Hautdiphterie im Kreis nachgewiesen: "Bitte Impfstatus überprüfen"
Freitag, 28.01.2022
MAIN-KINZIG-KREIS - Neben Corona peinigt nun noch eine andere Infektionskrankheit den Main-Kinzig-Kreis: Wie das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr mitteilt, sei kürzlich bei einer ungeimpften Person eine Hautdiphtherie festgestellt worden, "die höchstwahrscheinlich durch den Hund der Familie übertragen wurde".
Die Diagnose sei anhand eines Abstriches einer nichtverheilenden Wunde der erkrankten Person nachgewiesen worden. Der Hund sei ebenfalls positiv auf den Erreger getestet worden.
Diphtherie ist eine akute ansteckende Infektionskrankheit, die insbesondere im Kindesalter auftritt. Sie wird durch Bakterien verursacht, die weltweit verbreitet sind. Etwa ein bis fünf Tage nach einer Infektion der Atemwege bilden sich fest haftende Beläge in Nase, Rachen und/oder in der Luftröhre. Diese Membranen können die Atemwege komplett verschließen, so dass die Patienten ersticken. Das Gift des Diphtherie-Bakteriums verursacht Organschäden, beispielsweise Herzversagen oder Nerven-Lähmungen.
Schäden bleiben lebenslang bestehen
Einmal eingetretene Schäden können nicht mehr rückgängig gemacht werden, sie bleiben lebenslang bestehen. Deshalb muss bei Krankheitsverdacht sofort mit Antiserum und Antibiotikum behandelt werden. Auch heute noch sterben trotz Intensivmedizin fünf bis zehn Prozent der Erkrankten.
Als tierische Überträger konnten in der Vergangenheit überwiegend Wildschweine, Zooratten, Füchse, Bieber und Affen identifiziert werden. Eine belgische Studie, an der auch das hessische Landeslabor beteiligt war, belegte kürzlich, dass sich auch wildlebende Igel mit Diphtherie-Erregern infizieren können und somit zum Überträger dieser Krankheit werden. Aber auch vermehrt Hunde und Katzen wurden als Überträger identifiziert.
„Die Tiere müssen aber nicht zwingend
selbst erkrankt sein. Dadurch werden leider nicht alle Erkrankungen
erkannt“, erklärt Christoph Höhn, kommissarischer Leiter des
Sachgebietes Hygiene und Umweltmedizin des Amtes für Gesundheit und
Gefahrenabwehr. "Sicher ist jedoch, dass die Hautdiphtherie in
Deutschland vermehrt auftritt und die Übertragung höchstwahrscheinlich
in vielen Fällen durch Haustiere erfolgt."
Die derzeit
wirksamste Prophylaxe, um sich gegen die Diphtherie zu schützen, biete
die Schutzimpfung gegen diese Erkrankung. Sie verhindere weitgehend die
Erkrankung und insbesondere schwerwiegende Krankheitsverläufe. „Bitte
überprüfen Sie, ob Sie noch genügend Schutzwirkung gegenüber der
Diphtherieerkrankung aufweisen“, rät Christoph Höhn abschließend. (pm/sh)