Von Ungarn in den MKK

Dorf statt Großstadt: Ärztepaar Schirmer wird hausärztliche Versorgung weiterführen

Franz-Josef Schirmer, seine Frau Csilla Schirmer und Eberhard Koch - Fotos: Moritz Pappert


Samstag, 12.02.2022
von MORITZ PAPPERT

GELNHAUSEN - Der Hausarztmangel ist besonders im ländlichen Raum ein großes Thema. Viele ältere Ärzte gehen in den Ruhestand. Junge Ärzte zieht es oft lieber in die Stadt. Bei Dr. Franz-Josef Schirmer aus Gelnhausen ist das anders. 

Seine Frau Csilla Schirmer  absolviert Ihre ambulante Weiterbildungszeit als Fachärztin für Allgemeinmedizin in der Gemeinschaftspraxis Eberhard Koch und Dr. med. Franz-Josef Schirmer in Gelnhausen-Roth. Später wollen beiden gemeinsam die Praxis von Koch übernehmen.

Über 35 Jahre hat Eberhard Koch die Praxis zwischen Gründau und Gelnhausen geführt. Mit 69 Jahren denkt er jetzt so langsam ans Aufhören. Damals hat er noch versucht, eine andere Praxis zu übernehmen. Die Kassenärztlich Vereinigung macht ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Er gründete eine eigene Praxis. Jetzt ist der Allgemeinmediziner froh, einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben. 

"Es fallen viele ältere Kollegen weg. Es kommen zwar auch jüngere dazu, es ist aber schwer, den passenden Nachfolger zu finden. Umso glücklicher bin ich, dass ich die Praxis mit Dr. Schirmer weiterführen kann und dass ich für die Zeit nach meinem Ausscheiden eine junge engagierte Kollegin für die ärztliche Grundversorgung in Gelnhausen gewinnen konnte. "Das freut mich für die Patienten", sagt Koch. "Für die Region ist es auch wichtig, dass der Standort erhalten bleibt."

Die Praxis in Gelnhausen-Roth
Die Praxis in Gelnhausen-Roth

Von Ungarn zurück in die Heimat

Franz-Josef Schirmer ist seit 2017 in der mit Praxis dabei. Seit 2020 ist die Praxis eine Gemeinschaftspraxis. Der 39-Jährige hat seine Frau vor einigen Jahren während des Studiums in Ungarn kennengelernt. Seit dem sind die beiden Ärzte ein Paar. Nach dem Studium in Ungarn zog es ihn aber wieder zurück in die Heimat, den Main-Kinzig-Kreis. 

Seine Frau Csilla hat ihr Studium in ihrer Heimat Ungarn begonnen und ging später nach Gießen und Frankfurt. Aktuell absolviert sie Ihre Weiterbildung zur Allgemeinmedizinerin. Sie zog mit ihrem Mann in den Main-Kinzig-Kreis. Seit dem will die 33-Jährige nicht mehr weg. "Ich war noch nie ein Typ für die Großstadt. Mittlerweile bin ich, auch durch den Freundeskreis, mit der Region verbunden", sagt Csilla Schirmer.

Medizin liegt in der Familie

Die Medizin liegt bei Franz-Josef Schirmer in der Familie - schon sein Vater war Allgemeinmediziner in Wächtersbach. "Mir war immer klar, dass ich nach dem Studium wieder in die Heimat gehen will. Den Weltenbummler habe ich jetzt hinter mir gelassen", lacht Schirmer.  

Was Eberhard Koch seinen beiden Nachfolgern mit auf den Weg gibt: "Niemand ist so dicht dran an den Menschen, wie wir Allgemeinmediziner. Man sollte deshalb immer das Gesamtbild sehen. Das sollte man sich immer bewusst sein."

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