Heute ist Tag der Kinderhospizarbeit: Ehrenamtliche berichten
Donnerstag, 10.02.2022
GRÜNDAU - Was bedeutet Kinderhospizarbeit eigentlich wirklich? Wieso engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche für diesen Dienst? Anlässlich des Tags der Kinderhospizarbeit, der jährlich am 10. Februar begangen wird, stellen sich drei Ehrenamtliche des Malteser Kinderhospiz- und Familienbegleitdienstes Main-Kinzig-Fulda diesen Fragen.
Christiane Hecht und Irene Walter sind bereits seit vielen Jahren feste Größen im Team der Ehrenamtlichen des Dienstes. „Christiane Hecht ist eine der ersten Ehrenamtlichen unseres Dienstes“, erklärt Ramona Luckhardt, Koordinatorin des Kinderhospizdienst MKK. Seit neun und fünf Jahren engagieren sich die beiden bereits. Viele Menschen und ihre Schicksale haben sie begleitet.
„Am Anfang hatte ich Angst, dass ich die Schicksale der Menschen nicht verkrafte“, so Walter. Mit der umfangreichen Qualifizierung erhalten die Ehrenamtlichen alle „Handwerkzeuge“, um ihrer Aufgabe nachgehen zu können. „Wir geben den erkrankten Kindern oder den Geschwisterkindern beziehungsweise den Familien einen Teil unserer Zeit“, ergänzt Hecht. Das Thema Abgrenzung sei ein sehr wichtiges, um diese Arbeit machen zu können. „Dies lernen wir in unserer Ausbildung“, berichtet Walter. Seit 2021 qualifizieren Hecht und Walter neue Ehrenamtliche.
Aus der Praxis lernen, echte Situationen spüren und erfahrene Kolleginnen und Kollegen an der Seite zu haben, machen diese Qualifizierung speziell. „Die neuen Ehrenamtlichen erhalten direkt einen Eindruck von unserer Arbeit“, weiß Hecht. Besonders das Thema Selbstreflexion würde zu Beginn bearbeitet, daher sei die Arbeit mit sich selbst sehr bedeutsam.
Empathie, Interesse an Menschen und Zeit

Empathie, Interesse an Menschen und Zeit seien die wichtigsten
Faktoren, die neue Ehrenamtliche mitbringen müssten. „Ich habe in der
Zeitung von den einem Infoabend gelesen und bereits länger über ein
Engagement im Hospizdienst nachgedacht“, so Silke Kleespies. Es sei eine
Verkettung verschiedener Zufälle gewesen, dass sie sich genau jetzt für
das Ehrenamt ausbilden lassen hat. „2009 habe ich selbst erlebt, wie
wichtig eine Begleitung in einer solchen Situation sein kann“, so
Kleespies weiter. Damals waren die eigenen Kinder noch zu klein – jetzt
stimme alles. Die Ausbildung durch Hecht und Walter sei für Kleespies
spannend und lehrreich gewesen. Man müsse sich selbst öffnen und viel
über sich selbst lernen.
Nun, nach ihrer Ausbildung, kann
Kleespies ihre erste Familie begleiten. „Ich war zuerst wirklich
aufgeregt. Viele Fragen gingen mir durch den Kopf“, berichtet sie.
Allein wird sie nicht gelassen: Ihre erfahrenen Kolleginnen sowie
Koordinatorin Luckhardt stehen ihr bei. „Den Erstbesuch haben wir
gemeinsam gemacht“, erklärt Luckhardt. Nach kurzer Zeit war klar, diese
Begleitung passt. „Wir begleiten Familien in einer schwierigen und
ungewohnten Situation, daher kommt es darauf an, dass wir spontan auf
die aktuelle Lage reagieren können. Dazu gehört, dass die Zubegleitenden
den Ehrenamtlichen vertrauen“, sagt Luckhardt.
Am Ende stelle
sich die Frage: Was bleibt? „Viele Momente, die unvergesslich bleiben:
Sei es ein Kind, das fragt, wenn man wiederkommt, die Mutter, die sich
nach Jahren des Abschieds immer noch bei den Ehrenamtlichen meldet oder
ein lebensverkürzt erkranktes Kind, das alle Kräfte zusammen nimmt, um
eine verschlossene Tür zu öffnen, um gemeinsame Zeit verbringen zu
können“, erklären die drei Ehrenamtlichen.
Die Arbeit im Kinderhospizdienst sei nicht überschattet von Leid und Tod, diese Themen seien nicht so präsent, wie man erwarte. „Kinder leben im Moment, sie sind offen und ehrlich“, sagt Walter. Die meisten Familien und ihre Kinder würden mehrere Jahre unterstützt werden. „Die Begleitungen enden, wenn sich eine Normalität einstellt, in der wir nicht mehr gebraucht werden.“ Weitere Informationen gibt es unter www.malteser-mkk.de oder telefonisch unter 06051/6186804 oder per Mail: [email protected]. (pm)