Espresso-Maschine zum Gebrauchtwagen-Preis

Der perfekte Espresso für Zuhause? Ein Geheimtipp

Was taugt der Espresso aus der Siebträgermaschine des Schweizer Start-ups Zuriga?


Montag, 25.07.2022

MKK / ZÜRICH - Unser Autor war auf der Suche nach dem perfekten Espresso für Zuhause. Die Siebträgermaschinen italienischer Hersteller waren ihm zu protzig. Er bekam eine Kaffeemaschine aus der Schweiz empfohlen. Und probierte sie aus. Ein Erfahrungsbericht.

Was für den Mann von Welt früher das schicke Auto und die teure Uhr waren, ist für den Gentleman von heute die Siebträger-Maschine. Häufig zum Preis eines Gebrauchtwagens - inklusive Espresso-Mühle sind Preise von 2000 Euro aufwärts keine Seltenheit. Ein echtes Statussymbol zum fürstlichen Preis.

Die bekannten, meist italienischen Hersteller von Bezzera, über Rocket und Quick Mill bis E.C.M. überbieten sich mit ihren klobigen, protzigen Maschinen. Motto: Je größer desto besser, je mehr Knöpfe und Hebel, desto cooler. Man muss ja schließlich alle Parameter im Blick haben um den perfekten Espresso zuzubereiten. Sei es die Wassertemperatur, die Mehlmenge, die Dauer des Bezuges, der Wasserdruck oder, oder, oder.

Einen gänzlich anderen Weg ganz frei von Schnickschnack geht ein Hersteller aus der Schweiz. Zuriga heißt das 2016 gegründete Zürcher Startup rund um Umwelt-Ingenieur Moritz Güttinger. Weil Güttinger auf der Suche nach einer guten Espresso-Maschine nicht fündig wurde, begann er selber eine zu entwickeln - so zumindest die offizielle Legende des Unternehmens.

Teuer wie klassische Siebträger-Maschinen - aber ganz anders 

Die Maschine teilt sich mit den traditionellen Herstellern auf den ersten Blick nur zwei Parameter: Den hohen Preis (ab 1460 Euro, ohne Milch-Schäumfunktion) und das Versprechen perfekter Espressi. 

Die Zuriga besticht nicht nur durch ihre kleine Größe. Highlights sind auch der bei Siebträgermaschinenen seltene Wassertank aus Glas und die schnelle Aufheiz-Zeit von nur knapp zwei Minuten. 

Der Zuriga-Pressesprecher über die Kern-Zielgruppe: „Die meisten unserer Kunden sind Menschen, die vorher noch keine Erfahrung mit Siebträgermaschinen hatten, sich bewusst von nicht benutzen Funktionen trennen wollen, oder schlicht wenig Platz in ihrer Küche zur Verfügung haben.“

Auch wenn Zuriga einiges im Vergleich zu anderen Siebträger-Maschinen simplifiziert und geändert hat, an einigen Stellschrauben dürfte der Hersteller gerne noch drehen:

Lange Wartezeiten

Der Auffangbehälter für überschüssiges Wasser kommt lediglich aus Plastik daher, das darüberliegende Gitter wackelt recht stark hin und her. Toll wäre sicherlich auch, wenn man den Glastank nicht nur nach oben, sondern auch seitlich herausnehmen könnte. Steht die Maschine in einem Hängeschrank, muss man sie erst herausheben, um das Wasser nachzufüllen. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht die Siebträgermaschine des Konkurrenten Xenia, bei der der Wassertank sowohl nach oben, als auch seitlich herausgenommen werden kann. 

Mittlerweile gibt es die Zuriga auch noch mit Milchschaum-Funktion. Auch eine Mühle im passenden Design ist auf dem Markt. Der vielleicht größte Wermutstropfen: Die langen Lieferzeiten. Wer jetzt bestellen, muss je nach Ausführung schonmal bis Mitte Dezember auf Siebträger-Maschine und Mühle warten. Immerhin nicht ganz so lange wie bei einem Neuwagen aktuell.

Die Zeit vertreiben könnt Ihr Euch mit reichlich Tipps für die Zubereitung eines perfekten Espresso. Auf der Homepage gibt Zuriga diese zu Haufe. 

Was sich erst in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zeigen wird, wie lange die Zuriga ES2 hält. Denn davon hängt auch maßgeblich ab, ob sie lediglich ein schickes Statusobjekt für Puristen, Understatement-Freunde und Espresso-Fetischisten ist. Oder über die Zeit gerechnet auch preiswerter und nachhaltiger als Kapselmaschinen, voll digitalisierte Vollautomaten und Co. 

Wer an der Zuriga Freude findet - & wer nicht

Fazit: Die Zuriga ist eine tolle Siebträger-Maschine für die Mehrzahl der Espresso-Trinker mit anspruchsvollem Gaumen und wenig Zeit, denen es hauptsächlich um eine wertige Espresso-Maschine und den Genuss eines wirklich tollen Espresso geht. Auch Puristen und Understatement-Freunde kommen voll auf ihre Kosten. 

Wer in der Espresso-Zubereitung hingegen ein neues Hobby sucht, dem könnte mit der Zuriga schnell langweilig werden. Manuelles Einstellen von Temperatur und Wasserdruck sind nicht möglich. Auch zum Protzen eignet sie sich nicht, zu wenig Hebel, zu wenig Schnickschnack. (tby)

Besonderheit: Wasserbehälter aus Glas
Besonderheit: Wasserbehälter aus Glas

Transparenzhinweis: Zuriga hatte KINZIG.NEWS die Siebträger-Maschine und Espresso-Mühle zum Testen für einen Monat ausgeliehen.

Die Crema des Espresso kann sich sehen lassen

Die Crema des Espresso kann sich sehen lassen

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