Jökel Bau-Brüder: "Jeder Fehler ist eine Chance auf Verbesserung"
Montag, 21.02.2022
von MORITZ PAPPERT und TOBIAS BAYER
SCHLÜCHTERN - Daran können sich viele Unternehmen ein Beispiel nehmen...
"Jökelaner" nennen sich die Mitarbeitenden beim Bauunternehmen Jökel aus Schlüchtern. Auch das ist Teil einer einheitlichen Unternehmensphilosophie. Die gute Mitarbeiterkultur ist bei Jökel nicht nur Teil des Leitbildes, sondern gelebter Alltag. Einer der Gründe, warum sich das Unternehmen von anderen in der Region abhebt und schon als „Deutschlands bester Arbeitgeber" ausgezeichnet wurde.
Als die Brüder Peter und Stefan Jökel 2001 das Unternehmen von ihrem Vater übernahmen, wurden sie direkt ins kalte Wasser geworfen. Ihr Vater starb jung, und die beiden Unternehmer mussten den Betrieb alleine führen. Schon damals war den Brüdern klar, dass sie Ihre Mitarbeiter stark in die Unternehmensabläufe einbeziehen wollen: "Unser Ziel war und ist es heute noch, dass die Mitarbeiter mit Spaß zur Arbeit kommen“, sagt Peter Jökel.
Und das zahlt sich aus: Während andere Betriebe im Handwerk händeringend nach neuen Fachkräften suchen, hat Jökel innerhalb der vergangenen vier Jahre die Zahl seiner Mitarbeitenden auf 160 verdoppelt. „Mehr als 40 Prozent der neuen Mitarbeitenden kommen aufgrund von Empfehlungen aus unserem Team", sagt Stefan Jökel. Sein Bruder Peter nennt einen Grund für den Nachwuchsmangel in der Baubranche: „Die Berufe wurden bisher nicht attraktiv genug nach außen dargestellt." Jökel geht da einen anderen Weg.
Werte und Spielregeln des Leitbild-Teams
Das Besondere bei Jökel: Es gibt ein eigenes Team, das sich um das Leitbild des Unternehmens und die Ausrichtung für die Zukunft kümmert. Die Teammitglieder kommen aus allen Bereichen. Vom Lehrling, über Mitarbeitende aus der Bauabteilung oder der Buchhaltung - alle Abteilungen sind dort vertreten. So wurden im Team Werte und Spielregeln geschaffen, an die sich jeder und jede halten muss - auch die beiden Chefs.
"Unser Team soll gemeinsam und mit Spaß am Erfolg des Unternehmens arbeiten", sagt Peter Jökel.
"Jeder macht mal Fehler"
Die flachen Hierarchien spiegeln sich aber nicht nur nach außen wider. Bei dem Bauunternehmen sind alle per "Du". Und alle werden mit iPhones ausgestattet. Selbst die Lehrlinge. Ein weiteres Erfolgsrezept bei Jökel ist die gelebte Fehlerkultur. "Das Leitbild-Team hat den Jökel-Dialog ins Leben gerufen. Einmal im Monat hat jeder die Möglichkeit, einen Feedbackbogen auszufüllen", berichtet Peter Jökel.
An ihrer Einstellung gegenüber Fehlern können sich viele Unternehmen ein Beispiel nehmen: "Jeder macht mal Fehler, man muss sie aber auch eingestehen“, sagt Stefan Jökel. So komme es auch vor, dass sich die beiden Chefs bei den Mitarbeitern für einen Fehler entschuldigen. "Jeder Fehler ist eine Chance zur Verbesserung", sagt Stefan Jökel abschließend.