit oft auch an die Weiperzer Künstlerin Heidrun (Heidi) Jehn. Mit ihren Werken im „Cartoon-Style” hat sie sich einen Namen gemacht. Ein Cartoon – erstmals in amerikanischen und britischen Zeitungen veröffentlicht – ist eine Grafik, die eine lustige oder satirische Geschichte im Bild erzählt. Und so entstehen auch die Unikate von Heidi Jehn.

Der Auftraggeber erzählt für wen oder welchen Anlass das Bild sein soll und die Künstlerin setzt das Ganze individuell in einer Szene um. Durch die Hervorhebung von Personen (oder Gebäude, Landschaften, Fahrzeuge) werden die Bilder quasi personifiziert und erhalten einen besonderen Erkennungswert.

"Man kann die Leute erkennen"

„Man kann die Leute erkennen,“ scherzt Heidi Jehn und sagt, dass sie sich immer weiterentwickelt und auch mal Techniken bei anderen Künstlern abguckt. Schon als Kind malte Heidrun Jehn gerne und jetzt als Mutter von vier Töchtern und mittlerweile fünf Enkelkindern malt sie immer noch und in jeder freien Minute. Meist am Tisch in der Küche Aquarelle, im Sommer auf der Terrasse. Da Öl viel aufwendiger ist, findet sie dafür leider weniger Gelegenheit. Als Hobby gestaltete Heidi Jehn früher für Freunde und Bekannte Glückwunschkarten in ihrem ureigenen „Cartoon-Style”. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda erhielt sie immer mehr „Aufträge“ - auch schon mal aus der bayerischen Hauptstadt München.

So entschloss sie sich, das Kleingewerbe „Heidi’s Graphiks” mit Sitz in ihrem Wohnhaus in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 12 in Sinntal-Weiperz anzumelden. Schon in der Lehre als Schauwerbegestalterin wurde das Talent erkannt. Plakatschrift und mit dem Pinsel zu schreiben wurde damals noch gelehrt. Heidi Jahn ist in Celle geboren und wurde nach einigen Umzügen, wie sie es ausdrückte, in Weiperz vergessen. Richtig ist, dass sie im Musikdorf ihre große Liebe Ralf fand und heiratete. Im Hauptberuf ist sie stundenweise Haushaltshilfe in der Pfarrei Mariae Himmelfahrt in Sannerz bei Pfarrer Werner Pfundstein und Pater Franz-Josef Urselsmans. Dort fühlt sie sich sehr wohl.

Im "Ein-Mann-Betrieb" kreativ tätig

Mehr als nebenbei ist Heidi Jehn in ihrem „Ein-Mann-Betrieb“ kreativ tätig. Am liebsten malt sie im A 3-Format und Karten. „Kleinere machen mehr Spaß“, sagt sie. Aber die Formate waren auch schon viel größer. So stammten die Abbildungen auf den Werbetafeln an den Ortseingängen für die 1.100-jährigen Dorfjubiläen von Weiperz und Breunings aus Heidi’s Pinsel. Eine besondere graphische Note hatte auch das Bühnenbild in der Mehrzweckhalle in Sterbfritz bei der Premiere der Sinntaler Gesundheitstage, das Jehn gestaltete und auch entwarf. „Das war leicht”, erinnert sie sich über ihren Entwurf, bei dem sie „nur” die Begriffe Ernährung, Sport, Herz und Bewegung umsetzen sollte. Und entstanden war wieder eine einfache, aber ins Auge fallende Arbeit im „Cartoon-Style”.

Die neuesten Werke sind sechs kunstvoll gestaltete Schilder, die in Weiperzer Straßen aufgehängt sind. Vom Ortsbeirat initiiert soll damit die Verkehrssicherheit für spielende Kinder erhöht werden. Den Verkehrsteilnehmern fallen die lustigen Motive mehr auf als offizielle Regelungen mit Vorschrifts-, Richt- oder Zusatzzeichen. Gerne wird Heidi Jehn auch von der Gemeinde Sinntal „in Anspruch genommen“. Etwa für die Gestaltung von Logos für Kindergartengruppen und die Beschriftung der Gruppenräume. Auch für Jubiläums- und Geburtstagsgaben oder für ein Gastpräsent für die Autoren bei den Sterbfritzer Leseland-Hessen-Lesungen war Heidi kreativ tätig. So freuten sich Susanne Fröhlich, Waldemar Hartmann und Dietrich Faber über ein individuelles Bild.

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