Speedmarathon: Bei 139 Rasern ist der Führerschein erstmal weg
Sonntag, 27.03.2022
MAIN-KINZIG-KREIS - Gestern Abend um 22.00 Uhr endete der diesjährige Speedmarathon. Mit dem Ziel, das Geschwindigkeitsniveau nachhaltig zu senken und damit Verkehrsunfälle mit Toten und Schwerverletzten zu reduzieren, beteiligten sich an knapp 300Messstellen in Hessen über 800 Polizistinnen und Polizisten sowie die Mitarbeiter teilnehmender Kommunen.
Mit dem Aktionstag rief die Polizei das Thema Geschwindigkeit und seine Folgen ins Bewusstsein der Autofahrerinnen und Autofahrer. Geschwindigkeit ist der entscheidende Faktor bei einem Verkehrsunfall, wenn es um die Schwere der Folgen geht. Die Polizei appelliert daher an alle sich bei jeder Fahrt und zu jeder Zeit an die Regeln zu halten, um so selbst einen Beitrag für mehr Sicherheit und damit für mehr Lebensqualität zu leisten.
Die meisten Verkehrsteilnehmer hatten sich eingehend mit dem gestrigen Speedmarathon befasst und waren offensichtlich gut informiert über die polizeilichen und kommunalen Blitzstellen. Am Ende des Tages zeigte sich, dass die große Mehrheit der Autofahrer sich an die vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Messstellen hielt. Wenn sie dennoch die geforderten Tempolimits überschritten, dann in der Mehrheit nur in moderatem Maße.
Über 9.000 Fahrzeuge zu schnell
Insgesamt passierten in Hessen etwa 320.000 Fahrzeuge die im Vorfeld über die Medien bekannt gegebenen Messstellen. Fast 9.000 Fahrzeuge waren zu schnell. Dies entspricht einer Beanstandungsquote, das Verhältnis aller gemessenen Fahrzeuge zu denjenigen die zu schnell fuhren, von 2,7 Prozent. Über 5.000 Fahrzeugführer wurden mit Überschreitungen bis zu 20 km/ gemessen, was ein Verwarnungsgeld bis zu 70 Euro zur Folge hat.
Mit einem Bußgeld zwischen 100 und 200 Euro sowie einem Punkt müssen rund 1.700 Fahrer rechnen. Negative Ausreißer gab es allerdings auch. Die Polizistinnen und Polizisten erwischten 139 Raser. Die fuhren so schnell, dass sie für mindestens vier Wochen auf ihren Führerschein verzichten müssen.
Im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis, auf der Bundesstraße 277 zwischen Dillenburg und Herborn, drückten drei Pkw-Fahrer deutlich aufs Gaspedal. Bei erlaubten 100 km/h "blitzte" es bei 173, 150 und 146 km/h. Für den schnellsten Raser werden 700 Euro Bußgeld, drei Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg sowie ein dreimonatiges Fahrerverbot fällig.
Auf der Bundesstraße 47 im Landkreis Bergstraße besteht zwischen Lorsch und Bürstadt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 km/h. Hier rauschte ein Raser mit 147 "Sachen" in die Messstelle des Polizeipräsidiums Südhessen. Auch in Nordhessen mussten die Kolleginnen und Kollegen gegen Raser einschreiten. Auf der B 7 bei Vellmar erreichten zwei Autofahrer 189 km/h sowie 160 km/h bei erlaubten 100 km/h.
Besonders eilig hatte es ein in den Niederlanden lebender Autofahrer gestern auf der A 3 bei Idstein. Der Raser ignorierte offensichtlich das Tempolimit von 120 km/h in Fahrtrichtung Köln und passierte die Messstelle des Polizeipräsidiums Westhessen mit Tempo 180. Der Niederländer musste einen hohen dreistelligen Euro-Betrag als Sicherheitsleistung hinterlegen.