Prozessauftakt: Ging es um Geld? - 23-Jähriger würgt Reiterhof-Chefin zu Tode

Donnerstag, 29.08.2019
von Moritz Pappert
HANAU/ SCHÖNECK - Prozessauftakt am Landgericht Hanau: Ein 23-jähriger Rumäne soll am 10. September 2018 in Schöneck seine Chefin auf einem Pferdehof ermordet haben. Damals war er dort als Hilfsarbeiter angestellt. Beim Prozessbeginn am Donnerstagmorgen war das Medienaufgebot groß.
Während der Anklageverlesung weint der Angeklagte, schaut auf den Boden. Der Verteidiger kündigt an, dass sein Mandant sich im Laufe der Verhandlung zur Tat einlassen will. Nach vorangegangenen Streitigkeiten, wohl wegen Geld und einem gekündigten Arbeitsverhältnis, soll der Angeklagte plötzlich und unerwartet ein Seil um den Hals seiner Chefin gelegt und damit begonnen haben, sie zu würgen. Später soll der Angeklagte ein anderes Seil als Schlinge um den Hals der Geschädigten gebunden und am Treppengeländer befestigt haben, um einen Suizid vorzutäuschen und sicherzugehen, dass sie auf jeden Fall verstirbt.
Er entschuldigt sich und zieht das Seil fester zu
Am Donnerstag wurde auch ein Polizist, der den Angeklagten damals vernommen hatte, als Zeuge befragt. "Der Angeklagte hatte einen Arbeitsvertrag mit dem Opfer, dass er dort wohnen darf und 1.350 Euro plus 350 Euro Wohngeld bekommt. Wegen eines Vorschusses hatte die Chefin ihm versehentlich zu viel ausgezahlt. Er sollte ihr unterschreiben, dass sie ihm diesen Vorschuss schenkt", so der Polizist. Der mutmaßliche Täter soll aber verstanden haben, dass er das Geld zurückzahlen müsse. Das wäre so nicht ausgemacht gewesen. Im weiteren Verlauf der Streitigkeiten soll die Chefin ihm dann gekündigt haben.
Am Tattag soll der damals 22-Jährige seine Chefin nach einem Stromprüfer gefragt haben. Als diese den aus einer Werkzeugkiste holen wollte, legte er ihr ein Seil um den Hals und würgte sie. Die Frau soll in dieser Not gesagt haben, er bekomme so viel Geld, wie er wolle. Er lässt von ihr ab, folgt ihr in die Küche. Dort will sie ihm rund 2.000 Euro geben. Er lehnt das ab, entschuldigt sich und zieht das Seil noch fester zu. Anschließend bindet er sie mit einem anderen Seil ans Treppengeländer. Es soll nach Selbstmord aussehen.
Wenige Monate später nahmen die Ermittler den Rumänen in Österreich fest. Bereits bei seiner Vernehmung hat er die Tat gestanden. Das Urteil soll am 19. September fallen. +++