Die Philippi-Mühle hat so viel zu tun wie nie

Donnerstag, 07.04.2022
MAIN-KINZIG-KREIS - Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist in Deutschland die Nachfrage nach Mehl stark gestiegen. Davon kann auch Volker Philippi ein Lied singen: Er ist Besitzer der Philippi-Mühle in Büdesheim und berichtet, dass die Nachfrage sehr groß sei. Dabei gebe es keine Getreideknappheit, sagt er. Im Gegenteil: Die Mühle hat so viel Arbeit wie nie zuvor.
Russland und die Ukraine zählen zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Gerade das umkämpfte Donbas-Becken git als Kornkammer. Auf diese Lieferanten sind deutsche Mühlen jedoch überhaupt nicht angewiesen, erklärt Volker Philippi. „In Deutschland haben wir sogar eine Überproduktion an Getreide“, sagt er. Die Philippi-Mühle bekommt den im Main-Kinzig-Kreis verarbeiteten Weizen und Roggen aus der Wetterau – und das nach wie vor ausreichend. Die Nachfrage an Mehl ist jedoch so stark gestiegen, dass die Mühle, die sonst fünf Tage die Woche läuft, derzeit sieben Tage lang 24 Stunden in Betrieb ist. Der Büdesheimer Betreib, der seit 1848 in Familienhand ist und von Volker Philippi bereits in sechster Generation betrieben wird, beliefert sowohl Zwischenhändler als auch Bäckereien, Großkunden und Privatleute – die Zahl Letzterer steigt.
Viele Privatkunden kommen direkt zur Mühle, um ihr Mehl zu kaufen. Sonderwünsche wie Dinkel- oder Griesmehl könne man nicht erfüllen. Um allen gerecht zu werden, hat der Betrieb ein Limit eingeführt: Mehr als 100 Kilogramm werden an Einzelpersonen nicht verkauft, und das nur in 25-Kilo-Säcken. Ärger gab es deswegen bislang nicht. Während der Corona-Zeit, als Mehl schon einmal zu den begehrten Nahrungsmitteln gehörte, habe man durchaus andere Erfahrungen gemacht, sagt Philippi. „Was ich gut finde, ist, dass sich die Leute zusammenschließen und dann Mehl für die Familie und Nachbarn mitkaufen.“
Die große Nachfrage stellt die Firma vor allem vor logistische Probleme. (tmb)
Dieser Artikel ist zuerst in der GNZ erschienen.